Nach bestätigtem Stellenabbau: Bekannter Traditionshersteller schließt Werk in Deutschland

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Henkel will seinen Betrieb an einem deutschen Standort bis zum Jahresende einstellen. Mitarbeiter seien vorab über den Schritt informiert worden.

Düsseldorf – Der Waschmittelkonzern Henkel will seine Produktion an einem Standort südlich von Dresden schließen. Wie das Handelsblatt aus Unternehmens- und Betriebsratskreisen erfuhr, soll das Werk zur Herstellung von Klebstoffen zum Ende des Jahres dort den Betrieb einstellen. Der Dax-Konzern bestätigte die Pläne auf Handelsblatt-Anfrage.

Persil-Hersteller schließt Werk in Deutschland – welcher Standort betroffen ist

Betroffen ist das Werk in Heidenau. Laut dem Manager Magazin sind an dem Standort 40 Mitarbeiter beschäftigt. An dem sächsischen Standort werden Heißschmelzklebstoffe produziert, die etwa in der Möbel-, der Auto- oder der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Kunden sollen etwa Ikea oder Nutella-Produzent Ferrero sein.

Eigentlich hatte Henkel-Chef Carsten Knobel in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) gesagt, dass man kein Werk in Deutschland schließen werde. Der Persil-Hersteller hatte für die erste Phase des Umbaus bereits angekündigt, bis Ende 2023 weltweit rund 2.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen einen weiteren Stellenabbau für die Folgejahre an – den der Chef im Interview mit der SZ im August bestätigte.

Das Waschmittel Persil von Henkel steht auf einem Leuchtband.
Persil-Hersteller Henkel will weitere Stellen abbauen. © Rolf Vennenbernd/dpa

In der ersten Phase sei es vor allem um Synergien in Marketing und Vertrieb gegangen, erklärte der Henkel-Chef. „Jetzt ist Phase zwei gestartet, und da wollen wir Produktion, Einkauf, Logistik und Läger optimieren. Sicherlich werden dabei auch Läger und Produktionsstätten wegfallen und damit Arbeitsplätze.“

Traditionsunternehmen Henkel schließt deutsches Werk: „Wird in der Belegschaft nicht gut ankommen“

Gegenüber dem Handelsblatt betonte ein Henkel-Sprecher, dass sich der Vorstandschef in dem SZ-Interview auf den Umbau des Konsumentengeschäfts bezogen habe. „Das ist kein Wortbruch“, so der Sprecher. Zudem sei die Belegschaft bereits im Frühjahr 2023 über die Werksschließung in Heidenau informiert wurden. Im Aufsichtsrat ist man nach Informationen des Handelsblatts über die Schließung dennoch überrascht. „Das ist schade und wird in der Belegschaft nicht gut ankommen“, hieß es.

Henkel wurde 1876 gegründet und beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeitende, etwa 83 Prozent arbeiten laut eigenen Angaben außerhalb von Deutschland. Zu den Marken des Unternehmens gehören unter anderem Schwarzkopf und Persil.

Stellenabbau in Deutschland: ZF Friedrichshafen muss viele Jobs streichen

In den vergangenen Monaten haben einige große, deutsche Unternehmen einen Stellenabbau angekündigt. Mit der Ankündigung, Zehntausende Stellen streichen zu wollen, hatte die Deutsche Bahn zuvor bei Beschäftigten und Gewerkschaften für Unruhe gesorgt. Zur Halbjahresbilanz kündigte das Unternehmen an, es müsse in den kommenden fünf Jahren rund 30.000 Stellen abbauen.  Der DB-Konzern sicherte jüngst zu, für den Bahnbetrieb nötige Beschäftigte „ohne Wenn und Aber“ einzustellen. Auch der große Autozulieferer ZF Friedrichshafen muss wegen Milliardenschulden weitere Stellen streichen und hat bereits ein großes Sparprogramm angekündigt.

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