Putins Schattenflotte steckt samt Millionen fest – Bundesregierung setzt klares Signal an Russland

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Schiffe der russischen Schattenflotte sorgen für Unruhe in der Ostsee. Deutschland greift durch und beschlagnahmt einen verdächtigen Tanker.

Rügen – In der Ostsee sorgt Russlands „Schattenflotte“ immer wieder für Aufregung. Vor kurzem erlitt der Öltanker Eventin, der zur Schattenflotte von Wladimir Putin gehört, vor der Küste Rügens Schiffbruch. Die Bundesregierung hat nun reagiert: Ein Einziehungsbescheid der Generalzolldirektion führt dazu, dass sowohl der altersschwache Tanker als auch die etwa 100.000 Tonnen Rohöl im Wert von rund 40 Millionen Euro in deutsches Eigentum übergehen.

Ein Verlust für die russische Wirtschaft: Bundesregierung greift beim Öltanker durch

Laut dem Spiegel soll die „Eventin“ nach dem Erlass des Bescheids umgeflaggt werden. Die Behörden planen nun, wie und wo das Rohöl aus den Tanks der „Eventin“ sicher abgepumpt werden kann und was mit dem Schiff geschehen soll.

Nach der Listung der „Eventin“ entschied sich die Bundesregierung, das Schiff zu beschlagnahmen, anstatt es weiterfahren zu lassen. Dieses ungewöhnlich strenge Vorgehen soll ein Zeichen an Russland senden, dass Deutschland den Transit von russischem Öl durch die Ostsee nicht untätig hinnimmt.

Russlands Schattenflotte sorgt für Unruhe in der Ostsee. Deutschland greift durch und beschlagnahmt einen verdächtigen Tanker. © Maxim Shemetov/dpa/Stefan Sauer/dpa (montage)

Im Januar 2025 wurde berichtet, dass mehrere Untersuchungen im Gange sind. Die technische Fahrbereitschaft der Eventin sollte überprüft werden. Eine Inspektion durch die Klassifikationsgesellschaft Det Norske Veritas (DNV) – vergleichbar mit einem Tüv für Schiffe – fand laut Bundesverkehrsministerium an Bord statt. „Bis zur Auswertung der durch die Eventin zu übermittelnden Unterlagen hat die Dienststelle Schiffssicherheit ein vorläufiges Weiterfahrverbot erlassen“, so das Bundesverkehrsministerium.

Schiff von Putins Schattenflotte steckt fest – Verluste für Russlands Wirtschaft?

Zusätzlich zu den Untersuchungen gab es Forderungen, die Eventin durch deutsche Behörden festzusetzen und gründlich zu prüfen. Moritz Brake, Experte für maritime Sicherheit beim Beratungsunternehmen Nexmaris, nannte mehrere Gründe dafür, darunter nationale Sicherheitsbedenken wie Spionage- und Sabotageverdacht. Ein weiteres Schiff, das vermutlich zur Schattenflotte Putins gehört, der Tanker Eagle S, hatte Ende 2024 ein Unterseekabel zwischen Finnland und Estland beschädigt. Der Öltanker war aus Russland gekommen.

Um die Einnahmen aus Putins Ölgeschäften zu reduzieren, die den Ukraine-Krieg finanzieren, hat der Westen zahlreiche Sanktionen verhängt und immer mehr Schiffe der russischen Schattenflotte auf die Sanktionsliste gesetzt. Berichten zufolge wird Putins Schattenflotte seit einiger Zeit eingesetzt, um die westlichen Öl-Sanktionen zu umgehen. Laut der Kyiv School of Economics (KSE) trugen Schiffe der Schattenflotte dazu bei, Russland Einnahmen aus Ölexporten in Höhe von rund 172 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 zu verschaffen. Für 2025 wurde eine Prognose von 142 Milliarden US-Dollar erstellt, die jedoch aus dem Jahr 2024 stammt.

Putins Schattenflotte ist eine Gefahr für die Umwelt – Warnung vor Ölpest

Die Schiffe der Schattenflotte stellen aufgrund ihres kritischen Zustands eine Gefahr für die Umwelt dar. Die Financial Times berichtete im Oktober 2024 über Vorfälle mit Schattentankern, die mit Russland in Verbindung gebracht werden können. „Die Schwachstelle im Rechtsrahmen und die dramatisch gewachsene Rolle von Schattentankern im russischen Ölhandel bedeuten, dass eine größere Umweltkatastrophe nur eine Frage der Zeit ist“, warnte die Kyiv School of Economics.

Auch der finnische Grenzschutz warnte im April 2024 vor dem Risiko einer Ölpest, da russische Flotten trotz Sanktionen weiterhin Öl durch die Ostsee transportieren. Mikko Simola, Leiter der Abteilung für maritime Sicherheit, erklärte, es bestehe „ein erhöhtes Unfallrisiko mit Folgen für die Umwelt“. Die Anzahl der Tankerfahrten in der Region sei „ungefähr gleich hoch oder sogar höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine“, so der finnische Grenzschutz.

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