- Exklusiv-Deal unterschrieben! Das macht Deichmann jetzt aus der Marke Esprit
Bis Ende des Jahres werden alle Esprit-Filialen in Deutschland geschlossen, rund 1300 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz . Doch es gibt Hoffnung für die Marke Esprit: Wie FOCUS online erfuhr, hat sich der Schuhriese Deichmann ein umfangreiches Markenpaket gesichert. Dazu gehört nicht nur die Modemarke Esprit, sondern auch das Kundenbindungsprogramm „Esprit Friends“.
Neben dem Logo erhält Deichmann auch Zugriff auf Patente, Schnittmuster und die jeweiligen Online-Auftritte. „In dem komplexen Bieterprozess ging es um das komplette Lizenzpaket. Deichmann übernimmt hierbei die Schuhmarkenrechte von ESPRIT in Europa und den USA“, sagt Christian Hinkel, Pressesprecher von Deichmann, auf Anfrage von FOCUS online.
Das Filialnetz und andere Unternehmensteile sind nicht Teil der Vereinbarung. Deichmann werde weiterhin Schuhe, Socken und auch Regenschirme von Esprit in seinen Filialen verkaufen. Stiefel und Sneakers sind dort bereits seit vielen Jahren erhältlich. Was viele nicht wissen: Zwischen Deichmann und Esprit besteht seit dem Jahr 2019 eine enge Zusammenarbeit. Ganze Schuhkollektionen seien innerhalb der vergangenen vier Jahren entstanden und bei Deichmann in den Filialen und im Online-Shop verkauft worden. Diese würden bei den Kunden sehr gut ankommen, so Hinkel weiter.
Das hat Deichmann mit der Marke Esprit nun vor
Der Deal soll Deichmann einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet haben. Beide Parteien haben Stillschweigen vereinbart. Ein Insider zu FOCUS online: „Das ist ein Schnäppchen. Denn die Marke ist europaweit bekannt.“ Denn auch die Markenrechte für Kleidungsstücke hat Deichmann erworben. Allerdings soll der Schuhkonzern für Kleidung, die unter dem Label Esprit produziert wird, eine Art Gewinnbeteiligung an den bisherigen Betreiber zahlen. Das bestätigt auch die Funke Mediengruppe.
Pressesprecher Hinkel bestätigt dazu nur, dass diese Markenrechte an die Firma Theia Group of Companies übergangen sind. Über den Sitz der Firma gibt es keine Informationen. Nur soviel ist bekannt: Der Firmenname suggeriert, dass man sich über Brands kümmere als eine Art Unterstützer, sagt ein Insider.
Fest steht auch, dass sich der Verkauf von Esprit-Kleidung in den Deichmann-Filialen letztendlich nicht lohnt. Das wäre auch eine massive Abkehr vom Konzept des Schuhkonzerns. Denn der Wettbewerb im Textilhandel ist hart und die Kauflaune der Kunden angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation getrübt.
Schnittmuster, Logos und Esprit-Produkte sollen über die Theia-Gruppe vertrieben werden. Erste Abschlüsse seien bereits getätigt worden. Damit stelle Deichmann auch die Weichen, so der Insider, um ein weiteres Standbein aufzubauen. „Deichmann wird auch in Zukunft keine T-Shirts, Jeans oder Kleider direkt verkaufen. Aber sie werden diese Produkte indirekt vermarkten. Dabei schielt das Unternehmen vor allem auf den US-Markt“, so der Insider weiter. Grundsätzlich bleibe man sich aber treu und biete weiterhin Schuhe, Stiefel und Accessoires an.
Deichmann schielt verstärkt auf den US-Markt
In den USA hatte Deichmann bereits in den 1980er Jahren erste Gehversuche unternommen. Zunächst mit der Übernahme des kleinen Filialisten Lernes Shoes. 2001 übernahm Deichmann die Marke Off Brodway. Im Jahr 2012 schluckte der deutsche Konzern die Schuhmarke Snipes, später beging man die größte Übernahme der Firmengeschichte und übernahm die Filialen von KicksUSA. Mittlerweile betreibt Deichmann mehr als 500 Filialen in den USA. Weltweit sind es in 34 Ländern rund 4700 FiIlialen. Im Jahr 2023 verkaufte die Deichmann-Gruppe knapp 185 Millionen Paar Schuhe.