Wie Kamala Harris versucht, Trump bei der US-Wahl auf TikTok zu schlagen
Joe Bidens Vizepräsidentin will bei der US-Wahl gegen Donald Trump antreten. Wie stehen ihre Chancen, sich auf TikTok gegen den Republikaner durchzusetzen?
Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten, scheint der Weg zur Kandidatur für die Vizepräsidentin frei zu sein. Sie steigt bereits in den Wahlkampf ein, gibt einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Zweikampf mit Trump und sammelt binnen 24 Stunden 81 Millionen Dollar an Spenden ein - eine Rekordsumme.
Joe Biden hatte sich als Spitzenkandidat der US-Demokraten am Sonntag, 2 zurückgezogen. Bei der US-Wahl im November tritt gegen den Republikaner Donald Trump nun Kamala Harris an, die als erste Vizepräsidentin zu den Schwarzen Frauen gehört, die Geschichte schrieben.
Die ehemalige kalifornische Generalstaatsanwältin und Ex-Senatorin machte an der Seite Bidens nicht immer eine gute Figur, was sich auf die US-Wahl auswirken könnte. Trotzdem hat Harris die Unterstützung zahlreicher Demokraten und bereits angekündigt, sich „diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen“. Dass sie es ernst meint, zeigen die Social-Media-Kanäle der Biden-Regierung – unter anderem der TikTok-Account.

Kann Kamala Harris Trump bei der US-Wahl auf TikTok schlagen?
Am frühen Morgen des 22. Juli, nur wenige Stunden nach Bidens Rückzug als Präsidentschaftskandidat heißt der gemeinsame TikTok-Account von Biden und Harris nicht mehr @bidenhq, sondern @kamalahq. Harris sagt Donald Trump bei TikTok also den Kampf an. Interessant sei hier die Wahl des Vornamens: „Kamala HQ und nicht Harris HQ zeigt, dass mit Harris’ nahbarerem Image gearbeitet wird“, sagt die Politik-Analystin Hannah Schimmele BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
„Authentizität als übliche Strategie“, sagt Schimmele. Wie erfolgreich diese bei @kamalahq eingesetzt wird, dürfte sich noch zeigen. Bisher ist @kamalahq ein Regierungs-Account mit Videos verschiedener Demokraten und Demokratinnen, während hinter @therealdonaldtrump (siehe unten) die Persona Donald Trump steckt.
Kann Harris Trump mit diesem TikTok-Account bei der US-Wah schlagen? „Schwierig“, sagt Schimmeles Kollege Richard Schwenn. Obwohl sich der ehemalige US-Präsident nicht wie Biden und Harris schon im Februar 2024, sondern erst im Juni bei TikTok anmeldete, hat er dort schon neun Millionen Follower. Der Biden-Harris-Account (siehe unten) liegt bei gerade einmal 440.000 (Stand 22. Juli 2024). „Die reinen Follower aufzuholen ist nicht realistisch, auch wenn Harris gute Voraussetzungen mitbringt.“
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US-Wahl auf TikTok: Warum Experten „Potenzial für Harris“ sehen
„Trumps Fokus auf die männliche Arbeiterschicht könnte ihm – auf TikTok verengt – da von Nachteil sein“, sagt Schwenn, auch wenn die Szenen des versuchten Trump-Attentats „extrem präsent in den globalen Social-Media Feeds“ seien und er „mit den Mitteln der Popkultur nochmal neu in Szene gerückt wird“.
Harris bisherigen Social-Media-Auftritte, insbesondere auf X, zeigten, dass sie in der Lage sei, erfolgreich und konsistent zu kommunizieren. „Sie hat (im positiven Sinne) Meme-Potenzial, kennt Eigenironie und kann zielgruppengerecht kommunizieren“, sagt Schimmele. Die derzeit kursierenden Brat-Memes (die auch Angela Merkel als Ziel haben) und das Coconut-Meme zeigten, dass „Harris in dieser Welt funktioniert“.
Wenn sich die Vizepräsidentin auf TikTok auf ihre eigene Unterstützerbasis fokussiere und sich „nicht zu sehr an Trump orientiert“ beziehungsweise „nur punktuell auf seine Aussagen und seine Person reagiert“, könnte Harris als Präsidentschaftskandidatin bei der US-Wahl „einiges gelingen“. Vor allem, wenn sie es schafft
Auch die Professorin für Kommunikation an der University of Pennsylvania, Jennifer Stromer-Galleyn, sieht „angesichts der weit verbreiteten Memes, die um Kamala Harris kursieren, Potenzial für Harris, auf TikTok erfolgreich zu sein“, sagt sie BuzzFeed News Deutschland. „Als jüngere Kandidatin mit einer viel stärkeren Anziehungskraft auf jüngere Wähler, Frauen und Minderheiten in den USA kann sie diese auf TikTok auf eine überzeugendere und authentischere Weise ansprechen als Biden.“