Wetter-Ausbruch vor dem Wochenende: Heftige Stürme verwüsten Orte in Deutschland – „Sowas noch nicht erlebt“

  1. Startseite
  2. Deutschland

KommentareDrucken

Heftige Sturmböen zogen zum Wochenausklang über Teile Deutschlands und hinterließen Verwüstung. Augenzeugen berichten von einem „Tornado“.

Kassel – Im Volksmund ist von der Ruhe vor dem Sturm die Rede – was das Wetter der vergangenen Tage angeht, war es umgedreht. Mit Blick auf ein sommerliches April-Wochenende bis zu 30 Grad hatte es vielerorts noch einmal heftig gestürmt. Dächer wurden reihenweise abgedeckt, andere Gebäude beschädigt, wie mehrere Medien berichten. Auch am Freitag (5. April) kann es laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) noch einmal unangenehm werden.

Tornadoartiger Sturm über Deutschland – Wetter-Ausbruch erwischt Bayern und NRW heftig

Vor allem im Westen und im Süden fegte am Donnerstag (4. April) ein heftiger Sturm über Teile der Republik. Augenzeugen berichten von orkanartigen Böen bis hin zu „kurzlebigen Tornados“. In Korschenbroich bei Mönchengladbach wurden etwa 20 Häuser beschädigt, ein Hausdach sei vollständig abgedeckt worden, wie ein Sprecher der Polizei Neuss am Freitagmorgen sagte. Laut der Rheinischen Post sei ein Stück der Rathausfassade vom Sturm abrissen worden. Verletzt wurde laut Polizei niemand.

Auch in Bayern wütete teilweise das Wetter. Die Polizei Oberpfalz sprach von einer „Windhose“, die durch Berching im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt gezogen sei. Auch dort kam es nach Polizeiangaben zu Schäden an Häusern. Informationen von Focus zufolge mussten Einsatzkräfte bis zu 14-mal ausrücken. Ein Carport sei 200 Meter durch die Luft gewirbelt worden.

„Sowas habe ich noch nicht erlebt“, sagte ein Anwohner gegenüber der Nachrichtenagentur Vifogra. Eine Badewanne, die der Mann nach Umbauarbeiten vor seinem Haus zwischengelagert habe, sei bis zu einem Fußballplatz „ein paar hundert Meter“ weit geschleudert worden. Fotos in den sozialen Netzwerken zeigen Teile der Verwüstung; offiziell bestätigt sind die Aufnahmen nicht.

Eine Foto-Collage zeigt abgedeckte Häuser, ein umgestürztes Straßenschild und eine Frau bei Unwetter in Köln.
Am Donnerstag (4. April) wüteten teils heftige Sturmböen in Deutschland. Vor allem in NRW und in Bayern kam es zu Schäden an Häusern und der Straße, in Köln kämpften Menschen gegen starken Wind und Regen an. (Foto-Collage) © Imago/dpa

Wetter verwüstet Teile Deutschlands: War es ein Tornado?

Dass es sich bei den heftigen Stürmen um einen Tornado gehandelt habe, konnten weder Behörden noch der DWD offiziell bestätigen. Dafür müssten Wetter-Experten zunächst Bilder des mutmaßlichen Tornados auswerten. Die aus vielen Orten gemeldete Windhose spräche aber für ein solches Wetterphänomen, das in Deutschland allerdings eher selten vorkommt.

Dabei handelt es sich um eine rotierende Luftsäule mit Bodenkontakt, die in wenigen Minuten Verwüstungen längs seiner Zugbahn einen Streifen von einigen hundert Metern hinterlässt, heißt es auf der Homepage des DWD dazu. „Ein Tornado kann entstehen, wenn starke Temperaturgegensätze herrschen und Luft aufsteigt beziehungsweise gehoben wird“, erklärt der DWD.

Eine Trichterwolke, die für das Wetterphänomen eines Tornados üblich ist. (Symbolfoto)
Heftige Sturmböen haben am Donnerstag (4. April) Verwüstungen angerichtet. In einigen Teilen Deutschlands berichten Augenzeugen von einer Windhose, die für Tornados üblich sind. (Symbolfoto) © IMAGO/H. Duty

Es können Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Stunde auftreten. In Mitteleuropa seien solche extremen Luftunterschiede aber untypisch. Zuletzt brachten Südströme mit dem Saharastaub und Blutregen ein anderes Wetterphänomen nach Deutschland, das häufiger im Frühjahr vorkommen kann.

Erst Sturm und Regen, dann Anflug von Sommer: Die Wetter-Aussichten fürs Wochenende

Entwarnung für den Freitag gibt es nicht. Vor allem für den Norden Deutschland besteht derzeit eine amtliche Wetterwarnung der Stufe 2, für den Westen und das Rhein-Main-Gebiet spricht der DWD derzeit die Warnstufe 1 aus. Hier kann es weiterhin zu heftigeren Böen, am Nachmittag auch zu kräftigen Gewittern kommen. Im Osten und im Süden besteht derzeit keine Sturmgefahr. Vor allem für den Süden sagt der DWD Sonne voraus.

Die soll es dann auch in anderen Teilen Deutschlands am Wochenende geben. Im Norden und Nordwesten bei 14 bis 20 Grad. In den übrigen Regionen Deutschlands werden 19 bis 25 Grad erwartet – mit den höchsten Werten am Oberrhein, wo zuletzt der Sturm heftig wütete. Hier kann es auch sommerliche 30 Grad geben. (rku)

Auch interessant

Kommentare