Russlands Wirtschaft: Einnahmen aus Öl und Gas laut Bericht massiv geschrumpft
Dämpfer für Putins Wirtschaft: Russlands Einnahmen aus Öl und Gas massiv eingebrochen
Wie stabil ist Russlands Wirtschaft, angesichts der Sanktionen des Westens? Offenbar sind die Einnahmen aus dem Gas- und Ölgeschäft zuletzt massiv heruntergegangen.
Moskau/München - Seit knapp zwei Jahren prasseln westliche Sanktionen auf die russische Wirtschaft nieder, angesichts der kriegerischen Auseinandersetzung im Nachbarland Ukraine.
Dabei wirken sich die Maßnahmen gegen die russische Föderation offenbar massiv auf den Energiesektor aus und belasten den Staatshaushalt deutlich. Laut dem Portal Bloomberg seien die Rückgänge im Öl- und Gassektor hauptantwortlich, dass das Finanzministerium ein Defizit von 3,2 Billionen Rubel (umgerechnet rund 33 Milliarden Euro) aufweist.
So schlägt beim flächenmäßig größten Land der Erde besonders der Rückgang bei den Energieeinnahmen aus Öl sowie Gas negativ zu Buche: Die Steuergelder aus dem Energiesektor seien 2023 um 24 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor gesunken.
Russland: Wirtschaft erleidet Einbruch bei Öl- und Gaseinnahmen
Die Angaben beziehen sich auf Veröffentlichungen des Finanzministeriums. Die Einnahmen aus Öl und Gas betrugen demnach 8,82 Billionen Rubel, was umgerechnet rund 90 Milliarden Euro entspricht. Einerseits basiere der Rückgang auf gesunkene Ölpreise, ebenfalls gravierend mache sich die Verringerung von Gasexporten aus Russland bemerkbar.
Ölpreis: Der russische Rohstoff aus dem Ural kostete im Jahresdurchschnitt pro Barrel 62,99 Dollar (57,40 Euro), der Rückgang dieses Werts im Vergleich zu 2022 betrug angeblich rund 17 Prozent. Dabei lag das „schwarze Gold“ allerdings immer noch knapp über der vom Westen eingeführten Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel. Zudem sei der Preisabschlag von russischem Öl gegenüber der europäischen Rohölmarke Brent gewachsen, die Differenz wuchs alleine im Dezember auf 14 Dollar (12,75 Euro).
Gaslieferungen: Ein weiterer negativer Effekt ist dem massiven Rückgang der Gasexporte geschuldet. Einerseits kamen die Lieferungen in vormals verbündete Länder wie Deutschland zum Erliegen. Andererseits sei die russische Wirtschaft zwar stärker mit China und Indien verbandelt, wohin mehr Energie denn je fließt. Jedoch seien diese Geschäfte aufgrund von Preisnachlässen mit weniger Einnahmen verbunden – die Rede ist von 65 Prozent Einbußen.
Kürzlich sprach Präsident Wladimir Putin vor neuen Botschaftern nochmal über die Sanktionen des Westens und äußerte sich zudem über die Vorkommnisse rund um die Nord-Stream-Pipelines:
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Russlands Wirtschaft wird von Sanktionen und Subventionen getrübt
Wie Bloomberg ausführt, belaste 2023 ein weiterer Punkt den russischen Staatshaushalt: Staatliche Subventionen in Höhe von umgerechnet rund 30 Milliarden Euro an die Ölindustrie. Trotz der Anreize seitens Kreml sei im Zuge dessen eine Treibstoffknappheit entstanden.
Derweil berichtet Finanzmarktwelt.de, dass die Herausforderung für Russlands Wirtschaft auch darin besteht, den von den USA im November neu verhängten Sanktionen zu trotzen: Deren Maßnahmen zielen darauf ab, Importe von sogenannten „Dual-Use“-Gütern zu beschränken: Produkte, die sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden. Davon sind auch Güter für die russische Gas- und Ölindustrie betroffen.
So beeinträchtigen die Sanktionen mitunter die Fertigstellung der Erdgasverflüssigungsanlage „Arctic LNG 2“. Das Flüssiggasprojekt gilt als eines der Leuchtturmprojekte der Moskauer Regierung und birgt große Hoffnungen der russischen Energiewirtschaft.
Gas und Öl aus Russland: Große Hoffnungen auf Leuchtturmprojekt
Russlands für Energie zuständiger Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak ließ gegenüber dem TV-Sender Rossija 24 wissen: „Arctic LNG 2 befindet sich derzeit im Bau und die erste Etappe hat bereits den Betrieb aufgenommen. Wir erwarten, dass die ersten Lieferungen im ersten Quartal des nächsten Jahres zustande kommen.“
Der Kreml-Politiker äußerte sich auch über die Abnehmerländer der russischen Öllieferungen und bekräftigte, dass die Exporte nun beinahe vollständig nach China und Indien gehen. Europa spiele 2024 im Gegensatz zu früher eine wesentlich kleinere Rolle: Während „wir vorher 40 bis 45 Prozent des Exportvolumens an Erdöl und Erdölprodukten an Europa geliefert haben, erwarten wir, dass diese Zahl bis Ende des Jahres nicht mehr als vier oder fünf Prozent betragen wird”. (PF mit Material von AFP)