News zum Ukraine-Krieg - Selenskyj mahnt Waffenlieferungen an – Ukraine versenkt wichtige Fähre vor der Krim
In Krasnodar ist nach einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte ein Treibstofftanker gesunken. Die US-Regierung will den wirtschaftlichen Druck auf den Kreml verschärfen. Gleichzeitig bekommt Kiew weitere militärische Unterstützung. Alle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine in unserem Newsticker.
Biden verkündet neue Militärhilfen für die Ukraine
Samstag, 24. August, 02.40 Uhr: Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine an diesem Samstag hat die US-Regierung ein umfangreiches Paket angekündigt, um das Land im Verteidigungskrieg gegen Russland weiter zu stärken. Verhängt werden Sanktionen gegen fast 400 Organisationen und Einzelpersonen, „die Russlands illegalen Krieg unterstützen“, wie US-Präsident Joe Biden mitteilte. Zudem werde weitere Militärhilfe für Kiew bereitgestellt.
Biden erklärte, er habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, um „Amerikas unerschütterliche Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck zu bringen“. Man werde dem angegriffenen Land „auch weiterhin bei jedem Schritt zur Seite stehen“. Auch der britische Premierminister Keir Starmer hat der Ukraine anlässlich des Nationalfeiertags die dauerhafte Unterstützung seines Landes versprochen.
In den vergangenen Monaten haben die USA Stück für Stück bereits mehrere Tranchen Militärhilfe bereitgestellt, nachdem der US-Kongress Ende April neue Mittel im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (56,2 Milliarden Euro) für Kiew freigegeben hatte. In dem neuen Hilfspaket im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 111 Millionen Euro) sind unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars enthalten sowie Artilleriegeschosse und Kleinwaffenmunition - aber auch Krankenwagen und andere medizinische Ausrüstung, wie das US-Außenministerium mitteilte.
Selenskyj mahnt ausstehende Waffenlieferungen an
20.36 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner seines Landes eindringlich zur Lieferung versprochener militärischer Unterstützung aufgefordert. „An der Front wird mit Granaten und Ausrüstung gekämpft, nicht mit Worten wie ,morgen‘ oder ,bald‘“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Nach seinen Worten warte die Ukraine auf Pakete mit Waffen oder Ausrüstung, „die angekündigt und beschlossen, aber noch nicht geliefert wurden“. Details zu den säumigen „Lieferanten“ nannte er nicht.
Schon vor wenigen Tagen hatte Selenskyj die schnellstmögliche Lieferung ausstehender Waffen- und Munitionspakete angemahnt. Der Krieg kenne keine Ferien, unterstrich er seine Forderung.
Die Ukraine erhält den Großteil ihrer militärischen Unterstützung aus den USA. Auch Großbritannien, Frankreich und Deutschland tragen wesentlich zu der internationalen Militärhilfe für Kiew bei.
Die Ukraine wehrt seit zweieinhalb Jahren einen russischen Angriffskrieg ab. Russische Truppen halten knapp ein Fünftel des Landes besetzt, streben weitere Gebietseroberungen an. Zuletzt hat die Ukraine eine überraschende Gegenoffensive in die westrussische Region Kursk gestartet.
Ukraine soll erneut Öllager getroffen haben
10.08 Uhr: Der Ukraine soll es erneut gelungen sein, ein russisches Öllager in Proletarsk zu treffen. Das berichtet das News-Portal „Nexta“ auf „X“. Demnach wurde das Depot gegen 5 Uhr morgens mit Drohnen angegriffen.
Videos in Sozialen Netzwerken zeigen meterhohe Flammen. Die Ukraine hatte das Lager bereits am 18. August getroffen, das daraufhin in Brand geraten war. Den russischen Feuerwehrleuten war es bislang nicht gelungen, das Feuer zu löschen, das nun auch auf Kerosintanks überzeugreifen droht.
Indiens Premier Modi in der Ukraine eingetroffen
08.43 Uhr: Der indische Premierminister Narendra Modi ist zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Das berichteten indische wie ukrainische Medien. Wie alle ausländischen Gäste während des russischen Angriffskrieges kam er mit dem Zug in der Hauptstadt Kiew an. Dort ist ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant.
Es ist der erste Besuch eines indischen Regierungschefs in der unabhängigen Ukraine und für beide Seiten ist es eine komplizierte Annäherung. Nach offiziellen Angaben verhält sich Indien neutral zum Krieg. Es trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und ist einer der größten Käufer von billigem russischem Öl. Indien wirbt für eine Konfliktlösung durch Dialog, hat aber bislang keine konkreten Vorschläge gemacht. „Indien ist fest davon überzeugt, dass kein Problem auf dem Schlachtfeld gelöst werden kann. Der Verlust unschuldiger Menschen auf Schlachtfeldern ist die größte Herausforderung für die Menschheit“, sagte Modi am Donnerstag bei einem Besuch in Polen.
Die Ukraine hofft auf Unterstützung Indiens, weil es weltpolitisch eine wichtige Stimme ist. Zugleich hegt Kiew Zweifel an der erklärten Neutralität. Im Juli hatte der indische Premier Moskau besucht. Bilder des Treffens, wie sich Modi und der russische Präsident Wladimir Putin umarmen, wirkten in der Ukraine wie in vielen westlichen Ländern verstörend. Selenskyj verurteilte die Nähe Modis zum Kremlchef. Indien wiederum wies die Kritik zurück.
Ukraine hat wohl Gegenoffensive im Raum Charkiw begonnen
07.51 Uhr: Wie mehrere Militärblogger auf „X“ berichten, soll die 3. Angriffsbrigade der Ukraine am Donnerstag eine begrenzte Gegenoffensive im Raum Charkiw durchgeführt haben, um die russischen Kräfte in der Region zu schwächen.
Nach Angaben der Brigade, die auch aus Mitgliedern des umstrittenen Asow-Regiments besteht, hat die Einheit bis zu zwei Quadratkilometer eingenommen und dabei auch Stützpunkte besetzt. Dabei sollen bis zu 300 russische Soldaten getötet und Militärgerät zerstört worden sein.
Versenktes Schiff soll letzte russische Fähre in der Straße von Kertsch gewesen sein
Freitag, 23. August, 07.14 Uhr: Die im Hafen Kawkas versenkte Fähre soll die letzte russische Fähre in der Straße von Kertsch gewesen sein, die auch Eisenbahnwaggons transportieren konnte. Das schreibt der Militärblogger Arthur Rehi auf „X“.
Demnach gab es zwei Fähren mit diesen Transportmöglichkeiten. Die erste soll bereits im Mai beschädigt worden sein und sich derzeit in Reparatur befinden. Die andere wurde gestern durch die ukrainischen Streitkräfte angegriffen und versenkt, mutmaßlich mit einer von der Ukraine entwickelten Rakete vom Typ „Neptun“.
Ukraine versenkt Treibstofftanker mit „Neptun“-Rakete
21.44 Uhr: In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar ist offiziellen Angaben nach eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand geraten und gesunken. Die Einsatzkräfte seien vor Ort, der Umfang des Feuers und die Höhe des Schadens noch nicht bekannt, teilte der Krisenstab der Region der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Auf Videos sind große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen, die aus einem Objekt im Hafen steigen.
Der Hafen Kawkas im Gebiet Krasnodar liegt auf der gegenüberliegenden Seite der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Auf der Krim gab es zeitgleich Raketenalarm. Nach unbestätigten Angaben russischer Telegramkanäle soll das Schiff mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Die Frontlinie liegt deutlich weiter entfernt.
Moskau nutzt den Hafen intensiv für die Versorgung seiner Truppen in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine wiederum greift gezielt auch immer wieder Objekte der Kraftstoffversorgung an, die für das russische Militär wichtig sind.
Bericht: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Drohnenflügen über Nordsee-Chemiepark
13.35 Uhr: Über dem Industriegebiet in Brunsbüttel, dem größten Industriepark Schlewsig-Holsteins, wurden in den vergangenen zwei Wochen vermehrt Drohnenflüge beobachtet. Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein ordnet die Drohnen mutmaßlich russischen Agenten zu, es soll sich dabei um umbenannte „Orlan-10“-Drohnen handeln. Das berichtet die „Bild“. Demnach ermittle die Staatsanwaltschaft Flensburg wegen Agententätigkeit zu Sabotagezwecken.
Konkret geht es um mehrfache Drohnensichtungen über dem Chemiepark, der kritische Infrastruktur wie ein Kernkraftwerk, ein LNG-Terminal und mehrere Chemie-Betriebe unterhält. Die letzte Sichtung habe es in der Nacht zum Donnerstag gegeben. Besonders beachtenswert sei eine Drohne in der Nacht zum Mittwoch gewesen, die mit hoher Geschwindigkeit über den Chemiepark flog und dabei die „Flugverbotszone mehrfach missachtete“, wie laut „Bild“ in einem Polizeibericht festgehalten worden sei.
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