Inflation bedroht Kaufkraft der Rentner: Heutige 45-Jährige besonders stark betroffen
Die Kaufkraft der Rentner schwindet, warnt eine neue Studie. Die Lösung könnte in privaten Rentenversicherungen liegen, sagen die Studien-Autoren.
Frankfurt – Die hohe Inflation der letzten Jahre stellt eine Bedrohung für die Kaufkraft von Rentnern dar. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Die gesetzlichen Rentenerhöhungen reichen aus, um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen, besagt die Studie. Für angehende Rentner könnte das bedeuten, dass ihr Lebensstandard im Alter erheblich sinkt.
Rente: Inflationsschub 2021 bis 2023 sorgt für hohe Kaufkraftverluste

Die DIVA-Studie untersucht die Entwicklung der Renten in den Jahren 2021 bis 2023 - mit dem Ergebnis: Zwar wurden die Renten angepasst, jedoch oft unterhalb der Inflationsrate. Dadurch verlieren die Rentenbezüge Jahr für Jahr an Kaufkraft. Rentner können sich also für ihr Geld immer weniger leisten – ein Effekt, der sich über die Jahre hinweg kumuliert und zu einem erheblichen Verlust führen kann.
Inflation und Rente: Heute 45-Jährige besonders betroffen
Dieser Kaufkraftverlust trifft alle – auch angehende – Rentner, befindet die Untersuchung. Doch besonders betroffen sind die heutigen 45-Jährigen, die in etwa 20 Jahren in den Ruhestand gehen werden. Die Studie prognostiziert für diese Altersgruppe eine sogenannte „Rentenkaufkraftlücke“, die bei 7000 bis 40.000 Euro über die gesamte Rentenbezugszeit liegt.
Besonders hoch ist der Verlust bei Berufsgruppen mit überdurchschnittlichem Einkommen. Für sie könnte die Lücke bis zu 2000 Euro pro Jahr betragen. Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch die von der DIVA berechneten Kaufkraftlücken für heute 45-Jährige in verschiedenen Berufsgruppen.
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DIVA warnt: Gesetzliche Rente reicht in Zukunft kaum aus
Die DIVA-Analyse warnt davor, sich allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Diese werde in Zukunft kaum ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die demografische Entwicklung – immer mehr Rentenempfänger bei gleichzeitig schrumpfender Anzahl an Beitragszahlern – verschärft dieses Problem zusätzlich.
„Ich kann künftigen Rentnern nur raten, sich sehr früh mit ihrer Altersvorsorge zu beschäftigen“, sagt Professor Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA, der Nachrichtenseite t-online. „Schon jetzt fällt die gesetzliche Rente nicht üppig aus, aber in Zukunft wird sich das Problem noch verschärfen.“
Studien-Autoren: Riester-Rente braucht dringende Reform
Die DIVA-Studie empfiehlt verschiedene Maßnahmen, um der drohenden Rentenlücke entgegenzuwirken. Eine private Rentenversicherung mit Inflationsschutz könne Abhilfe schaffen. Doch auch andere Formen der Vermögensbildung, wie zum Beispiel Wohneigentum oder Investitionen in Fondssparpläne, sollten in Erwägung gezogen werden. „Das Produktivkapital unserer Volkswirtschaft zu nutzen, damit der Einzelne besser fürs Alter vorsorgen kann, halte ich für eine sehr charmante Idee“, sagt DIVA-Direktor Heuser zudem t-online.
Neben individuellen Maßnahmen fordern die Autoren der Studie auch staatliche Reformen. Besonders die „Riester-Rente“, die als eine der Hauptsäulen der privaten Altersvorsorge gilt, bedarf einer dringenden Überarbeitung, urteilen die Studien-Autoren. Der Koalitionsvertrag sehe zwar eine Reform vor, doch konkrete Schritte lassen noch auf sich warten.