Putins Schattenflotte: Grüne fordern hartes Durchgreifen auf der Ostsee – Warnung vor „irreparablen Schäden“

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Die Grünen warnen vor ökologischen Zeitbomben in Nord- und Ostsee. Die russische Schattenflotte könnte irreparablen Schaden anrichten.

Berlin – Die Grünen plädieren für ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Schiffe der russischen Schattenflotte in Nord- und Ostsee. Diese Forderung geht aus einem Dokument hervor, das Umweltministerin Steffi Lemke und der Grünen-Co-Vorsitzende Felix Banaszak auf der Insel Borkum präsentierten. Die Deutsche-Presse-Agentur (dpa) erhielt vorab exklusiven Zugang zu diesem Papier.

In dem Dokument wird betont: „Wir werden uns für scharfe europäische Sanktionen gegen die russische Schattenflotte einsetzen. Diese Schiffe, die Sanktionen verletzen, müssen weg von unseren Weltmeeren.“ Zudem wird gefordert, dass die Frachter „perspektivisch festgesetzt werden können“.

Ein Öltanker fährt über die Ostsee.
Der Öltanker „Eagle S“ könnte zu Putins Schattenflotte gehören. © Jussi Nukari/dpa

Sorge um russische Schattenflotten

Die Schattenflotte aus Russland umfasst Schiffe mit unklaren Besitzverhältnissen, die oft nicht versichert sind. Diese Schiffe werden genutzt, um den westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte zu umgehen oder gestohlenes Getreide aus der Ukraine zu transportieren.

Es besteht auch die Sorge, dass sie für Sabotageakte gegen Datenkabel in der Ost- und Nordsee eingesetzt werden könnten. In den letzten Wochen gab es Verdachtsfälle zwischen Schweden und Lettland. Informierte Kreise berichten, dass die Flotte aus mehreren hundert Frachtern besteht.

Grüne kündigen Maßnahmen zum Schutz von Nord- und Ostsee an

Die Grünen warnen eindringlich vor den ökologischen Risiken. „Die rostigen Schrottfrachter der russischen Schattenflotte sind tickende ökologische Zeitbomben direkt vor unseren Küsten“, heißt es. Zwischenfälle könnten „irreparable Schäden in Nord- und Ostsee verursachen“ und wären „ein Alptraum nicht nur für Vögel und Meerestiere, sondern für jegliche Natur“. Die Grünen kündigen weitere Maßnahmen zum Schutz von Nord- und Ostsee an, darunter das Ziel, mindestens zehn Prozent dieser Meere unter strengen Schutz zu stellen, um bedrohte Natur und Fischpopulationen wie Kabeljau oder Dorsch zu erholen.

Grüne lehnen Gasbohrungen und Erdölförderung ab

Die Partei lehnt auch Gasbohrungen vor Borkum ab. „Wir werden in der nächsten Legislaturperiode eine Strategie erarbeiten, die Deutschland im Einklang mit unseren Klimazielen unabhängig von fossilem Gas macht“, verspricht die Partei, die in aktuellen Umfragen wie dem ZDF-Politbarometer bei 15 Prozent liegt. Auch die Erdölförderung auf der letzten deutschen Ölplattform, der Station Mittelplate vor Schleswig-Holstein, soll bis 2035 enden. „Wir setzen uns dafür ein, dass das gemeinsam mit den Beschäftigten vor Ort gelingt.“

Weitere Schwerpunkte des Papiers sind der Kampf gegen Plastikmüll und die Belastung durch giftige Ewigkeitschemikalien, sogenannte PFAS. Greenpeace hatte kürzlich wegen hoher Konzentrationen dieser Chemikalien im Meeresschaum an den Stränden von Nord- und Ostsee Alarm geschlagen. (sot mit dpa)

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