„Gotteslästerung“: Lawrow-Sprecherin erzürnt über deutschen Botschafter

  1. Startseite
  2. Politik

„Gotteslästerung“: Lawrow-Sprecherin tobt wegen Rede des deutschen Botschafters in Moskau

Kommentare

Lawrow-Sprecherin Sacharowa (Archivbild, Montage) echauffiert sich über Graf Lambsdorffs Friedensaufruf. © Itar-Tass/Imago/Michael Kappeler/dpa/Montage: IPPEN.MEDIA

Diplomatin gegen Diplomat: Maria Sacharowa schimpft vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs über vermeintliche „Doppelzüngigkeit“.

Moskau – Maria Sacharowa hat gegen Alexander Graf Lambsdorff ausgeteilt. „Es ist sehr schade, dass der deutsche Botschafter vergessen hat, seiner Regierung für die regelmäßigen Waffenlieferungen ins Gebiet des ukrainischen Konflikts zu ‚danken‘“, wetterte die Sprecherin des Außenministeriums unter Sergej Lawrow am 9. Dezember auf ihrem Telegram-Kanal.

Graf Lambsdorff hatte zuvor bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern an die Opfer der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten gedacht und Krieg als „nicht unausweichlich“ beschrieben.

Sacharowa warf dem Diplomaten daraufhin Doppelzüngigkeit vor. Schließlich habe die Regierung in Berlin das Weihnachtsfest noch nie zum Anlass für offizielle Friedensaufrufe genommen. „In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis sollte er beten und nicht Gotteslästerung begehen“, schimpfte sie.

Putin: Gute Beziehungen zwischen Russland und Deutschland gesprengt

Es ist nicht die erste „Schelte“, die Lambsdorff in seiner Funktion als deutscher Botschafter in Moskau einsteckt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 4. Dezember bei der Amtseinführung neuer Botschafter in Moskau das Ende der langen Wirtschaftskooperation mit Deutschland beklagt. Das Verhältnis zwischen Berlin und Moskau sei „nicht auf unsere Initiative hin“ eingefroren worden, klagte Putin in seiner Rede im Kreml, auch in Richtung Graf Lambsdorff.

Der 71-Jährige gab der Bundesregierung die Schuld an einer neuen Eiszeit, die weder für Deutschland noch für Russland oder den gesamten europäischen Kontinent vorteilhaft sei. Russland sei stets ein zuverlässiger Energielieferant gewesen und zur Wiederaufnahme der Beziehungen bereit, betonte Putin.

Im vergangenen Jahr hatte Russland die Gaslieferungen nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 immer weiter gedrosselt und sie im September angeblich aus technischen Gründen ganz eingestellt – kurz bevor die Leitung bei einer Explosion in der Ostsee beschädigt wurde.

Lambsdorff war nicht der einzige der insgesamt 21 neu eingeführten Botschafter, der sich Kritik anhören musste. Auch Diplomaten aus anderen europäischen Ländern, Australien, Südkorea und Singapur warf Putin eine feindselige Politik ihrer Regierungen gegenüber Russland vor. (frs/dpa/AFP)

Auch interessant

Kommentare