Briten warnen Merz wegen Trump vor "nicht hilfreichen" Ukraine-Kommentaren
Am Mittwoch treffen sich mehrere europäische Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und später mit US-Präsident Donald Trump, um den Friedensgipfel am Freitag mit Russlands Staatschef Wladimir Putin vorzubereiten. Bei dem digitalen Treffen soll es unter anderem darum gehen, Trump auf eine für die Ukraine akzeptable Verhandlungslinie einzuschwören.
Die britische Regierung macht das aber nervös, wie der „Telegraph“ berichtet. Einem Bericht zufolge sei man besorgt, dass Trump die Europäer gänzlich außer Acht lassen könnte bei einer möglichen Friedenslösung. Die Regierungsvertreter Großbritanniens befürchten, dass „wenig hilfreiche Kommentare“ von Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas den US-Präsidenten verärgern könnten.
Briten agieren im Hintergrund, Merz äußert sich öffentlich zu Trump-Gipfel
Die vom „Telegraph“ zitierten Insider beziehen sich unter anderem auf den Umgang mit einer Erklärung am Wochenende. Darin betonten mehrere Staaten und die EU, sinnvolle Verhandlungen könnten nur im Rahmen eines Waffenstillstands stattfinden. Zudem könne der Weg zum Frieden in der Ukraine nicht ohne das angegriffene Land beschlossen werden.
Der britische Premier Keir Starmer ließ das Statement für sich stehen – während beispielsweise Merz sich seither mehrfach öffentlich zu der Thematik geäußert hat. Er forderte beispielsweise die Teilnahme Selenskyjs an dem Alaska-Gipfel. Auch die EU-Außenbeauftragte Kallas schlug in diese Kerbe: „Wir können nicht akzeptieren, dass territoriale Fragen zwischen Russland und Amerika über die Köpfe der Europäer und Ukrainer hinweg diskutiert oder sogar entschieden werden.“

Ein britischer Beamter sagte dem „Telegraph“ diesbezüglich: „Das Verhalten der Europäer wird die Amerikaner nerven, es wird Trump nerven, wenn sie Forderungen stellen und rote Linien ziehen.“ Die Briten sind der Überzeugung, dass es sinnvoller ist, hinter den Kulissen Einfluss auf den US-Präsidenten zu nehmen. Entsprechend führte Premier Starmer in den vergangenen Tagen nur vertrauliche Gespräche zu dem Thema.
Verärgerter Trump könnte zu Gebietsverlusten für die Ukraine führen
Sollten die Europäer Trump bei dem digitalen Vorbereitungstreffen tatsächlich verärgern und daraufhin keinen Einfluss mehr auf die Verhandlungen am Freitag haben, könnte das für die Ukraine fatale Folgen haben. Trump erwägt wohl einen Gebietstausch zwischen Russland und der Ukraine. In diesem Zuge könnten auch Gebiete an Putin fallen, die dessen Truppen bislang noch gar nicht erobert haben.
Um das zu verhindern, hat Selenskyj offenbar schon seine Linie angepasst und ist nun grundsätzlich bereit, von Russland eroberte Gebiete abzutreten. Ob das für Trump und Putin ausreichend ist, ist bislang unklar.