Bosch schließt Produktion an zwei deutschen Standorten – insgesamt über 500 Mitarbeiter betroffen
Die Bosch-Sparte Power Tools wird die Produktion am Stammsitz sowie an einem weiteren deutschen Standort im kommenden Jahr einstellen. Produziert werden soll fortan im Ausland.
Leinfelden-Echterdingen - Der Technologiekonzern Bosch hatte bereits im vergangenen Jahr einen umfassenden Stellenabbau in Deutschland angekündigt, wovon neben dem zentralen Automotive-Bereich unter anderem auch das Geschäft mit Elektrowerkzeugen betroffen ist. Bei Bosch Power Tools sollen bis Ende 2026 in den Bereichen Zentrale, Entwicklung und Verwaltung 480 Arbeitsplätze abgebaut werden, wie die Stuttgarter am Mittwoch (9. April) erneut in einer Mitteilung bestätigten.
Zudem will die Bosch-Sparte aber zu diesem Zeitpunkt noch die Produktion am Stammsitz in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) sowie am Standort Sebnitz (Sachsen) einstellen. „Im Zuge der Neuordnung seiner globalen Fertigungsstrukturen plant Bosch Power Tools, die Produktion an den Standorten Sebnitz und Leinfelden auslaufen zu lassen“, heißt es konkret in der Mitteilung. Damit verlieren weitere 510 Mitarbeiter von Bosch in Deutschland im kommenden Jahr ihren Arbeitsplatz.
Bosch Power Tools will Produktion von Leinfelden und Sebnitz vermutlich nach Ungarn verlagern
Im Zuge der massiven Sparmaßnahmen bei Bosch wurde bereits befürchtet, dass der schwäbische Weltkonzern ganze Standorte schließen könnte. Im Falle des Werks in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) ist dieser Schritt offenbar bereits vollzogen, da dort ein weltweit führender Technologiekonzern seinen Deutschlandsitz einrichten wird, wie jüngst bekannt wurde. In Leinfelden und Sebnitz sollen die indirekten Bereiche aber offenbar erhalten bleiben, während die Produktion nach 2026 ins Ausland verlagert werden soll. Konkret nennt Bosch Power Tools den Standort Miskolc (Ungarn).
Name | Robert Bosch Power Tools GmbH |
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Sitz | Leinfelden-Echterdingen, Baden-Württemberg |
Konzern | Robert Bosch GmbH |
Leitung | Thomas Donato |
Branche und Produkte | Elektrowerkzeuge, Zubehör, Messtechnik, Gartengeräte |
Mitarbeiterzahl | 19.500 davon 3.100 in Deutschland |
Umsatz | 5,9 Milliarden Euro (2022) |
Am Stammsitz in Leinfelden bei Stuttgart sind 240 Mitarbeiter, im sächsischen Sebnitz weitere 280 Menschen von dem Ende der Produktion im kommenden Jahr betroffen. Sie wurden laut Mitteilung bereits über den Schritt informiert; das Unternehmen will in Kürze Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen, um den Stellenabbau möglichst sozial verträglich zu gestalten. „Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer“, machte Thomas Donato, der Vorsitzende des Bereichsvorstands Bosch Power Tools deutlich. Sie sei aber notwendig, um die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsbereichs zu sichern.
Weitere Hiobsbotschaft aus dem Bosch-Konzern – „das ist ein Skandal“
Die Einstellung der Produktion in Leinfelden und Sebnitz ist eine weitere Hiobsbotschaft in einer langen Liste an Maßnahmen, die der Weltkonzern aus Baden-Württemberg in den vergangenen Monaten öffentlich gemacht hat. Beispielsweise erklärte Bosch im Dezember, selbst in Zukunftsbereichen wie der IT und Software Stellen abbauen zu müssen. Die Arbeitnehmervertreter, die seit langem gegen die Sparmaßnahmen kämpfen und im vergangenen Jahr zumindest einen Teilerfolg erzielen konnten, sind von der erneuten Ankündigung alles andere als begeistert.
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In der aktuellen Wirtschaftskrise stehe zwar auch Bosch massiv unter Druck, aber „wer nur mit Stellenabbau antwortet, hat die falsche Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit“, zitiert der SWR die baden-württembergische IG Metall-Chefin Barbara Resch. „Das ist ein Skandal, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden“, teilte zudem Uwe Garbe, Erster Bevollmächtiger der IG Metall Ostsachsen, mit. Bosch-Chef Stefan Hartung hatte bereits angekündigt, einen weiteren Stellenabbau nicht ausschließen zu können.