Putins Militär unter Druck: Verluste Russlands im Ukraine-Krieg nähern sich fataler Marke
Ein Ende des Ukraine-Kriegs ist nicht in Sicht. Putin setzt weiter auf Offensive – trotz hoher Verluste. Die militärischen Erfolge bleiben dürftig.
Moskau – Ein Ende des Ukraine-Kriegs scheint noch immer weit entfernt. Auch direkte Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien haben kaum Annäherung gebracht. Die militärische Lage zeigt wenig Änderung: Russlands Streitkräfte rücken seit geraumer Zeit an verschiedenen Frontabschnitten des ukrainischen Territoriums vor. Allerdings gestaltet sich dieser Vormarsch zäh und langsam. Und der Preis ist hoch: Jeden Tag erleidet die russische Armee immens hohe Verluste.
Wie viele Soldaten die russische Armee im Ukraine-Krieg verloren hat, ist ungewiss. Die Politik in Russland macht dazu keine Angaben, die Daten gelten als streng geheim. Dafür veröffentlicht der Generalstab in Kiew jeden Tag neue Zahlen zu den Verlusten der russischen Armee. Damit sind stets getötete oder schwer verwundete Soldaten gemeint.
Kiew meldet täglich neue Zahlen zu den Verlusten von Russland im Ukraine-Krieg
Die von Kiew präsentierten Zahlen sind alarmierend hoch. Demnach erreichen die russischen Verluste im Ukraine-Krieg bald eine fatale Marke: In drei Jahren Krieg sollen fast eine Million russische Soldaten bei Kampfhandlungen getötet oder schwer verwundet worden sein. Diese Angaben sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da sie unabhängig nicht überprüfbar sind.
Gleichwohl werden diese Zahlen auch von anderen Quellen bestätigt. So untermauerte der britische Geheimdienst Anfang Mai die von der Ukraine vorgelegten Daten. Diesen Informationen zufolge sollen die russischen Verluste zu jenem Zeitpunkt bereits die Grenze von 950.000 überschritten haben. Allein im ersten Quartal des Jahres 2025 soll Russland demnach ungefähr 160.000 Militärangehörige verloren haben.
Trotz horrender Verluste macht Russland im Ukraine-Krieg nur geringe Fortschritte
Zugleich unterstrich der britische Geheimdienst, dass es den russischen Streitkräften im laufenden Jahr 2025 nicht gelungen sei, signifikante Geländegewinne in der Ukraine zu erzielen. Ein Durchbruch ist in der Tat noch immer nicht in Sicht, auch wenn die russischen Truppen sporadisch vereinzelte Ortschaften einnehmen. Der Brigadegeneral a.D. Klaus Wittmann bezeichnete in einem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv die militärischen Erfolge Russlands als „militärisch, operativ gesehen, jämmerlich“.
Der BBC zufolge haben oppositionelle Medien aus Russland hierzu präzise Berechnungen angestellt: Demnach konnten die russischen Streitkräfte im Verlauf des Jahres 2024 insgesamt eine Fläche von 4168 Quadratkilometern unter ihre Kontrolle bringen. Dies bedeutet, dass für jeden eroberten Quadratkilometer 27 russische Militärangehörige ihr Leben verloren haben, Verletzte wurden dabei nicht berücksichtigt.

Neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg: Fast 110.000 tote Soldaten verifiziert
Auch der russischsprachige Dienst der BBC und das unabhängige Nachrichtenportal Mediazona veröffentlichen Zahlen zu den russischen Verlusten. Bis zum 23. Mai konnten 109.625 getötete Soldaten namentlich verifiziert werden.
Diese Daten basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen wie Social-Media-Posts von Angehörigen, lokalen Nachrichtenberichten und offiziellen Ankündigungen. Da nicht jeder Todesfall öffentlich bekannt wird, könnten die tatsächlichen Verluste der russischen Armee noch höher sein.
Schätzungen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg im Überblick
- 950.000 Tote und Verwundete (Britischer Geheimdienst, 3. Mai)
- 109.625 Tote namentlich identifiziert (Mediazona, 23. Mai)
- 191.000 bis 269.000 Tote (BBC News Russland, 30. Mai)
- 990.800 Tote und Verwundete (Generalstab der Ukraine, 3. Juni)
Donald Trump fordert wegen der hohen Verluste im Ukraine-Krieg eine Waffenruhe
Donald Trump äußerte sich bereits vor seinem Amtsantritt zu den hohen Verlusten im Ukraine-Krieg und sprach davon, dass „fast 600.000 russische Soldaten verwundet oder tot“ seien. Er forderte eine sofortige Waffenruhe. Nach Beginn seiner zweiten Amtszeit suchte er den Dialog mit Russland und initiierte Gespräche in Saudi-Arabien.
Doch Kreml-Chef Wladimir Putin lehnte eine bedingungslose Waffenruhe ab. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass Putin den Krieg nicht beenden wolle: „Er will uns komplett zerstören.“ (cs)