Weltweit bekannter Tabakkonzern schließt deutsches Werk – „schwierige Entscheidung“
Einer der weltweit größten Tabakhersteller macht einen Standort in Deutschland dicht. Damit gibt es keine deutsche Produktionsstelle mehr. Über 200 Beschäftigte verlieren ihre Jobs.
Dresden – Zum Juli 2025 ist endgültig Schluss: Der Tabakkonzern Philip Morris schließt den letzten Produktionsstandort in Deutschland. Den Kollegen stehe „die Emotion, dass es zu Ende ist, in den Gesichtern geschrieben“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Steve Schlögel der Sächsischen Zeitung.
Führender Tabakkonzern Philip Morris schließt deutsche Produktionsstätte – „Schwierige Entscheidung“
Zum Monatsende, 31. Juli 2025, wird Philip Morris die Tabakproduktion am Dresdner Standort einstellen. „Wir müssen das Werk erst mal komplett leermachen“, so Schlögel. Rund 220 Mitarbeiter sind noch laut Angaben des Unternehmens in der Fabrik Striesen aktiv. Die gekündigte Belegschaft bekommt demnach Abfindungen, einige Mitarbeiter wechseln in das Berliner Werk des Konzerns.
Bereits im vergangenen Jahr, Oktober 2024, hatte das Unternehmen die Schließung deutscher Fabriken angekündigt. Grund sei die sinkende Nachfrage nach Zigaretten und Drehtabak. Die Produktion war bekannten Zigarettenmarke F6 war schon im Jahr 2019 in Kutna Hora in Tschechien und Krakau in Polen verlagert worden. „Wir sind uns bewusst, dass schwierige, aber notwendige Entscheidungen getroffen werden müssen, um uns an die aktuellen Marktentwicklungen anzupassen“, sagte der PMI-Manager Jan Otten damals.

Laut der Sächsischen Zeitung hatte der Konzern ursprünglich geplant, in Dresden eine neue Fabrik für Tabakstäbchen (“Heets“) zu bauen. Diese sind für die Verwendung in den (älteren) IQOS Geräten von Philip Morris bestimmt. Doch dazu kam es nicht, aus Sicht des Managements würde die Marktentwicklung den Schritt nicht rechtfertigen.
Philip Morris muss Werk in Dresden schließen – Quartalszahlen enttäuschen
Enttäuschende Quartalszahlen hatten den US-Tabakkonzern unter Druck gesetzt. Die Titel rutschten am 22. Juli 2025 um 8,4 Prozent ab. Der Umsatz des Marlboro-Herstellers verfehlte im zweiten Quartal mit 10,14 Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 10,33 Milliarden gerechnet hatten.
Hintergrund seien unter anderem sinkende Liefermengen im Geschäft mit klassischen Zigaretten. Bernstein-Analyst Callum Elliot verwies zudem auf moderate Auslieferungszahlen für neue Produkte, wie die rauchfreie Nikotinbeutelmarke ZYN. Nach der starken Entwicklung in den Vorquartalen seien die Markterwartungen inzwischen sehr hoch. Das Unternehmen hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zwei Drittel seines Umsatzes mit Zigarettenalternativen zu erzielen. (bohy mit Material von Reuters)