Das Ukraine-Krieg-Ende fest im Blick: Wiederaufbau-Gipfel und Rubio-Lawrow-Treffen

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Die EU und weitere Staaten planen den Wiederaufbau nach Ende des Ukraine-Kriegs. Zeitgleich treffen sich die Außenminister der USA und Russlands.

Rom/Kuala Lumpur - Innerhalb von 24 Stunden werde er den Ukraine-Krieg beenden, hatte Donald Trump im US-Wahlkampf behauptet. Im ersten rund halben Jahr seiner Amtszeit führte er unter anderem diverse Telefonate mit Russlands Staatschef Wladimir Putin. Dennoch ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine noch immer nicht absehbar. Einen weiteren Anlauf wagt an diesem Donnerstag (10. Juli) US-Außenminister Marco Rubio.

In Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, kommt Rubio mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zusammen. Das Treffen findet am Rande der Außenministerkonferenz der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean statt. Zum ersten Mal hatten sich Rubio und Lawrow persönlich vor knapp fünf Monaten in der saudischen Hauptstadt Riad getroffen. Auch die beiden telefonierten danach mehrfach miteinander. Vor dem Treffen zeigt sich US-Präsident Trump zunehmend verärgert über Russland.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow schüttelt seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio die Hand.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow schüttelt seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio die Hand (Archivfoto). © Saudi Arabia Foreign Ministry/imago

Vor Rubio-Lawrow-Treffen: Trump schlägt gegenüber Putin kritische Töne an

Am Dienstag (8. Juli) hatte Trump Putin vorgeworfen, mit Blick auf eine Friedenslösung für den Ukraine-Krieg „Bullshit“ zu erzählen. Bereits zuvor hatte sich Trump erneut für ein schnelles Ende des Kriegs ausgesprochen und betont, dass er überhaupt nicht glücklich mit Putin sei. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken. Auch den Wunsch der Ukraine nach einem weiteren Flugabwehrsystem vom Typ Patriot prüfen die USA mittlerweile.

Am Mittwoch hatte Russland seinen bislang massivsten Drohnenangriff auf die Ukraine seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp dreieinhalb Jahren gestartet. Die ukrainische Luftabwehr musste mehr als 700 Drohnen abwehren.  Nichtsdestotrotz hat Europa die Zeit nach dem Krieg fest im Blick. Das zeigt der aktuelle Ukraine-Wiederaufbau-Gipfel (URC), der am Donnerstag und Freitag zum vierten Mal stattfindet.

In Rom treffen sich führende Staats- und Regierungschefs Europas sowie die Spitzen der EU. Neben dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj werden unter anderem auch Bundeskanzler Friedrich Merz sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet. Gastgeberin ist Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Für die USA nimmt der Ukraine-Sondergesandte Keith Kellogg teil.

Ukraine-Wiederaufbau-Gipfel startet - enorme finanzielle Schäden durch Ukraine-Krieg

Mit der Konferenz wollen vor allem die EU-Staaten zeigen, dass sie beim Wiederaufbau fest an der Seite der Ukraine stehen. Die Konferenz soll internationale Unterstützung und Investitionen für den Wiederaufbau mobilisieren. Neben der ukrainischen Wirtschaft stehen auch noch ausstehende Reformen für einen EU-Beitritt sowie der Kultursektor im Fokus.

Den Grund dafür hat EU-Kulturkommissar Glenn Micallef dem RedaktionsNetzwerk Deutschland erklärt: „Russland zielt auf ukrainische Zivilisten und auf ukrainische Kulturgüter. Denn Kultur vermittelt Werte, stiftet Identität und ist wesentlicher Bestandteil der Souveränität – und genau diese wollen die russischen Aggressoren auslöschen.“

Auch über den Kultursektor hinaus sind die Schäden, die Russland in der Ukraine anrichtet, immens. In ihrem neuesten Gutachten schätzt die Weltbank die Kosten für den Wiederaufbau auf rund 447 Milliarden Dollar, bei einer Laufzeit von rund 10 Jahren. Größter Geber ist die EU; insgesamt sind über 60 Staaten beteiligt, die allerdings wohl nur einen Bruchteil der Schadenssumme direkt aufbringen werden. (grmo)

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