Gespräche über Ende des Ukraine-Kriegs: Trump lobt Putins „großes Zugeständnis“
Russland greift trotz Friedensgesprächen weiterhin die Ukraine an. Unterdessen äußert Trump sich zu den Verhandlungen und sorgt in der Ukraine für Verärgerung.
Kiew/Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump ist optimistisch, dass bald ein Friedensabkommen erreicht werden könnte. Seiner Meinung nach zeigt der Kreml bereits Entgegenkommen, indem Russland nicht mehr die vollständige Eroberung der Ukraine anstrebt. „Den Krieg zu beenden und nicht das ganze Land einzunehmen? Ein ziemlich großes Zugeständnis“, äußerte Trump in Bezug auf die Aussagen Moskaus während der Verhandlungen.
Seit dem Einmarsch in die Ukraine kontrolliert das russische Militär etwa ein Fünftel des Landes, und dieser Anteil hat sich trotz der anhaltenden Kämpfe in den letzten drei Jahren kaum verändert. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die russischen Truppen derzeit in der Lage wären, die gesamte Ukraine zu besetzen.
Am Rande eines Treffens mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Store erklärte Trump: „Wir wollen diesen Krieg beenden, wir wollen ihn schnell beenden. Und ich denke, wir haben große Fortschritte gemacht, und wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert, denn es werden sehr wichtige Treffen stattfinden.“ Er betonte, dass er „eine Menge Druck“ auf Russland ausübe.
Ende des Ukraine-Kriegs: Russland fordert Krim und vier weitere Regionen
Russland fordert jedoch, dass die Ukraine auf die Krim und vier weitere Regionen verzichtet, um Frieden zu erreichen. Selenskyj hat Gebietsabtretungen an Russland unter Berufung auf die Verfassung der Ukraine strikt abgelehnt. Er verwies zudem auf die Krim-Erklärung der USA von 2018, die Russland zum Rückzug von der Krim auffordert. Selenskyj erklärte in einer Mitteilung auf Telegram und der Plattform X: „Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden.“

Russland setzt heftige Angriffe im Ukraine-Krieg fort – Trump kritisiert Putin
Unterdessen setzt Russland seine Angriffe auf die Ukraine unvermindert fort. In der Nacht auf Freitag wurden Drohnen des iranischen Bautyps Shahed auf die ostukrainische Stadt Charkiw losgelassen, was laut Bürgermeister Ihor Terechow zu Schäden an Privathäusern und Bränden führte. In der Nacht zuvor starben bei Luftangriffen auf Kiew mindestens zwölf Menschen. Auch Trump kritisierte das Vorgehen und schrieb auf seiner Plattform Truth Social an den russischen Präsidenten: „Wladimir, STOPP!“ Die Angriffe seien unnötig und kämen zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt.
Die Äußerungen von Trump stoßen in der Ukraine auf Unmut. Kiews Bürgermeister und ehemaliger Box-Champion Vitali Klitschko schrieb auf X: „Je mehr Präsident Trump über Frieden spricht, desto mehr bombardiert Putins Russland die Ukraine. Die mörderischen Angriffe der letzten Nacht auf Kiew und Charkiw sind ein Mittelfinger für die Friedensbemühungen. Putin zerstört den Verhandlungstisch. Die internationale Gemeinschaft muss den Druck deutlich erhöhen.“
Nach Russlands Angriffen im Ukraine-Krieg: Selenskyj fordert Druck auf Putin
Selenskyj fordert ein sofortiges Ende der Angriffe auf die Ukraine. Auf X schrieb er: „Russland muss ernsthaft unter Druck gesetzt werden, dies zu stoppen. Selbst inmitten internationaler diplomatischer Bemühungen, diesen Krieg zu beenden, tötet Russland weiterhin Zivilisten. Das bedeutet, dass Putin keine Angst hat. Die Angriffe müssen vollständig und bedingungslos eingestellt werden, und Russland muss dem zustimmen“.
Ex-Vizepräsident will „amerikanische Stärke“ gegen Moskau zeigen
In den Reihen der Republikaner werden die Forderungen nach einer härteren Gangart gegen Russland lauter. Der ehemalige republikanische Vizepräsident Mike Pence erklärte auf X: „Nach dem brutalen Angriff auf Kiew gestern Abend ist klar, dass Putin kein Interesse an Frieden hat. Es ist an der Zeit, Russlands anhaltende Invasion in der Ukraine mit neuer amerikanischer Stärke zu beantworten und unseren Verbündeten die militärische Unterstützung zu geben, die sie für einen Sieg der Freiheit brauchen.“
Trump hingegen scheint nicht bereit zu sein, seine Haltung zu ändern. Er erwägt laut Berichten von US-Medien, weite Teile der Ukraine Russland zu überlassen, was einem Diktatfrieden aus Moskau gleichkäme. Damit verärgert der US-Präsident nicht nur Kiew, sondern auch seine europäischen NATO-Partner. (erpe/dpa)