News zum Ukraine-Krieg - Nächster russischer General wegen Korruption festgenommen
Nach der ukrainischen Offensive in Kursk rückt Russland im Osten der Ukraine vor. Deshalb wird Kritik an Selenskyj laut. Doch der sagt: „Wir müssen den Krieg nach Hause bringen, dorthin, von wo er in die Ukraine gebracht wird.“ Alle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine in unserem Newsticker.
Nächster russischer General wegen Korruption festgenommen
16.54 Uhr: Nach zahlreichen Korruptionsskandalen im russischen Militärapparat haben Ermittler einen weiteren General wegen der mutmaßlichen Annahme von Schmiergeldern in besonders hohem Umfang festgenommen. Der für die materielle Ausstattung im Leningrader Wehrbezirk zuständige Vizekommandeur Waleri Mumindschanow soll 20 Millionen Rubel (rund 200.000 Euro) für den Abschluss von Verträgen angenommen haben.
Es ist bereits die fünfte Festnahme eines Generals inmitten zahlreicher aufgedeckter Skandale, in denen sich ranghohe Militärs, darunter auch frühere stellvertretende Verteidigungsminister Pawel Popow, im Amt bereichert haben sollen.
Der Generalmajor, der vorher im Verteidigungsministerium in Moskau gearbeitet hatte, soll demnach Verträge im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Rubel (rund 15 Millionen Euro) über die Lieferung von Uniformen abgeschlossen haben - auch für die Soldaten, die im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen. Im Gegenzug soll er das Schmiergeld erhalten haben. Im Besitz des Generals und seiner Familie seien mehrere Immobilien in den Städten Moskau und Woronesch im Gesamtwert von mehr als 120 Millionen Rubel (rund 1,2 Millionen Euro) gefunden worden, teilten die Ermittler weiter mit. Es werde nun die Rechtmäßigkeit des Erwerbs geprüft.
Der Kreml hatte mehrfach zurückgewiesen, dass es sich nach der Entlassung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Mai nun um eine gezielte Säuberungskampagne handle. „Das ist eine planmäßige Arbeit der Sicherheitsorgane, eine ständige Arbeit“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vorige Woche über die Festnahme des früheren Vizeverteidigungsministers Pawel Popow.
Selenskyj: Russland muss den „Krieg spüren“
Montag, 02. September, 04.40 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten Drohnenangriffe seines Militärs gegen Ziele in Russland als Notwendigkeit bezeichnet. „Der terroristische Staat muss spüren, wie es ist, Krieg zu führen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
Ukrainische Kampfdrohnen hatten in der Nacht zum Sonntag Ziele auf russischem Staatsgebiet angegriffen, unter anderem auch in der Hauptstadt Moskau. Die Planungsstäbe in Kiew arbeiteten nun daran, möglichst viele russische Militäreinrichtungen, russische Logistik und kritische Teile ihrer Militärwirtschaft in Reichweite der ukrainischen Waffen zu bringen. Die ständigen russischen Angriffe gegen ukrainische Städte und dort vor allem gegen zivile Ziele führten nun zu den heftigen Gegenangriffen. “Wir müssen den Krieg nach Hause bringen, dorthin, von wo er in die Ukraine gebracht wird.“
Kreml glaubt nicht an schnellen Vermittlungserfolg Trumps
13.17 Uhr: Der Kreml rechnet nicht mit einem schnellen Vermittlungserfolg im Krieg gegen die Ukraine, falls in den USA Donald Trump wieder Präsident wird. „Ich glaube nicht, dass es einen Zauberstab gibt. In einem Tag ist das nicht zu schaffen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Fernsehen. Er kommentierte damit Behauptungen des Ex-Präsidenten und jetzigen republikanischen Bewerbers Trump, er könne den russisch-ukrainischen Konflikt binnen eines Tages beenden.

Trotzdem spielte Peskow mit der Idee. Man könnte sich vorstellen, „dass der nächste Präsident der USA in seiner Rede zum Amtsantritt verkündet, dass die USA für Frieden eintreten und deshalb ihre Unterstützung für die Ukraine einstellen“, sagte der Sprecher. „Dann verändert sich zum nächsten Morgen vielleicht etwas im Denken, vor allem in Kiew.“ Peskow fügte in dem Interview für die Sendung „Moskau. Kreml. Putin“ aber hinzu, dass dies alles rein hypothetisch sei.
Die USA seien durch ihre Waffenlieferungen für die Ukraine schon sehr weit Teil des Konflikts, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington sei deshalb so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Offiziell hielt Peskow an der Linie fest, dass Russland im Wahlkampf zwischen Trump und der Bewerberin Kamala Harris von der Demokratischen Partei niemanden bevorzuge.
Die Ukraine wehrt seit zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab. Sie bekommt dabei Waffenhilfe aus vielen westlichen Ländern, allerdings nicht so viel, dass sich die militärische Lage zu ihren Gunsten verändern würde. Alle Moskauer Forderungen zu einem Ende des Krieges laufen mehr oder weniger auf eine Kapitulation der Ukraine heraus.
Ukrainische Drohnen setzen Raffinerie in Moskau in Brand und bombardieren Kraftwerke
10.38 Uhr: Massive ukrainische Drohnenangriffe haben nach russischen Angaben eine Raffinerie in Moskau und zwei Kraftwerke getroffen. In der Raffinerie Kapotnja im Südosten der Hauptstadt brach ein Brand aus, den die Feuerwehr nach einiger Zeit aber eindämmen konnte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.
Offiziell bestätigt wurden Angriffe auch auf ein Kraftwerk am südlichen Stadtrand von Moskau sowie auf ein Kraftwerk im Gebiet Twer etwa 100 Kilometer nordöstlich der Metropole. Russische Internetmedien veröffentlichten unbestätigte Videos, die nahelegten, dass es auch in diesen Anlagen brennt. Trümmer von Drohnen fielen im Umland von Moskau nieder, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram berichtete.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, nachts seien 158 ukrainische Drohnen über 15 verschiedenen russischen Regionen abgefangen worden. Die Zahl ist nicht unabhängig überprüfbar, es ist aber die höchste bislang gemeldete Zahl für einen ukrainischen Drohnenangriff. Russische Truppen sind vor zweieinhalb Jahren auf Befehl von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert. Mit seinen weitreichenden Waffen hat Russland außerdem ukrainische Kraftwerke weitgehend zerstört. Die Ukraine hat solche Waffen nicht. Sie wehrt sich aber mit Drohnen in hoher Anzahl, die russische Industrieanlagen angreifen.
Selenskyj fordert Erlaubnis für Angriffe auf russische Militärflugplätze
09.29 Uhr: Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj hat erneut an die westlichen Partner appelliert, der Ukraine die Erlaubnis zu erteilen, russische Militärflugplätze anzugreifen. In einer Videoansprache erklärte Selenskyj: „Die Säuberung des ukrainischen Luftraums von russischen Lenkbomben ist ein wichtiger Schritt, um Russland zu zwingen, ein Ende des Krieges und einen gerechten Frieden anzustreben.“ Diese Forderung kommt nach den jüngsten russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte, darunter auch Charkiw, bei denen mehrere Menschen getötet und verletzt wurden.

Selenskyj betonte die Dringlichkeit der Unterstützung durch die westlichen Partner, insbesondere der USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. „Wir müssen in der Lage sein, die Ukraine und die ukrainische Bevölkerung wirklich und umfassend zu schützen“, so Selenskyj weiter. „Wir brauchen Langstreckengenehmigungen, und wir brauchen Ihre Langstreckengeschosse und -raketen.“ Bisher haben die westlichen Länder der Ukraine jedoch die Erlaubnis verweigert, mit schweren Waffen Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Daher ist das ukrainische Militär gezwungen, russische Ziele mit eigens produzierten Kampfdrohnen anzugreifen, die jedoch eine geringere Sprengkraft haben.
Derweil wurden schwere Artillerieangriffe in der Region Sumy gemeldet, wo mindestens 15 Siedlungen beschossen wurden. Über die ukrainische Offensive in die westrussische Region Kursk gibt es von offizieller Seite keine genauen Informationen. Gleichzeitig meldeten ukrainische Medien massive russische Angriffe auf die von Ukrainern besetzte Stadt Sudscha in der Region Kursk. Die Stadt, die zur Militärkommandantur der Ukraine für die Region erklärt wurde, wird systematisch vom russischen Militär zerstört, obwohl dort nur noch wenige Bewohner leben.
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