Familienunternehmen schließt deutschen Standort - 370 Mitarbeiter betroffen
Das Chemieunternehmen Renolit will im Laufe der kommenden Jahre einen Standort schließen, wovon 370 Mitarbeiter betroffen sind. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.
Worms/Frankenthal - In der aktuellen Wirtschaftskrise stehen in der deutschen Industrie alle Kostenpositionen auf dem Prüfstand, und Unternehmen schrecken auch vor Standortschließungen nicht mehr zurück. Jüngst wurde beispielsweise bekannt, dass ein deutscher Standort eines Autozulieferers Ende Mai geschlossen werden soll, alle Mitarbeiter erhielten bereits die Kündigung. Auch beim familiengeführten Chemieunternehmen Renolit mit Hauptsitz in Worms (Rheinland-Pfalz) soll ein Standort im Laufe der kommenden fünf Jahre stillgelegt werden. Der Sachverhalt gestaltet sich dabei aber leicht anders.
Die Renolit SE ist ein 1946 in der Lutherstadt gegründetes Familienunternehmen, das im Bereich der Chemieindustrie verschiedene Produkte für unterschiedliche Branchen herstellt. Dazu zählen beispielsweise Folien, Oberflächen oder auch Dichtungen für die Automobilbranche oder den Medizin- und Pharmabereich. Das Folien-Werk im ebenfalls rheinland-pfälzischen Frankenthal gehört seit 1999 zu Renolit, soll im Verlauf der kommenden fünf Jahre aber mit dem Hauptsitz in Worms zusammengelegt und dadurch geschlossen werden. Direkt betroffen sind 370 Mitarbeiter.
Renolit schließt Standort Frankenthal - aber nicht aus Kosten- oder Auslastungsgründen
Während wie eingangs erwähnt viele Unternehmen aufgrund von hohen Kosten und einer niedrigen Auslastung Werke schließen oder Produktionen verlagern, will Renolit rund 130 Millionen Euro in den Standort Deutschland investieren, wie das Familienunternehmen am 27. März in einer Pressemitteilung erklärte. Dass der Standort Frankenthal geschlossen werden soll, liege demnach nicht an einer geringen Auslastung, sondern schlicht an Platzproblemen. Das Werk liegt inmitten eines Wohngebiets in der Nähe der Innenstadt und in unmittelbarer Nähe zum Frankenthaler Hauptfriedhof. Das macht eine Erweiterung des Standortes „praktisch unmöglich“.
Name | Renolit SE |
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Gründung | 1946 |
Sitz | Worms, Rheinland-Pfalz |
Branche | Chemieindustrie |
Mitarbeiter | 4.800 weltweit, davon rund 1.000 in Worms |
Umsatz | 1,279 Milliarden Euro (2024) |
„Wir haben uns deshalb für eine Zusammenlegung der beiden Standorte (Worms und Frankenthal, Anm.d.Red) entschieden“, erklärt Vorstandsmitglied Sven Behrendt. Die erforderlichen Investitionen am Standort Frankenthal sollen durch den Aufbau einer Produktion einstufiger Folien am Hauptsitz Worms genutzt werden. In der Lutherstadt, die zu den ältesten Städten Deutschlands gehört, hat das Familienunternehmen nach eigenen Angaben über fünf Hektar ungenutzte Fläche zur Verfügung. „So können wir von einer modernen Infrastruktur und aktueller Technologie profitieren. Auch können wir Doppelinvestitionen vermeiden und die Effizienz deutlich steigern“, so Behrendt.
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Renolit will allen 370 Mitarbeitern in Frankenthal einen Arbeitsplatz in Worms anbieten
Dennoch ist dieser Prozess, der laut Renolit eben bis zu fünf Jahre dauern könnte, mit der Schließung des Standortes Frankenthal verbunden, von der 370 Mitarbeiter direkt betroffen sind. Für diese hat das Chemieunternehmen aber eine positive Neuigkeit. „Renolit wird allen Mitarbeitenden vom Standort Frankenthal am 12 Kilometer entfernten Standort Worms einen Arbeitsplatz anbieten“, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen plant, die Produktionsmengen und auch Teile des Maschinenparks von Frankenthal an den Standort Worms zu verlagern.

Durch die Zusammenlegung der beiden Standorte in Rheinland-Pfalz will Renolit das Produktionsvolumen in Worms von derzeit circa 24.000 auf 38.000 Tonnen pro Jahr erhöhen. „In einer Zeit, in der leider immer mehr deutsche Unternehmen ihre Produktion in das Ausland verlagern, investieren wir in den Wirtschaftsstandort Deutschland“. sagt Renolit-Chef Karsten Jänicke. „Die Zusammenlegung der beiden Standorte ist eines der größten Investitionsprojekte in unserer Unternehmensgeschichte.“