Bericht: Putin rechnet mit baldigem Sieg im Ukraine-Krieg

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Putin rechnet offenbar mit zeitnahem Sieg im Ukraine-Krieg

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Trotz Friedensbemühungen ist kein Ende des Ukraine-Kriegs in Sicht. Ganz im Gegenteil: Putin glaubt an den Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung.

Kiew/Moskau – Während russische Drohnen erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew angreifen und die Behörden die Bevölkerung in Schutzräume rufen, zeigt sich Wladimir Putin überzeugt davon, dass die ukrainische Verteidigung bald zusammenbrechen könnte. Laut einem Bericht der New York Times basieren Putins Einschätzungen auf Aussagen von zwei nicht namentlich genannten Quellen aus dem Kreml-Umfeld.

Kein Frieden im Ukraine-Krieg: Putin plant mit verstärkten Luftangriffen Russlands finalen Sieg

Deshalb schließe Putin auch eine Einstellung der Kämpfe aus – außer die Ukraine mache massive Zugeständnisse. Dass Putin mit einem finalen Sieg rechne, zeige laut den Analysten die militärische Eskalation der russischen Luftangriffe in den letzten Tagen. Allein in der Nacht zum 9. Juli griff Russland mit 728 Drohnen an – ein neuer Höchstwert.

Neben der Hauptstadt Kiew ist auch das umkämpfte Dorf Datschne besonders betroffen. Das mittlerweile verlassene Dorf im Osten des Gebiets Dnipropetrowsk hat trotz seiner geringen Größe symbolische Bedeutung für beide Kriegsparteien. Nachdem russische Soldaten dort kürzlich ihre Fahnen hissten, dementierte der ukrainische Generalstab die Besetzung und entsandte eigene Spezialeinheiten mit ukrainischen Flaggen in die umkämpfte Ortschaft.

Nur unter enormen Verlusten: Russland erzielt Gebietsgewinne im Ukraine-Krieg

Tatsächlich zeigt ein Bericht, dass die russischen Streitkräfte ihren Vormarsch in der Ukraine drei Monate in Folge beschleunigen konnten und im Juni die größten Gebietsgewinne seit November erzielt haben. Wie eine Analyse der Nachrichtenagentur AFP von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) ergab, brachte Russland im Juni 588 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet unter seine Kontrolle. Im Mai waren es 507 Quadratkilometer, im April 379 und im März 240.

Doch Russland erzielt die Gebietsgewinne nur unter enormen Verlusten. Anfang April hat sich ein ranghoher Nato-Beamter zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg geäußert. Seiner Einschätzung zufolge sind rund 900.000 russische Soldaten bisher getötet oder verletzt worden. In den Reihen der ukrainischen Armee befinden sich nach wie vor Hunderttausende Soldaten. Wie ntv berichtet, sehen deswegen viele Experten keine Anzeichen für einen baldigen Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung.

Auch den Faktor X, nämlich US-Präsident Donald Trump, habe Putin laut der Analyse der New York Times miteinkalkuliert. Bislang konnte Trump sein Wahlversprechen, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden nach seinem Wahlsieg zu beenden, nicht halten. Tatsächlich vergingen Monate, in denen Putin den Krieg sogar noch intensivierte. „Er wird seine Ziele in der Ukraine nicht opfern, um die Beziehungen zu Trump zu verbessern“, sagte Tatiana Stanovaya, Senior Fellow am Carnegie Russia Eurasia Center.

Wegen verstärkten Luftangriffen: USA signalisieren Bereitschaft für mehr Ukraine-Hilfen

Aber angesichts der heftigen russischen Luftangriffe auf die Ukraine signalisieren die USA und ihre Verbündeten Bereitschaft, Kiew weitere Hilfen zur Verfügung zu stellen. Die USA werden nach Angaben von Trump den Wunsch der Ukraine nach einem zusätzlichen Flugabwehrsystem vom Typ Patriot prüfen.

Wladimir Putin vor einer Explosion in Kiew im Ukraine-Krieg.
Russland greift die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen an. © Evgeniy Maloletka/Alexander Kazakov/dpa (Montage)

Die Ukraine benötigt dringend Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot, um sich besser vor den ständigen russischen Luft- und Raketenangriffen schützen zu können. Das in den USA hergestellte Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Sollten sich die USA dafür entscheiden, wäre es das erste Mal, dass Trump die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigt, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden genehmigte Anzahl hinausgeht. 

Trump hatte sich zuletzt verärgert über Putin gezeigt. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Moskaus Militär versucht seit Wochen, die Flugabwehr des Nachbarlandes zu überlasten. (bg)

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