Neue Studie zeigt: Grundrente unterstützt nur wenige Rentner
Die Grundrente soll eigentlich helfen, die Altersarmut in Deutschland abzumildern. Einer neuen Studie zufolge erhalten aber weniger Menschen als angekündigt Grundrente.
Berlin – Armut im Alter ist in Deutschland leider keine Seltenheit. Dagegen Abhilfe schaffen soll eigentlich die 2021 unter Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eingeführte Grundrente. Doch diese erhalten einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge weniger Menschen als angekündigt.
DIW: „Grundrente reicht nicht aus, um Armut im Alter ausreichend zu bekämpfen“
Mit der Grundrente gibt es einen Zuschlag für Menschen, die lange gearbeitet haben, aber im Alter trotzdem nur wenig Rente erhalten. Laut DIW bezogen Ende 2022 insgesamt 1,1 Millionen Menschen Grundrente. Die Bundesregierung war zur Einführung von 1,3 Millionen Berechtigten ausgegangen, SPD-Chefin Saskia Esken nannte damals sogar eine Zahl von 1,4 Millionen.
„Die Grundrente hilft, aber sie unterstützt zu wenige Leute. Sie reicht nicht aus, um Armut im Alter ausreichend zu bekämpfen“, sagte Peter Haan vom DIW der Süddeutschen Zeitung. Nur 4,3 Prozent der etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner bekommen dem Institut zufolge den Zuschlag.
Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass mehr als die Hälfte wegen der Einkommensprüfung keinen Anspruch auf einen Zuschlag habe, erklärt das DIW in einer Mitteilung. Die Forschenden schlagen deshalb eine Ausweitung der Grundrente vor, die auch Personen mit längerer Erwerbsunterbrechung einbezieht, oder eine Einführung einer Mindestrente nach dem Vorbild Österreichs oder der Niederlande.
Grundrente: Vor allem Frauen und Ostdeutsche profitieren
Durch die Grundrente sollen Menschen, die lange zu niedrigen Löhnen gearbeitet haben, mit einem Zuschlag auf ihre Rente unterstützt werden. Anspruch darauf hat, wer mindestens 33 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat und dennoch nur eine relativ kleine Rente erhält. Den vollen Grundrentenzuschlag gibt es erst ab 35 Jahren.
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Von der Regelung profitieren nach dem DIW-Gutachten vor allem Frauen und Ostdeutsche. Etwa 72 Prozent der Bezieher waren Frauen, sie können öfter als Männer Kindererziehungszeiten und niedrigere Löhne geltend machen. Im Osten erhielten 4,1 Prozent der Männer und 7,8 Prozent der Frauen die Grundrente, im Westen waren es 1,8 Prozent bei den Männern und 6,2 Prozent bei den Frauen. Im Schnitt bekamen sie eine Aufbesserung der monatlichen Rente von 86 Euro.
Mit Material von AFP