TÜV-Report: Erstaunliche Erkenntnis über Elektroauto-Technik
Der aktuelle TÜV-Report zeigt eine Besonderheit von Elektroautos, die auf einer Verbrenner-Plattform basieren. Für eine negative Erkenntnis sorgt das beliebte Tesla Model 3.
Berlin/München – Der TÜV-Report klärt über die technische Zuverlässigkeit von Fahrzeugen auf und ist ein interessanter Indikator, um sich über die Haltbarkeit und Reparaturanfälligkeit von Autos in Deutschland zu informieren.
Die aktuelle Auswertung für 2025 beinhaltet mehr Elektroautos denn je und diesbezüglich eine interessante Erkenntnis: Stromer, die auf Plattformen von Verbrennermodellen entwickelt wurden, schneiden in puncto Zuverlässigkeit oftmals besser ab als solche, die auf einer eigenen Elektro-Plattform stehen.
TÜV-Report: Mehrere E-Auto-Modelle mit niedriger Mängelquote
Zu den Gewinnern der Altersklasse bis drei Jahre gehören E-Autos wie der VW e-Golf, Hyundai Kona Elektro und Mini Cooper SE, die beim TÜV mit den niedrigsten Mängelquoten überzeugen. Der nicht mehr gebaute Wolfsburger weist diesbezüglich bei der ersten Hauptuntersuchung eine Mängelquote von 3,4 Prozent auf, während das Elektroauto der BMW-Tochter Mini mit 4,4 Prozent ebenfalls im vorderen Feld liegt, knapp hinter dem Südkoreaner (4 Prozent).
Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die auf einer Architektur basieren, welche auch für Verbrenner entwickelt wurde. Verbrauchern, die an der technischen Zuverlässigkeit von Elektroautos zweifeln, erklärt Jürgen Wolz, Leiter Service Line Mobility bei TÜV SÜD: „Die Fahrzeugsicherheit ist weiter auf sehr hohem Niveau. Das gilt insbesondere auch für die zunehmende Zahl an Elektroautos.“

Elektroautos beim TÜV: Tesla Model 3 enttäuscht bei Hauptuntersuchung
Als Beleg für die Plattform-Erkenntnis dient in negativer Hinsicht das Tesla Model 3: Die auf einer eigens entwickelten Elektro-Plattform basierende Mittelklasse-Limousine weist laut TÜV-Prüfer nach zwei bis drei Jahren eine erhebliche Mängelquote von 14,2 Prozent auf. Die Tendenz des letztjährigen Reports setzt sich damit fort. Auch die E-Modelle Opel Corsa Electric und Renault Zoe sind in Sachen Zuverlässigkeit auf den hinteren Plätzen zu finden.
Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, führt die Probleme auf das hohe Gewicht der Antriebsbatterien und unzureichende Wartung zurück. „Die Achsaufhängungen kommen bei vielen Elektroautos nicht mit dem hohen Gewicht der Antriebsbatterie zurecht und verschleißen vorzeitig“, so Bühler. Bei der ersten Prüffahrt haben bereits drei Prozent der Tesla-Modelle diesbezüglich Probleme - auch Mängel an der Beleuchtung sind ihm zufolge ein häufiges Problem, das beim Model 3 auftritt.
Typische Elektroauto-Mängel: Fahrwerk und Beleuchtung ein wunder Punkt
Bei den älteren Tesla Model 3, welche zur zweiten HU antraten, beträgt die Mängelquote übrigens 19,7 Prozent. Was die Statistik allerdings beeinflussen kann: Die Tesla-Modelle hatten beim TÜV in der Regel Tausende Kilometer mehr auf dem Tacho.
Das Bremssystem scheint bei Stromern ebenfalls reparaturanfälliger: Ein Grund dafür ist laut dem TÜV die seltene Nutzung der Bremsen durch Rekuperation, was wiederum zu Korrosion und Funktionsverlust führen kann. „Elektroautos brauchen weniger Wartung? Stimmt nicht ganz“, betont Wolz. Das betrifft zwar den Antriebsstrang, weil keine Flüssigkeiten oder beweglichen Teile ausgetauscht werden müssen. Doch das Fahrwerk könne von der Elektronik nicht überwacht werden.
TÜV-Report: Etwa jedes fünfte geprüfte Modell mit großen Mängeln
An der Spitze der Gesamtwertung der jüngeren Modelle gibt es derweil eine Überraschung: Die goldene Plakette 2025 geht an den Honda Jazz: Nur 2,4 Prozent der Kleinwagen aus Japan fallen bei ihrer ersten Hauptuntersuchung durch erhebliche Mängel auf.
Damit überholt der Jazz den VW Golf Sportsvan, der mit 2,5 Prozent auf Platz zwei landet. Knapp dahinter folgen mit dem Audi Q2 und dem Porsche 911 Carrera (2,6) zwei weitere Modelle aus dem Volkswagen-Konzern. In der Gesamtauswertung des mit der Autobild erstellten TÜV-Reports 2025 über alle Pkw-Modelle und Altersklassen fallen 20,6 Prozent bei der HU mit „erheblichen“ oder „gefährlichen Mängeln“ durch. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte. (PF)