Gefahr in der Ostsee: Baerbock warnt vor Putins Schattenflotte

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Ein weiterer Vorfall hat Putins Schattenflotte wieder auf den Plan gerufen. Politiker warnen vor der Bedrohung durch die Frachter und vor Russlands hybriden Angriffen.

Berlin/Moskau – Jüngst gerät die sogenannte russische Schattenflotte wieder ins Visier der EU. Mitte Dezember hatte die Europäische Union wegen des anhaltenden Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Kol­la­bo­ra­teure verhängt. Mit den Strafmaßnahmen soll vor allem schärfer gegen Russlands Schattenflotte für den Transport von Öl sowie Militärgütern und aus der Ukraine gestohlenem Getreide vorgegangen werden.

Nach beschädigtem Ostsee-Kabel: Baerbock warnt vor Putins Schattenflotte

In der Ostsee hat ein Vorfall mit einem Unterwasserstromkabel zwischen Finnland und Estland erneut die Aufmerksamkeit auf die sogenannte russische Schattenflotte gelenkt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnt vor den Gefahren, die von diesen Schiffen ausgehen. 

„Fast im Monatsrhythmus beschädigen Schiffe derzeit wichtige Unterseekabel in der Ostsee. Schiffsbesatzungen lassen Anker zu Wasser, ziehen sie ohne ersichtlichen Grund kilometerweit über den Meeresboden und verlieren sie dann beim Hochziehen“, sagte die Grünen-Politikerin der Funke Mediengruppe. Es falle ihr mehr als schwer, da noch an Zufälle zu glauben.

Kabel zwischen Finnland und Estland beschädigt: Tanker aus Russlands Schattenflotte festgesetzt

Der aktuelle Vorfall betrifft die Verbindungsleitung Estlink 2, die am Mittwoch unterbrochen wurde. Die finnischen Behörden vermuten Sabotage und haben den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker „Eagle S“ festgesetzt. Dessen Anker könnte den Schaden am Kabel verursacht haben. Der Tanker wird der russischen Schattenflotte zugerechnet, die Russland nutzt, um Sanktionen zu umgehen.

Baerbock betonte die Bedrohung, die von der russischen Schattenflotte ausgeht: „Der aktuelle Vorfall zeigt erneut: Die oft altersschwache russische Schattenflotte, zu der das von Finnland jetzt festgesetzte Schiff gehört, ist eine große Gefahr für unsere Umwelt und für unsere Sicherheit. Mit ihr finanziert Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine.“ Bereits mehr als 50 Schiffe seien Mitte Dezember mit EU-Sanktionen belegt worden, es müssten weitere folgen.

Nach Beschädigung von Ostsee-Kabeln: Die Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor Wladimir Putins Schattenflotte (Montage) © IMAGO / ITAR-TASS, IMAGO / photothek

Grünen-Vizefraktionschef spricht von hybriden Angriffe Russlands

Der Grünen-Vizefraktionschef Konstantin von Notz forderte die Bundesregierung auf, die hybriden Angriffe Russlands klar zu benennen. „Jeden Tag gibt es neue Provokationen und das bewusste Ausreizen von Grenzen. Im Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit ist die Aggressivität und Bösartigkeit, mit der hier agiert wird, immer noch nicht angekommen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Von Notz warnte, dass bei Unkenntnis die Entschlossenheit zur politischen Reaktion fehle. „Ich erwarte von der Bundesregierung, diese Aggression Russlands endlich klar öffentlich zu benennen und einzuordnen.“

Putin verzeichnet Verluste bei seiner Schattenflotte: Öltanker nach Explosion gesunken

Zuletzt musste Russlands Präsident Wladimir Putin bei seiner Schattenflotte Verluste verzeichnen. Innerhalb weniger Tage verlor Russland fünf der Schiffe. Als Letztes sank der Frachter Ursa Major nach einer Explosion im Mittelmeer. Im Falle der gesunkenen Schiffe gibt es bislang keine Hinweise auf Sabotage. Die Verluste könnten auch auf den maroden Zustand einiger Frachter der Flotte zurückzuführen sein. Nach Ansicht von Experten gibt es bei den Frachtern große Risiken für die Schifffahrt und die Umwelt. Sie weisen zum Beispiel darauf hin, dass viele Tanker überaltert seien, technische Mängel hätten und zeitweise ohne automatisches Identifizierungssystem unterwegs seien. (dpa/pav)

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