Rentenversicherung „beunruhigt“: Diesen Gruppen droht eine besonders niedrige Rente

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Deutsche Rentensicherung mahnt: Zu viele Menschen in Deutschland sind fürs Alter schlecht oder nicht abgesichert. Vier Gruppen sind besonders gefährdet.

Berlin – Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) macht sich nach wie vor Sorgen um eine drohende Altersarmut für weite Teile der Bevölkerung im Land. So haben gut 40 Prozent der Menschen im Land keine Zusatz-Rente wie eine betriebliche Altersvorsorge, eine Riester-Rente oder ein anderes Altersvorsorgeprodukt. „Das beunruhigt uns sehr“, sagt Anne Langelüddeke, Leiterin des Dezernats „Entwicklungsfragen der Sozialen Sicherheit und Altersvorsorge“ bei der DRV bei einer Veranstaltung vor Journalisten in Berlin.

Viele Menschen sind auf die Rente nicht vorbereitet: Vier Gruppen im Fokus

Laut Alterssicherungsbericht 2023 haben rund 20 Millionen Menschen eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) und etwas mehr als 15 Millionen einen Riester-Vertrag. Befragungen der DRV unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zwischen 25 und 66 Jahren im Jahr 2023 ergaben, dass rund 62 Prozent angaben, eine Zusatz-Rente zu haben. „Und der Trend ist rückläufig“, so Langelüddeke.

Besonders schlecht versichert sind der DRV zufolge folgende Gruppen:

  • Ostdeutsche: Nur 57 Prozent haben eine Zusatz-Rente
  • Jüngere (25-34 Jahre): 53 Prozent Abdeckung
  • Personen mit drei oder mehr Kindern: 57 Prozent Abdeckung
  • Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft: 37 Prozent Abdeckung

Auch der Blick auf die Gehaltsstrukturen offenbart, dass vor allem Geringverdiener es sich offenbar nicht leisten können, zusätzlich Geld fürs Alter zur Seite zu legen. 85 Prozent der Beschäftigten, die 5500 Euro im Monat oder mehr zur Verfügung haben, haben auch eine Zusatz-Rente. Nur 45 Prozent derjenigen, die weniger als 1500 Euro monatlich haben, sind zusätzlich zur gesetzlichen Rente abgesichert.

Rentner bekommen im Schnitt 1500 Euro als Rente – der Rest muss vorgesorgt werden

Problematisch ist das, weil die Deutsche Rentenversicherung eigentlich nicht dazu da ist, Rentner und Rentnerinnen im Alter vollzuversorgen. Allein die Höhe der gesetzlichen Rente zeigt dies: Im Schnitt können Rentner und Rentnerinnen nach 45 Jahren Beitragseinzahlung eine Rente von rund 1500 Euro im Monat erwarten.

Doch die Daten der DRV und der Bundesregierung legen nahe, dass es nicht allen Menschen klar ist, dass sie sich um eine private und/oder betriebliche Altersvorsorge zu kümmern haben. Die besonders betroffenen Gruppen zeigen auch, dass es vielen Menschen finanziell nicht möglich ist, aufs Alter zu sparen.

Wer im Ruhestand in die Armut rutscht, bekommt eine Grundsicherung vom Staat

Hier müsste die Politik nachsteuern: Zum Beispiel, indem sie die Zusatz-Rente vor allem für die besonders gefährdeten Gruppen zusätzlich fördert. Weiterhin müsste es mehr Aufklärung geben, um diese Gruppen zu erreichen und über Altersvorsorgeprodukte zu informieren. Auch über eine Pflicht zur betrieblichen und/oder privaten Altersvorsorge könnte diskutiert werden.

Lässt man diese Menschen in die Altersarmut fallen, muss der Staat ohnehin die Kosten tragen: Die Grundsicherung im Alter wird vom Staat (also dem Steuerzahler) an Personen ausgezahlt, die von Armut betroffen sind. Es ist daher im Interesse der Politik, diese Kosten möglichst gering zu halten.

Auch interessant

Kommentare