Amazon zieht sich von deutschem Standort zurück – 200 Arbeitsplätze betroffen
US-Handelsriese Amazon hat sein bereits 2023 errichtetes Verteilerzentrum in Zweibrücken doch noch bezogen. Das Gastspiel war allerdings nicht von Dauer.
Zweibrücken - Der US-Handelsriese Amazon expandiert seit einiger Zeit massiv in Deutschland und erweitert sein Netzwerk an Logistik- und Verteilerzentren im Land stetig, auch im Südwesten des Landes. Das für das Unternehmen errichtete Sortierzentrum bei Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) stand nach seiner Fertigstellung im Oktober 2023 aber über ein Jahr leer. Ende 2024 zog der Handelsriese doch noch temporär in die große Lagerhalle nahe dem Flughafen Zweibrücken, allerdings offenbar nur für das besonders herausfordernde Weihnachtsgeschäft.
Ursprünglich war angekündigt, dass in dem Verteilerzentrum in Zweibrücken – in dem die Pakete für den Weitertransport sortiert werden – rund 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut einem aktuellen Bericht der Rheinpfalz haben in den Monaten Oktober, November und Dezember aber nur rund 200 Angestellte in zwei Schichten an dem Standort gearbeitet. Diese müssen sich nun aber nach neuen Tätigkeiten umschauen, da der Betrieb laut einem Sprecher am Mittwoch, 8. Januar, eingestellt werden soll.
Amazon beendet Betrieb in Verteilerzentrum Zweibrücken am 8. Januar – vorerst oder endgültig?
Wie bereits erwähnt verwendete Amazon die Halle nahe der Stadt Zweibrücken zur Umverteilung von Paketen, Ware wurde dort im Gegensatz zu anderen Standorten des US-Konzerns nicht gelagert. Die rund 200 Mitarbeiter, laut dem Bericht größtenteils Studenten, wurden mit kostenlosen Bussen von Zweibrücken und Pirmasens zu der Halle gefahren. Das Unternehmen zahlte ihnen zudem das Deutschlandticket. Die Verträge waren allerdings befristet, da Amazon offenbar von vornherein geplant hat, den Betrieb nach dem großen Weihnachtsgeschäft wieder einzustellen.
Name | Amazon.com, Inc. (Amazon) |
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Gründung | 1994 |
Sitz | Seattle, Vereinigte Staaten von Amerika |
Branche | Versandhandel, Onlinehandel |
Mitarbeiter | 1.500.000 (2023) |
Umsatz | 575 Milliarden US-Dollar (2023) |
„Der Betrieb im temporären Sortierzentrum Zweibrücken endet wie geplant am 8. Januar“, erklärte ein Amazon-Sprecher auf Anfrage der Rheinpfalz. Was nachfolgend mit der Lagerhalle passiert und ob der US-Konzern vielleicht wieder zurückkommt – beispielsweise für das Weihnachtsgeschäft 2025 – ist derzeit noch offen. „Logistikprojekte brauchen Zeit und wir können zukünftige Planungen erst bestätigen, wenn sie ein gewisses Stadium erreicht haben“, so der Sprecher. Amazon-Konkurrent Galaxus hat dagegen im vergangenen Jahr einen neuen Standort in Deutschland eröffnet.
Verteilerzentrum Zweibrücken sollte bei Weihnachtsgeschäft andere Standorte entlasten
Die Notwendigkeit eines temporären Verteilerzentrums in Zweibrücken während des Weihnachtsgeschäfts erklärt die Rheinpfalz folgendermaßen. In den Logistikzentren in Frankenthal, Kaiserslautern und Koblenz (Rheinland-Pfalz) werden unter Umständen Pakete aus dem Gebiet zwischen Stuttgart und München gelagert, die dann beispielsweise an die Verteilerzentren in Sindelfingen oder Meßkirch (Baden-Württemberg) weitertransportiert werden müssen. Da Transporter damit oftmals nicht ausgelastet sind, wurde die Ware in Zweibrücken neu sortiert und anschließend gesammelt an ein bestimmtes Logistikzentrum weitertransportiert.

Ab dem 8. Januar werden in Zweibrücken aber eben keine Pakete mehr sortiert, womit sich Amazon zumindest vorübergehend wieder aus der Stadt zurückzieht. Im April vergangenen Jahres wurde im Kreis Rastatt mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums für den Autokonzern Mercedes-Benz begonnen, das rund 500 Arbeitsplätze schaffen und im zweiten Quartal 2025 in Betrieb gehen soll.