Südkorea fürchtet Eskalation wegen Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg – „niemals untätig zusehen“

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Die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland verstärkt die Sicherheitsbedenken in Südkorea. Das könnte zu neuen Spannungen führen.

London – Die Spannungen zwischen Südkorea und Nordkorea erreichen eine neue Eskalationsstufe. Berichte über nordkoreanische Soldaten, die Russland im Ukraine-Krieg unterstützen, verstärken offenbar die Besorgnis in Seoul.

Südkorea fürchtet Eskalation wegen Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg

Der südkoreanische Botschafter in London, Yoon Yeocheol, erklärte laut Newsweek, dass die südkoreanische Regierung „niemals untätig zusehen“ werde, während nordkoreanische Truppen an der Seite russischer Streitkräfte eingesetzt werden und Kampferfahrung fernab der koreanischen Halbinsel sammeln.

Er betonte, dass Seoul „ein genaues Auge“ auf die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Moskau haben und „aktive Maßnahmen in Stufen“ ergreifen werde, je nach dem Fortschritt der militärischen Kooperation zwischen den beiden Ländern.

Schaut mit Scharfblick und Sorge gen Russland und Nordkorea: Südkoreas Botschafter (Großbritannien) Yoon Yeocheol (links). © Foto links: IMAGO / Avalon.red | Foto rechts: X (Screenshot)/@Maks_NAFO_FELLA

Bis zu 100.000 nordkoreanische Soldaten in Russland möglich

Nach Erkenntnissen von amerikanischen, ukrainischen und südkoreanischen Geheimdiensten, so die Newsweek, sind in den vergangenen Wochen zwischen 10.000 und 12.000 nordkoreanische Kämpfer, einschließlich Soldaten aus Pjöngjangs Eliteeinheiten, in der russischen Region Kursk angekommen.

Schätzungen aus Kiew gehen von etwa 15.000 Soldaten aus. Einem Bericht von Bloomberg zufolge könnte Pjöngjang bis zu 100.000 Soldaten im Rahmen mehrere Einsätze nach Russland schicken.

„Wir sind besorgt darüber, dass Nordkorea Kampferfahrung sammeln, wichtige Betriebsdaten für seine Waffen sichern, Finanzierung für die Entwicklung von Nuklearwaffen und Raketen durch Russlands wirtschaftliche Unterstützung erwerben und möglicherweise Hilfe von Russland zur Verbesserung militärischer Technologien sowie zur Modernisierung konventioneller Waffen erhalten könnte“, sagte Yoon gegenüber der Newsweek.

Wir sind besorgt darüber, dass Nordkorea Kampferfahrung sammeln, […] Finanzierung für die Entwicklung von Nuklearwaffen und Raketen durch Russlands wirtschaftliche Unterstützung erwerben und möglicherweise Hilfe von Russland zur Verbesserung militärischer Technologien sowie zur Modernisierung konventioneller Waffen erhalten könnte.

Haltung zur Ukraine: Wind in Südkorea dreht sich

Südkorea hat sich bis dato geweigert, direkte militärische Hilfe an die Ukraine zu leisten, hat jedoch Berichten zufolge Hunderttausende dringend benötigte Artilleriegeschosse über die USA bereitgestellt.

Seoul plant ferner, 400 Millionen Dollar an Kiew für Ausrüstungen wie Generatoren, die in den Bereichen Energie, Gesundheit und Bildung in der Ukraine benötigt werden, zu senden. Außerdem soll ein längerfristiges Unterstützungspaket von über zwei Milliarden Dollar auf den Weg gebracht werden.

Schulterschluss zwischen Nordkorea und Russland immer stärker

Bisherige Beobachtungen deuten darauf hin, dass viele der nach Russland entsandten Soldaten zu Pjöngjangs renommierten Sturmtruppen gehören, einem Eliteverband, der für Infiltration und Sabotage ausgebildet ist, berichtet etwa bbc.com. Yoon Yeocheol versicherte nun, dass die „Anzahl der eingesetzten nordkoreanischen Truppen genau beobachtet wird“.

Der Schulterschluss zwischen Nordkorea und Russland hat sich seit dem Beginn von Wladimir Putins großangelegter Invasion in die Ukraine im Jahr 2022 intensiviert. Moskau hat erst in diesem Jahr einen gegenseitigen Verteidigungspakt mit Pjöngjang unterzeichnet.

Die Lage im Korea-Pazifik-Raum bleibt dabei angespannt, während Nordkorea weiterhin aggressive Rhetorik und Militärmanöver verstärkt, die von Beobachtern als Provokationen gegen Südkorea und die USA gewertet werden.

Südkorea sorgt sich um zunehmende Bedrohung aus dem Norden

Yoon betonte in der genannten Newsweek-Berichterstattung, dass die Republik Südkorea „sich mit ihren Verbündeten koordiniert und verpflichtet ist, die Unterstützung bereitzustellen, die die Ukraine benötigt, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu sichern“.

In Anbetracht dieser Entwicklungen herrscht allerdings auch große Besorgnis in Seoul, dass sich die militärische Bedrohung durch den Norden in Anbetracht der neuartigen Verbindungen zu Russland weiter verschärfen könnte. (chmnn)

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