Trump gewinnt US-Wahl: Netanjahu „überschwänglich“ – das Regime in Iran zittert
Donald Trump setzt sich bei der US-Wahl gegen Kamala Harris durch und wird erneut Präsident der USA. Folgen für Israel und für den Iran sind zu erwarten.
Washington D.C. - Das amerikanische Volk hat entschieden: Donald Trump wird der 47. Präsident der USA. Nachdem der Kandidat der Republikanischen Partei die Vereinigten Staaten schon zwischen 2017 und 2021 regiert hatte.
Donald Trump wird wieder US-Präsident: Weitreichende Folgen für Israel und den Iran
Donald Trump an der Spitze des riesigen Landes mit seinen rund 335 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern - das hat freilich geopolitisch weitreichende Folgen. Das gilt für den Umgang mit dem Russland-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin und für den Ukraine-Krieg allgemein. Das gilt für Israel und den Iran im Nahostkonflikt.
Wie die ARD und das ZDF am Mittwoch (6. November) berichteten, war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einer der Ersten, der Trump bei der US-Wahl öffentlich zum Sieg gratuliert hatte. Lange vor Vertretern der deutschen Bundesregierung etwa. Und bevor der Republikaner (trotz Vorsprungs auf Kamala Harris) überhaupt die notwendigen 270 Wahlleute für das Electoral College (insgesamt 538 Wahlleute) auf sich vereint hatte. Ein Indiz dafür, dass sich Netanjahu viel für seine eigene Politik durch Trump erhofft?

Donald Trump und Benjamin Netanjahu: Republikaner gilt als klarer Unterstützer Israels
Netanjahu gratulierte Trump zum „größten Comeback der Geschichte“. Dessen „historische Rückkehr ins Weiße Haus bietet die Chance eines Neubeginns für Amerika und für eine kräftige Wiederbelebung der großen Allianz zwischen Israel und Amerika“, meinte der 75-jährige Netanjahu, der am Dienstag parallel zur US-Wahl den bisherigen israelischen Verteidigungsminister Joaw Galant entlassen hatte. Brisant: Galant galt als scharfer Kritiker Netanjahus und von dessen Politik im blutigen Konflikt mit der radikalislamistischen Hamas aus Gaza und der schiitischen Hisbollah aus dem Libanon.
Trump hatte seinem einstigen Nachfolger im Präsidentenamt und künftigen Vorgänger, Joe Biden (Demokraten), zuletzt vorgeworfen, die Israelis gegen die Hamas und die Hisbollah zu wenig zu unterstützen. Trump hatte sich zudem für einen israelischen Angriff auf Irans Atomanlagen ausgesprochen - im Gegensatz zu Amtsinhaber Biden. Israels Reaktion auf iranische Raketenangriffe hätte „lauten müssen: zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern“, hatte Trump bei einem Wahlkampfauftritt im Swing State North Carolina gesagt.
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Nach Wahl von Donald Trump: „Überschwänglicher“ Jubel in Tel Aviv und Jerusalem
Thomas Reichart, Korrespondent des ZDF in Tel Aviv, erklärte in der Sendung „zdfheute“ zum Wahlsieg Trumps: „Aus Israels Sicht, aus Sicht der israelischen Regierung, bedeutet das vor allem freie Hand im Krieg gegen die Hamas in Gaza, freie Hand im Krieg im Südlibanon gegen Hisbollah, freie Hand auch für die Auseinandersetzung mit dem Iran. Deshalb sind die Reaktionen hier, nicht nur von Netanjahu, sondern von seinen zum Teil rechtsextremen Regierungspartnern, geradezu überschwänglich.“
Netanjahu habe „voll auf einen Sieg Trumps gesetzt“, erklärte Journalist Reichart. So habe der israelische Premier kürzlich einen US-Sondergesandten Bidens auflaufen lassen, der für einen Waffenstillstand im Südlibanon geworben habe. Der ZDF-Korrespondent verwies ferner auf Trumps erste Amtszeit als Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der USA. „Damals hat Trump ihm alles gegeben, wonach Netanjahu Trump gefragt hatte. Er hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Er hat die US-Botschaft dorthin verlegt. Er ist aus dem Iran-Abkommen ausgetreten. Und Netanjahu hofft natürlich, dass sich das fortsetzt“, sagte Reichart.
Viele Iraner glauben, er könnte das Regime in Iran stürzen. Dabei betont Trump immer wieder, dass für ihn die Verhinderung einer iranischen Atombombe im Vordergrund steht.
Donald Trump und der Iran: Partner Israels, Gegner des Regimes in Teheran
Damit nicht genug: Netanjahu habe „gestern Abend im Windschatten dieser Wahl innenpolitisch einiges vorbereitet. Er hat seinen beliebten und respektierten Verteidigungsminister entlassen. Joaw Galant war einer der Letzten, die Netanjahu im Kabinett noch kritisiert haben. Insbesondere für die aus seiner Sicht unklaren Kriegsziele“, erzählte der ZDF-Reporter und ordnete ein: „Wenn man sieht, wie Netanjahu schon jetzt darauf reagiert, muss man eher davon ausgehen, dass es zu einer weiteren Eskalation kommen wird.“ Konkret: Mit dem autoritären Regime des schiitischen Religionsführers Ali Chamenei in Iran?
Die politische Journalistin Fariba Pajooh hatte unlängst der Deutschen Welle (DW) erzählt: „Unter dem enormen Druck der verschärften Wirtschaftskrise wünschen sich viele Iraner eine grundlegende Veränderung. Nicht wenige unter ihnen betrachten Donald Trump als jemanden, der das politische System der Islamischen Republik in Iran beenden könnte. (...) Viele Iraner glauben, er könnte das Regime im Iran stürzen. Dabei betont Trump immer wieder, dass für ihn die Verhinderung einer iranischen Atombombe im Vordergrund steht.“ (pm)