Selenskyj lädt Trump zum Frontbesuch in die Ukraine ein – „Der wahre Krieg, nicht Instagram“

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Wolodymyr Selenskyj hat Donald Trump zu einem Frontbesuch in der Ukraine eingeladen. (Montage) © Michael Kappeler/dpa, Matt Rourke/AP/dpa

Wolodymyr Selenskyj hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz Donald Trump zu einem Frontbesuch eingeladen – um ihm den „echten Krieg“ zu zeigen.

München - Im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz hielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine flammende Rede. Er warnte vor einer globalen Katastrophe, sollte Russland und Wladimir Putin nicht die Stirn geboten werden, forderte erneut Waffen für sein Land – und sprach eine Einladung aus: an den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Selenskyj lädt Trump zum Frontbesuch ein: „Der wahre Krieg, nicht Instagram“

„Wenn Herr Trump kommt, dann gebe ich ihm gerne eine Tour an der Front“, sagte Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Ich denke, wenn wir im Dialog darüber sind, wie wir den Krieg beenden können, müssen wir den Menschen, die Entscheidungsträger sind, zeigen, was das bedeutet – der wahre Krieg, nicht auf Instagram“, schloss Selenskyj laut der US-Tageszeitung Politico an.

Eingeladen hatte der ukrainische Präsident den ehemaligen US-Präsidenten Trump bereits Ende Januar in einem Interview mit dem britischen TV-Sender Channel 4. Er würde Trump „mit Vergnügen“ in Kiew begrüßen, sagte Selenskyj damals. Ein Besuch kam bislang jedoch nicht zustande.

Selenskyj hatte Sorge über Trumps Pläne für die Ukraine geäußert

Trump wird aufgrund seiner Aussagen in Bezug auf den Krieg in der Ukraine skeptisch gesehen. Sorgen über eine Wiederwahl des ehemaligen US-Präsidenten macht man sich in der Ukraine vor allem aus zweierlei Gründen. Da ist zum einen Trumps Aussage, er sei alleine in der Lage, den Krieg innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Was sein Plan sein könnte, hatte Trump bisher noch nicht gesagt. Wiederholt ließ er aber vernehmen, dass er aufgrund seiner guten Beziehungen sowohl zu Selenskyj als auch zum russischen Präsidenten Putin die Fähigkeit habe, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden.

„Wenn Donald Trump sagt, er glaubt, er könne den Krieg in 24 Stunden beenden, dann ist das ziemlich gefährlich“, meinte Selenskyj damals. Weil es klinge, als könne der ehemalige US-Präsident einige für die Ukraine gefährliche Entscheidungen treffen. „Wenn seine Idee für uns als ukrainisches Volk nicht funktioniert, dann wird er alles tun, diese Idee auf jeden Fall trotzdem durchzusetzen. Und das macht mir Sorge“, so Selenskyj. Er habe seit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine noch nicht mit Trump gesprochen. . „Er ist herzlich willkommen, hierherzukommen, aber ich denke, er kann den Krieg nicht in 24 Stunden beenden, ohne Putin unser Land zu geben“, sagte er.

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Selenskyj fordert auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Westen zu mehr Hilfe auf

Der andere Punkt, der die Ukraine rund um die Person Donald Trump beschäftigt, sind die stockenden Waffenlieferungen aus den USA. Zuletzt musste die Ukraine die Stadt Awdijiwka aufgeben, was Selenskyj auch damit in Verbindung brachte, dass der Westen nicht genügend Waffen bereitgestellt habe. Auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz forderte der ukrainische Präsident daher erneut schnellere Lieferungen von Artilleriegranaten und Langstreckenraketen. Er sprach laut Politico von einem „künstlichen Defizit“ an Munition. Die Ukraine bezahle das mit Menschenleben.

Blockiert werden weitere Waffenlieferungen momentan vor allem in den USA, wo das Repräsentantenhaus eine Freigabe von US-Mitteln für Waffen an die Ukraine aufschiebt. Im Anschluss an Selenskyjs Siko-Rede sagte auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg während einer Podiumsdiskussion: „Der Mangel an Entscheidungen im US-Kongress hat direkte Auswirkungen auf die Frontlinien in der Ukraine. Jetzt ist es an der Zeit, dass die USA halten, was sie versprochen haben.“ Der blockierte Ukraine-Deal wird auch als eine Machtdemonstration des wahlkämpfenden Donald Trump gesehen.

Selenskyj lädt Trump in die Ukraine ein: „Ich brauche nur 24 Minuten“

Auch deshalb dürfte Selenskyj dringend weiterhin die Verbindung zu Trump suchen, und – wahrscheinlich vergeblich – auf einen Besuch des US-Amerikaners in der Ukraine hoffen. Dabei würde es laut Selenskyj reichen, wenn der Besuch nur sehr knapp ausfallen würde.

Laut Kyiv Independent spielte Selenskyj in seinem Interview Ende Januar auf Trumps „24 Stunden“-Aussagen an, in denen er den Krieg beenden könne. Der ukrainische Präsident erklärte daraufhin: „Ich lade Ex-Präsident Trump ein. Wenn er hierherkommen kann, brauche ich 24 Minuten – nicht mehr –, um ihm zu erklären, dass er diesen Krieg nicht bewältigen kann. Wegen Putin kann er keinen Frieden bringen.“ Trump hatte eine vorherige Einladung Selenskyjs, in die Ukraine zu kommen, bislang nicht angenommen. (kat)

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