Nächste Hiobsbotschaft: Deutscher Weltmarktführer macht Werk dicht
Ein führendes Technologieunternehmen aus Deutschland will ein Werk für Industrie-Stromversorgung schließen. Die Branche schlägt Alarm.
Wien – Mehrere große Unternehmen schließen ganze Werke. So konkretisierte der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler seine Pläne für den Abbau von Arbeitsplätzen und wo genau Werke geschlossen werden sollen. Auch Audi hat angekündigt, die Produktion eines Werks im Jahr 2025 einzustellen. Nun will Siemens einen ähnlichen Schritt gehen.
Deutscher Weltmarktführer Siemens macht ein Werk dicht
Der Münchner Technologiekonzern Siemens schließt sein Werk für industrielle Stromversorgung in Wien Ende 2026. Zur Begründung für das Aus hieß es, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit würden weltweit Kapazitäten im Bereich Automatisierung angepasst. „Ein Teil dieser Maßnahmen sind Veränderungen im Industriebereich bei Siemens Österreich“, zitierten mehrere Medien den Konzern.

Parallel dazu würden die europäischen Fertigungskapazitäten im Werk in Sibiu/Rumänien „bedarfsgerecht in Anspruch genommen“, erklärte Siemens am Donnerstag (28. November) in einer Aussendung. Durch diese Maßnahme würden Synergien in der von Österreich verantworteten Region gehoben. 178 Beschäftigte sind österreichischen Medien zufolge betroffen. Für sie würden Jobs im konzernnahen Umfeld gesucht. „Derzeit gibt es bei Siemens in Österreich etwa rund 100 offene Stellen“, wird der deutsche Elektronikkonzern von Medien zitiert.
Die Leitung des weltweiten Geschäfts für industrielle Stromversorgung, inklusive des Forschungs- und Entwicklungszentrums und des Produkt- und Qualitätsmanagements, bleibe weiterhin in Wien. Insgesamt arbeiten für Siemens in Österreich rund 9.300 Menschen laut Angaben des Unternehmens. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2023 bei rund 3,2 Milliarden Euro.
Siemens schließt Werk in Wien – Branche schlägt Alarm
Die Industriellenvereinigung schlug am Donnerstag Alarm. „Tagtäglich erreichen uns neue Nachrichten von Betrieben, die in Schwierigkeiten geraten. Werksschließungen, Stellenabbau, Verhandlungen um Gehaltsverzicht und Insolvenzen häufen sich“, bedauerte IV-Präsident Georg Knill in einer Aussendung. „Wir warnen seit Monaten vor ähnlichen Szenarien – was muss nun noch passieren, damit endlich gegengesteuert wird?“, fragte er in Richtung Politik.
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Siemens macht Werk dicht – auch weitere Hiobsbotschaften folgen
Erst am Mittwoch (27. November 2024) hatte der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler angekündigt, ein Werk in Österreich zu schließen. In Berndorf stellt Schaeffler gegenwärtig Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager her, etwa für Lastwagen, Traktoren und Baumaschinen. Wegen des Wandels hin zu Automatikgetrieben bei Pkw wird auch das Kupplungswerk in Sheffield (Großbritannien) aufgegeben, hieß es. Die Produktion von Kupplungen werde künftig in Schaeffler-Werken in Indien und Ungarn fortgesetzt.
Zudem will der österreichische Motorradhersteller KTM AG einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung einbringen. Der Grund sei ein Liquiditätsengpass. Der Finanzierungsbedarf bei KTM beläuft sich offenbar auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Das österreichische Traditionsunternehmen gehe demzufolge nicht davon aus, eine Zwischenfinanzierung in den kommenden Tagen sicherzustellen.