Signal an Putin: China-Waren bremsen Russlands Wirtschaft aus
Sanktionen gegen Russland beeinflussen wichtige Handelsdynamiken. Putins Handelsminister macht ernüchternde Aussagen zu Geschäften mit China.
Moskau – Sanktionen setzen Russland weiter unter Druck. Laut dem russischen Industrie- und Handelsminister Anton Alichanow wird der Handel mit China ausgebremst. Das Wachstum des bilateralen Handels zwischen Russland und China könnte mittelfristig verhaltener ausfallen als in den letzten Jahren, sagte Alichanow auf dem russisch-chinesischen Wirtschaftsforum in Kasan Ende August 2025.
Handel zwischen China und Russland: Sanktionsdruck und sinkende Nachfrage auf dem Automarkt
Gründe für den Rückgang des Handels sind laut Alichanow der Sanktionsdruck und die Sättigung des russischen Marktes mit chinesischen Produkten in bestimmten Marktsegmenten. Chinesische Unternehmen drängen auf den russischen Markt, besonders Autohändler dominieren. Seit dem Ukraine-Krieg sind die Exporte chinesischer Autos nach Russland stark gestiegen – der chinesische Marktanteil in Russland erreichte im Jahr 2024 sogar einen Wert von 60 Prozent.

Doch die Nachfrage ging zurück: Nach der starken Phase sank im Januar und Februar dieses Jahres die Zahl der chinesischen Autoexporte nach Russland, wie aus Daten der China Passenger Car Association hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum brachen die Exporte um 49 Prozent auf 57.592 Einheiten ein.
Chinesische Autos dominieren Russlands Wirtschaft – Markt laut Experte „gesättigt“
Schon vor Monaten hatten Experten aus China eine ähnliche Erklärung, wie der russische Handelsminister Alichanow. Der russische Automobilmarkt sei relativ gesättigt, der harte Wettbewerb um Neuwagen habe zudem die Bruttogewinnmargen stark eingedämpft, sagte Wang Xiangyu, Geschäftsführer des chinesischen Autoexporteurs Yiwei New Energy Technology, gegenüber Yicai im März 2025. Der russische Gebrauchtwagenmarkt wachse jedoch weiterhin.
Die sinkende Nachfrage dürfte nicht der einzige Grund für die Entwicklung der Handelsströme sein. In den Medien wird spekuliert, dass die chinesische Importwelle Russlands Wirtschaft ein Dorn im Auge war. Der Anstieg chinesischer Import führte laut Financial Times zu erhöhten Importzöllen auf chinesische Autos: Im März hatte der Kreml die Einfuhrzölle auf die meisten Autos auf rund 7.500 Dollar angehoben, im Oktober 2024 betrugen sie noch 5.790 Dollar.
Beziehung zwischen Russlands Wirtschaft und China – Rohstoffhandel weist Volatilität auf
Doch nicht nur der Verbrauchermarkt, sondern auch der Rohstoffhandel erreicht laut Alichanow seine Grenzen. Es gebe neben externem Wirtschaftsdruck Volatilität auf einigen Rohstoffmärkten. Die „Rohstoffexpansion“ stehe kurz vor der Erschöpfung, sagte der Industrieminister auf dem russisch-chinesischen Wirtschaftsforum in Kasan laut der russischen Zeitung kommersant.
Unter anderem brachten Sanktionen den russischen Rohstoffhandel ins Schlingern und schränkten die Möglichkeiten von Wladimir Putin ein, beispielsweise Öl und Gas an wichtige Abnehmer zu liefern. So stellten erste indische Raffinerien ihre Nachfragen nach russischem Öl zurück und der EU-Preisdeckel für russisches Öl dämpfte Putins Gewinne.
China hingegen scheint die Gunst der Stunde nutzen zu wollen und sichert sich laut Berichten die Ölladungen, die nach Indien gegangen wären. Mindestens 15 Ladungen russischen Öls, die für Indien im Oktober und November bestimmt waren, hätten chinesische Raffinerien gesichert, sagten Analysten laut CNN.
China bleibt auch im Ukraine-Krieg ein wichtiger Handelspartner – Russland will Investitionen stärken
China ist für Russland ein wichtiger Handelspartner. Auch künftig setzt Russland auf eine starke Zusammenarbeit mit China – besonders die industrielle Zusammenarbeit beider Länder sehen russische Behörden laut Alichanow als vielversprechend an. Investitionen in die gemeinsame Produktion, den Technologietransfer und die Einführung fortschrittlicher Technologien würden langfristig die größten Erfolge verzeichnen, so Alichanow.
Das Handelsvolumen erreichte im Jahr 2024 einen Rekordwert von 245 Milliarden Dollar, gab der Handelsminister an. Die Exporte aller chinesischen Waren gingen im ersten Halbjahr 2025 jedoch um 8.4 Prozent zurück. Mittelfristig sei mit moderateren Wachstumsraten im gegenseitigen Handel zwischen Russland und China zu rechnen.