Putins Kriegskasse wird kleiner – Russlands Geldgeber stellen Geschäfte wegen Sanktionen ein

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Die Sanktionen gegen Russland machen Putin Druck. Relevante Handelspartner wie China und Indien bekommen kalte Füße – und wollen sich aus Deals zurückziehen.

Moskau – Nach seinem umstrittenen „Wahlsieg“ in Russland steht Wladimir Putin vor großen Herausforderungen in seinem Land: Angefangen damit, dass die Inflation in Russland sich nicht bändigen lässt und es längst Indizien für eine „Überhitzung“ der russischen Wirtschaft gibt. Peu à peu verkleinert sich aufgrund der Sanktionen gegen Russland auch der Kreis der Handelspartner, die mit Putin Geschäfte machten und Russlands Kriegskasse füllten.

Wegen Sanktionen: Wichtige Handelspartner wenden sich von Putin ab

So gibt es erste Anzeichen, dass Russland einen wichtigen Handelspartner im Ölgeschäft verlieren könnte. Indien gilt als einer der größten Abnehmer für russisches Öl, doch das könnte sich ändern. Wie neben Business Insider auch Bloomberg berichtete, kauft das Land so viel US-Rohöl wie seit einem Jahr nicht mehr. Die staatlichen indischen Ölraffinerien Bharat Petroleum und Indian Oil sowie die führende private Raffinerie des Landes, Reliance Industries, haben im März 2024 bisher fast 7 Millionen Barrel an US-Rohöl gekauft.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, spricht bei einem Besuch in seiner Wahlkampfzentrale
Putins Kreis an Handelspartnern wird wegen Sanktionen kleiner – mit Folgen für Russlands Wirtschaft. © Alexander Zemlianichenko/dpa

Auslöser der Reaktion Indiens dürfte die Sorge der westlichen Sanktionen sein: Im jüngsten Sanktionspaket wollen die USA Drittländer stärker ins Visier nehmen, die Russland bei der Sanktionsumgehung im Ölhandel helfen. Diese Maßnahmen kommen wohl immer mehr zum Tragen. Die russischen Öllieferungen nach Indien gingen laut Business Insider im Februar um 420.000 Barrel pro Tag zurück und beliefen sich auf insgesamt 1,2 Millionen Barrel pro Tag.

Sanktionen gegen Russland wirken – Putin macht Verluste im Öl-und Gasgeschäft

Aus Sorge vor Sanktionen hatte Indien bereits verlauten lassen, dass es sich als Partner im Ölgeschäft von Russland abwenden und sich nach anderen Beschaffungswegen umschauen könnte. Hardeep Singh Puri, Indiens Minister für Erdöl und Erdgas, machte deutlich, dass die indischen Gesellschaften sich stets das billigste verfügbare Rohöl sichern würden. Sollten Verstöße gegen Sanktionen offensichtlich werden, würde sich der indische Handel von Russland ganz abwenden.

Ohnehin haben Sanktionen des Westens Putin massive Einbrüche bei den Gewinnen im Öl- und Gashandel zur Folge. Laut dem Portal Bloomberg haben die Rückgänge im Öl- und Gassektor ein großes Loch in Putins Haushalt gerissen. Das Defizit im Finanzministerium betrug 3,2 Billionen Rubel (umgerechnet rund 33 Milliarden Euro). Die Angaben beziehen sich auf Veröffentlichungen des Finanzministeriums.

Rückschlag für Putins Wirtschaft: Banken wenden sich von Russland wegen Sanktionen ab

Zudem könnten die Sanktionen sich auch auf wichtige Deals im Zahlungsgeschäft auswirken. Damit würde für Putin eine weitere wichtige Einnahmequelle wegbrechen. Einen großen Dämpfer erlebte die russische Wirtschaft, nachdem Chinas Banken Putin hängen ließen und den Zahlungsverkehr einschränkten– darunter die größte Bank Chinas.

Zuletzt bemühte sich Russland, Gespräche über die Möglichkeit der Kreditvergabe Chinas im russischen Bankensektor, jedoch ohne Erfolg. „Die Verhandlungen mit den chinesischen Partnern laufen schon seit langem. Bislang gibt es keine Entscheidung“, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow der Nachrichtenagentur RIA Novosti dazu am Montag (26. Februar).

Sorge vor Sanktionen gegen Russland: Banken lassen Putin auflaufen

Chinas Maßnahmen folgen nun weitere Banken: Laut dem Wall Street Journal ziehen sich Finanzinstitute der Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei und Österreich aus Angst vor Sanktionen gegen Russland durch den USA aus Geschäften mit Russland zurück. Zu den besagten Banken gehört laut dem Magazin unter anderem die Emirates NBD, ein staatliches Institut der Vereinigten Arabischen Emirate.

Die Bank richtete offenbar eine Abteilung ein, die sich auf russisches Vermögen konzentrierte, wie Quellen dem Magazin mitteilten. Diese Abteilung sei jedoch aufgelöst und eine Reihe von russischen Konten eingefroren worden. Putin ist nun mit der Frage konfrontiert, wie er die russische Wirtschaft weiterhin ankurbelt. Eigentlich wollte er sich langfristig an China und Indien als Handelspartner binden. Doch die jüngsten Entwicklungen dürften die Beziehung auf die Probe stellen. (bohy)

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