China-Banken stellen „massenhaft“ Zahlungen ein – und lassen Russlands Wirtschaft straucheln

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China ist einer von Russlands wichtigsten Handelspartnern. Jetzt geht es aber auf Abstand. Auslöser dafür sind westliche Sanktionen.

Peking – Es geht um Milliarden: Russlands Präsident Wladimir Putin hat immer mehr mit den Auswirkungen westlicher Sanktionen zu kämpfen. Diese hatten die USA und ihre Verbündeten kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine eingesetzt, um Russlands Wirtschaft langfristig zu schwächen. Fast schon verdeckt findet seitdem ein Kleinkrieg um verschiedene Sanktionen statt – der Westen versucht, Russlands Möglichkeiten zu beschränken, während Putin nach immer neuen Methoden sucht, um diese Sanktionen zu umgehen. Allerdings schaffen jetzt ausgerechnet die Länder Fakten, die sich eigentlich heraushalten wollten.

Transaktionen „massenhaft“ eingestellt – China-Banken erschweren Handel mit Russland

Russische Unternehmen kämpfen zunehmend mit Verzögerungen und steigenden Kosten, wenn es um die Bezahlung von chinesischen Geschäftspartnern geht. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hatten russische Quellen berichtet, dass sich aktuell mehrere zehn Milliarden Yuan in der Schwebe befinden würden. Seit einigen Monaten warnen russische Unternehmen und Beamte immer wieder vor Verzögerungen bei finanziellen Transaktionen. Der Grund dafür sind westliche Sanktionen. Chinesische Banken scheinen zunehmend dem Druck nachzugeben, den diese ausüben.

Chinas Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin.
Chinas Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin (Symbolfoto). China ist einer von Russlands wichtigsten Handelspartnern. Jetzt geht es aber auf Abstand. Auslöser dafür sind westliche Sanktionen. © IMAGO / ITAR-TASS Sergei Guneyev

Vor allem gehe es dabei um sekundäre Sanktionen, die alle mit Russland Handel treibenden Länder treffen können. Das Problem habe sich jüngst verschärft, berichtete Reuters. Chinesische Staatsbanken würden „massenhaft“ Transaktionen mit Russland einstellen. Zahlungen im Wert von vielen Milliarden Yuan würden zurückgehalten, soll eine regierungsnahe Quelle berichtet haben. Besonders problematisch daran ist für Russland, dass China sich seit 2022 zum mit Abstand wichtigsten Handelspartner entwickelt hat. Sollte das „Reich der Mitte“ weiter zunehmend mit westlichen Sanktionen konform gehen, hätte das entsprechende Auswirkungen.

Im Jahr 2023 war etwa ein Drittel des russischen Außenhandels allein auf China entfallen. Güter wie Industrieausrüstung und Konsumgüter kommen massenhaft aus China, was Russland dabei hilft, die westlichen Sanktionen zu überstehen. China ist bei Öl und Gas sowie einigen landwirtschaftlichen Produkten wiederum auf Russland angewiesen.

Angst vor der „russischen Spur“ – Russlands Wirtschaft lahmt unter Sanktionen

Chinas langsames Umschwenken ist bereits seit einigen Monaten ersichtlich. Chinesische Unternehmen haben immer mehr Angst vor der Aufdeckung einer „russischen Spur“, hatte Ekaterina Kizevich, CEO der russischen Beratungsfirma Atvira, gegenüber der Zeitung Iswestija gesagt. Die logistische Zusammenarbeit russischer Unternehmen mit China habe sich seit Juli 2024 deutlich verkompliziert, sagte auch der russische Unternehmer Alexey Poroshin von First Group JSC. Immer mehr chinesische Banken würden ihre Zahlungen aus Russland einschränken. Es dauere bis zu sechs Monate, bis Zahlungen zwischen den beiden Riesen-Nationen abgewickelt würden.

Wie die russische Tageszeitung Kommersant berichtete, sollen mittlerweile bis zu 80 Prozent der Yuan-Zahlungen, die russische Unternehmen leisten, wieder zurück in die Kreml-Nation gehen. Direkte Überweisungen seien nur noch schwerlich möglich; Kunden würden zunehmend auf Vermittler zurückgreifen.

Die USA und ihre westlichen Verbündeten hatten seit Jahren auf eine solche Entwicklung hingearbeitet. Der Ausschluss Russlands vom SWIFT-Bankensystem, das internationale Zahlungen ermöglicht, hatte früh dafür gesorgt, dass Russland bei Auslands-Transaktionen Schwierigkeiten bekommt. Seitdem hatte eine Vielzahl von Sanktionen auf den russischen Bankensektor gezielt. Unter anderem hatte die Europäische Union (EU) alle Transaktionen mit der russischen Zentralbank und der Russian Regional Development Bank untersagt und russische Vermögenswerte im Westen eingefroren.

Wegen Sekundärsanktionen – VAE lehnen Russland-Zahlungen ab

Eine ähnliche Entwicklung war in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zu beobachten. Seit August lehnen Banken innerhalb des Landes Zahlungen vonseiten russischer Unternehmen für elektronische Komponenten und Unterhaltungselektronik aus China ab. Den Emiraten sei das Risiko zu hoch, ins Fadenkreuz westlicher Sekundärsanktionen zu geraten, hatte Kyiv Independent unter Berufung auf Kommersant-Berichterstattung mitgeteilt. Russische Firmen hätten in den VAE verortete Unternehmen für Überweisungen nach China genutzt. Die so bezahlten Waren sollten an Russland gehen.

Auch hier waren neue Sanktionen der USA der Auslöser. Erst am 23. August, so hatte es das US-Außenministerium verkündet, hatten die USA 400 neue Sanktionen gegen Unternehmen und Personen vorgestellt. Diese hatten unter anderem chinesische Akteure betroffen. (Laernie mit Material von Reuters)

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