„Da sitzt noch jemand drin“: Gewitter-Flut spült Autos weg – dramatisches Unwetter-Video aus BaWü
Unwetter hinterlassen eine Spur der Verwüstung in Teilen Deutschlands. Straßen und Keller standen meterhoch unter Wasser. Anwohner bitten um Hilfe.
Gondelsheim – Überflutete Straßen, Keller und Unterführungen sind die Bilanz eines verheerenden Unwetters am Dienstagabend (13. August). Blitze zuckten ununterbrochen über den Himmel, Starkregen ließ Flüsse über die Ufer treten. Besonders betroffen: Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Überflutungen in Baden-Württemberg: Unwetter setzt ganze Orte unter Wasser
Rund um Karlsruhe wurden ganze Ortschaften unter Wasser gesetzt. Es ist von einem Jahrhunderthochwasser die Rede. Der Saalbach, ein Nebenfluss des Rheins in Bruchsal, trat am Abend über die Ufer. „Auch wenn es nicht mehr regnet, das Hochwasser kommt“, warnte die Stadt die Menschen. Wenig später traf eine gewaltige Flutwelle die Ortschaft. Ganze Stadteile wurden überschwemmt. Innerhalb kürzester Zeit schnellten die Pegelstände nach oben.
Laut Feuerwehr erreichte der Pegelstand nach Mitternacht zeitweise 2,13 Meter, was über dem Wert liegt, der ein Jahrhundertwasser klassifiziert (2,10 Meter). Die Unwetter-Flutwelle erreichte auch die Gemeinde Gondelsheim, wo der Pegelstand kurzzeitig 2,70 Meter erreichte.
„Da sitzt noch jemand drin“: Unwetter-Flutwelle reißt Autos in Gondelsheim bei Karlsruhe mit sich
Videos und Bilder in den sozialen Medien zeigten eindrucksvoll das Ausmaß der Hochwasser. Gewaltige Wasser- und Schlammmassen fluteten Straßen und Keller. Autos und Gegenstände wie Mülltonnen wurden von der Welle mitgerissen. In einem Video ist zu sehen, wie eine Person in einem roten Van festsitzt, während dieser von den Fluten weggetrieben wird. „Da sitzt sogar noch jemand drin“, ruft der Mann, der das Video aufgenommen hat. Zuvor musste er bereits zusehen, wie sein Wagen weggespült worden war.
Auch andere Menschen meldeten sich aus ihren vom Wasser eingeschlossenen Autos, berichtete ein Polizeisprecher. Zeitweise herrschte eine „absolute Notsituation im ganzen Ort“, gab die Gemeinde auf Facebook bekannt. Auch Gondelheims Bürgermeister, Markus Rupp äußerte sich zu dem Hochwasser: „Ich habe so etwas in 58 Jahren in Gondelsheim noch nicht erlebt.“
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Schlamm mit Öl verseucht: Jahrhunderthochwasser hinterlässt Chaos in Baden-Württemberg
In Bruchsal berichteten einige Menschen sogar von Stromausfällen. Die Stadt hatte in der Nacht mitgeteilt, dass in einigen Straßen aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet werden musste. Derweil baten die Bewohner der Ortschaften verzweifelt um Unterstützung. „Gondelsheim und umliegende Orte benötigen dringend Hilfe“, hieß es in einem Beitrag. Während andere noch immer auf die Feuerwehr warten, organisieren sich die Anwohner im Netz, um beispielsweise Wasserpumpen, Sandsäcke oder Sachspenden auszutauschen.
„Die Einsatzkräfte werden nun Straße für Straße durchgehen und das abarbeiten“, sagte ein Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands am Mittwochmorgen (14. August). Im Raum Karlsruhe waren mehrere Hundert Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Bis kurz vor Mitternacht wurden bereits mehr als 500 Einsätze gezählt, Hunderte waren noch offen. Auch das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte die Einsatzkräfte und half beim Auspumpen der Keller.
Obwohl der Regen aufgehört hat und die Pegelstände wieder gesunken sind, scheint vorerst keine Ruhe einzukehren. Jetzt stehen erstmal die Aufräumarbeiten an. In Gondelsheim wurde ein Krisenstab eingerichtet. In Bruchsal ist der Schlamm zum Teil mit Öl verseucht, weshalb „organisierte Aufräummaßnahmen“ notwendig sind, informierte die Stadt. Auch Teile Bayerns wurden von den heftigen Unwettern getroffen. (kas/dpa)