Sanktionen setzen Russlands Wirtschaft unter Druck: Wichtiger Handelspartner lässt Putin sitzen

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Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft und Signale aus den USA zeigen Wirkung. Jetzt gibt es Folgen für Putins Ölgeschäft. Ein wichtiger Handelspartner steht unter Druck.

Moskau – Russische Ölexporte nach Indien sind im August 2025 um das Dreifache eingebrochen. Indische Raffinerien halten sich nach Angaben von Ölhändlern auch weiterhin zurück, obwohl sie Angebote für die russische Rohölsorte Ural erhalten und geprüft haben. Im Vorfeld hatte US-Präsident Donald Trump seinen Ton gegenüber Indien aufgrund der russischen Ölkäufe verschärft.

USA drohen Indien wegen Kauf von Putins Öl – Exporte gehen zurück, Russland äußert Erwartung

Laut Auswertungen des Unternehmens Kpler hat Russland in dem Monat nur 400.000 Barrel Öl pro Tag an Indien geliefert. Im Vergleich zu den Importen in den vorigen Monaten ist das ein starker Rückgang. Noch im Juli 2025 importierte das Land noch 1,5 Millionen Barrel pro Tag. Im Schnitt belaufen sich die russischen Ölimporte auf 1,1,8 Millionen.

Kopie von Montage kleiner Kreis (10).jpg © Julia Demaree Nikhinson/dpa Reliance Industries/dpa (montage)

Im Hintergrund gibt es wohl Bemühungen, das Ölgeschäft trotz Androhung der US-Sanktionen weiter aufrechtzuerhalten. „Ich möchte betonen, dass wir trotz der politischen Lage mit einem gleichbleibenden Ölimportniveau (Indiens) rechnen können“, sagte Roman Babushkin, der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Indien, auf einer Pressekonferenz. Er sagte voraus, dass Indien und Russland Wege finden würden, Trumps jüngste Zölle in ihrem „nationalen Interesse“ zu überwinden.

Indien ist ein wichtiger Öl-Abnehmer für Russlands Wirtschaft – Trumps Drohungen wirken

Indien gilt als einer der wichtigsten Ölabnehmer für Russlands Wirtschaft. Nach dem Ukraine-Krieg stiegen die Importe russischen Öls sprunghaft an. Doch seit jüngster Zeit gerät das Land wegen seiner Ölkäufe ins Visier der USA. Am Dienstag (19. August 2025) warf US-Finanzminister Scott Bessent Indien vor, dass es aus billigen russischen Ölimporten Profite ziehen und das Öl weiterverkaufen würde. „Sie haben 16 Milliarden Dollar an Mehrgewinnen gemacht – einige der reichsten Familien Indiens“, monierte Bessent in einem Interview mit CNBC.

Präsident Donald Trump hatte Indien zudem mit Zöllen und Sekundärsanktionen gedroht – Anfang August unterzeichnete Trump eine Verordnung, mit der ein zusätzlicher Zoll von 25 Prozent auf einige indische Waren erhoben wird. Ob noch andere Sekundärsanktionen kommen, bleibt abzuwarten. Zumindest hat Trump nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin keine solche Maßnahme verkündet.

Trumps Androhungen zeigten offenbar erste Wirkungen: Indische Raffinerien haben angefangen, den Kauf russischen Öls einzustellen. So gaben die staatlichen Raffinerien Indian Oil Corp (IOC.NS), Hindustan Petroleum Corp (HPCL.NS), Bharat Petroleum Corp (BPCL.NS) und Mangalore Refinery Petrochemical Ltd (MRPL.NS) an, dass sie kein russisches Öl angefragt hätten, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang August unter Berufung auf Branchenkreise.

Indien kauft weniger von Putins Öl – China will offenbar aufgegebenes Russland-Öl nutzen

Einem Land kommen die zurückgefahrenen Ölimporte nun offenbar gelegen: China. Laut Bloomberg will das Land versuchen, das von Indien aufgegebene Öl zu reduzierten Preisen zu erwerben. Genauso wie Indien ist auch China ein wichtiger Käufer russischen Öls. Daten von Kpler zufolge hat China im August fast 75.000 Barrel pro Tag russisches Öl der Marke Ural importiert. Das ist laut Kpler fast doppelt so viel wie der Jahresdurchschnitt von rund 40.000 Barrel.

China blieb bislang von Sekundärzöllen verschont. Experten zufolge könnte das auch vorerst so bleiben. „Indien unter Druck zu setzen, ist ihm sicherlich gelungen und er kann etwas bewirken, aber China unter Druck zu setzen? Wohl kaum“, sagte Mukesh Sahdev, Leiter der Rohstoffmärkte bei Rystad Energy A/S gegenüber Bloomberg. Diese Ausgangsposition ist auch günstig für Russlands Wirtschaft, um künftige Ölexporte nach China, statt nach Indien, zu verlagern. „Im Allgemeinen sind chinesische Raffinerien im Gegensatz zu indischen Raffinerien in einer komfortablen Position, um vorerst weiterhin russisches Öl zu beziehen“, sagte Jianan Sun, Analyst bei Energy Aspects Ltd. 

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