Umfrage-Beben für die AfD: Rechte rutschen ab – Wagenknecht maschiert los

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Muss aktuell schlechte Umfragewerte verkraften: AfD-Fraktionschefin Alice Weidel. © Marco Rauch/dpa

Die Proteste zeigen Wirkung: Die AfD fällt in den Umfragen auf den niedrigsten Stand seit Juni 2023. Selbst die Freien Wähler von Aiwanger wenden sich ab.

Berlin – Der Gegenwind wird stärker: Nach einer großen Protestwelle im Land bekommt die Alternative für Deutschland (AfD) die Ablehnung jetzt auch immer stärker in den Umfragen zu spüren. So verlieren die Rechtspopulisten weiter kontinuierlich an Boden, während die Union und die neue Partei von Sahra Wagenknecht weiter zulegen können. Das geht aus der neuen Erhebung vom Insa-Meinungsforschungsinstitut hervor. Begleitet wird der Umfrageabsturz auch weiterhin von vielen andauernden Anti-AfD-Demonstrationen.

Neue Umfrage veröffentlicht: AfD verliert an Boden – Union bleibt stärkste Kraft

Laut dem Insa-Sonntagstrend schafft es die AfD in dieser Woche auf 19 Prozent. Damit bleibt sie zweitstärkste Kraft, doch die Rechtspopulisten büßen im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt ein, wie die Welt berichtete. Im Vergleich zum Vormonat sind die Verluste mit minus vier Prozentpunkten noch größer. Insgesamt ist es der tiefste Wert seit Juni 2023.

Unangefochten an Position eins steht weiterhin die Union um Friedrich Merz (CDU) und Markus Söder (CSU). Die beiden Schwesterparteien legen um einen Prozentpunkt zu und schaffen es im Bundestrend jetzt auf 31 Prozent. Die SPD verliert und kommt auf 14 Prozent, dicht gefolgt von den Grünen (13 Prozent). Profitieren kann indes das Bündnis für Sahra Wagenknecht (BSW), das sich um einen Prozentpunkt verbessert und nun bei acht Prozent liegt. Nicht mehr verbessern können sich FDP (vier Prozent) und Linke (drei Prozent). Beide Parteien wären nach jetzigem Stand nicht mehr im Bundestag vertreten – ebenso wie die Freien Wähler, die ebenfalls nur auf drei Prozent kommen.

Proteste gegen Rechts wirken sich auf AfD-Umfragewerte aus

Unklar ist derzeit, ob es sich bei dem Absturz in den Umfragen für die AfD um eine dauerhafte Trendumkehr oder nur um ein kurzfristiges Störfeuer bei den Umfragewerten handelt. Nach den Enthüllungen um geheime Treffen von AfD-Funktionären mit rechtsradikalen Netzwerken in Potsdam gibt es aber weiterhin anhaltende Dauerproteste gegen die Partei. Zwar ist die ganz große Welle abgeebbt, aber am Wochenende gingen im Südwesten der Republik an verschiedenen Orten wieder Tausende Menschen auf die Straße. Und auch in Münster versammelten sich am Freitagabend 30.000 Demonstranten, um gegen einen AfD-Neujahresempfang in der Stadt zu protestieren.

AfD wird zum Schmuddelkind: Aiwanger und die Freien Wähler grenzen sich ab

Wohl auch wegen dieser Grundstimmung versuchen sich auch andere Parteien, von den Rechtspopulisten abzugrenzen. So beschlossen etwa die Freien Wähler ein Kooperationsverbot mit der AfD. Bei ihrem Bundesparteitag in Bitburg hatten am Samstag 92 Prozent der knapp 445 Teilnehmer einem entsprechenden Antrag zugestimmt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Antrag stehe für „eine strikte Abgrenzung gegen die extremen politischen Ränder“, erklärte der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. Der Beschluss bestätige „seit Jahren gelebte Praxis“. So nähmen die Freien Wähler etwa keine ehemaligen Mitglieder der AfD auf.

Aiwanger hatte bei dem Parteitag für den Abgrenzungsbeschluss geworben. Er warnte dabei vor der Gefahr, dass „irgendwo ein Wildgewordener“ im Namen seiner Partei „mit der AfD in eine Koalition geht“. Denn dann würden die Freien Wähler insgesamt „in die rechte Ecke“ gestellt. Der Beschluss verbiete jetzt eine Zusammenarbeit oder Kooperation mit der AfD, erklärte die Partei. Dies gelte „insbesondere im Hinblick auf gemeinsame Koalitionen, Fraktionsbildungen und der gegenseitigen Unterstützung von Kandidaten sowie gemeinsamen Listenaufstellungen“. Nur der Landesverband in Sachsen lehnte den Beschluss ab. (jkf)

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