US-Konzern will an einzigem deutschen Standort Produktion schließen und massiv Stellen streichen
US-Konzern GGB will die Produktion und die Logistik am einzigen Standort in Deutschland schließen. Mehr als die Hälfte der Belegschaft verliert ihren Job.
Heilbronn – In letzter Zeit häufen sich in Deutschland die Meldungen von Produktionseinstellungen. Der Technologiekonzern Bosch hat beispielsweise die Schließung der Produktion an zwei deutschen Standorten angekündigt und auch der US-Konzern GGB plant ähnliche Maßnahmen am einzigen Standort in Deutschland. GGB mit Hauptsitz in Thorofare im US-Bundesstaat New Jersey ist auf die Produktion von Gleitlagern für Branchen wie die Automobilindustrie oder die Medizintechnik spezialisiert und betreibt Standorte in mehreren Ländern.
Wie die Heilbronner Stimme jüngst in Bezug auf die IG Metall berichtete, will GGB am einzigen deutschen Standort in Heilbronn (Baden-Württemberg) aber die Produktion und die Logistik einstellen. Bleiben soll am Standort demnach lediglich der Vertrieb für den deutschen Markt, weshalb die Maßnahme auch mit dem Abbau von mehr als der Hälfte der dortigen Belegschaft einhergeht. Eine Thyssenkrupp-Tochter hat jüngst ebenfalls einen massiven Stellenabbau im Raum Heilbronn angekündigt.
GGB will Produktion und Logistik in Heilbronn schließen – 65 von 115 Mitarbeiter verlieren ihren Job
Erst im vergangenen Jahr hatte die GGB Heilbronn GmbH ihr 50-jähriges Betriebsjubiläum gefeiert; seit 1991 hat das Unternehmen seinen Sitz in den Böllinger Höfen in Heilbronn und beschäftigt derzeit rund 115 Mitarbeiter. Warum dort jetzt aber die Produktion und die Logistik geschlossen und an andere Standorte verlegt werden soll, teilte die Geschäftsleitung nach Angaben der IG Metall nicht mit. Angenommen werden kann aber, dass die Gründe auf der Kostenseite liegen, da die Produktion laut Unternehmenskreisen in die Slowakei und die Logistik nach Frankreich verlagert werden soll.
Name | GGB GmbH |
Gründung | 1899 |
Sitz | Thorofane, New Jersey, USA |
Branche | Automobilindustrie, Medizintechnik und weitere |
Mitarbeiter | 900 |
Die Stimme berichtet, dass im Werk Heilbronn erst kürzlich eine Phase der Kurzarbeit beendet wurde, die IG Metall spricht aber dennoch von einer „soliden wirtschaftlichen Lage“. Mit der Schließung von Produktion und Logistik, die demnach bereits am 14. Mai der Belegschaft mitgeteilt wurde, geht ein erheblicher Stellenabbau einher. Konkret sollen von den 115 Arbeitsplätzen in Heilbronn 65 gestrichen werden. „Diese Veränderung ist schwerwiegend“, bestätigte ein Unternehmenssprecher. „Sie ist aber notwendig, um unsere Abläufe zu rationalisieren.“

IG Metall will gemeinsam mit den Beschäftigten für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen
Die IG Metall Heilbronn-Neckarsulm hatte bereits beim oben angesprochenen Stellenabbau von Thyssenkrupp Automotive Body Solutions angekündigt, um jeden Arbeitsplatz kämpfen zu wollen und will auch die Stellen bei GGB nicht kampflos aufgeben. „Die Beschäftigten sind wütend und bereit, gemeinsam mit der IG Metall für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen“, erklärte demnach der zuständige Gewerkschaftssekretär Niklas Anner. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Timken nie ehrliche Absichten mit GGB Heilbronn hatte, sondern von Anfang an nur auf die Marke und die Kundenbeziehungen aus war.“
Zuletzt hatte ein Elektro-Fahrzeugbauer aus dem Landkreis Heilbronn Insolvenz angemeldet.