„Mangelnde Fähigkeiten“: Südkorea nennt erstmals Zahlen zu Putins Verlusten unter Nordkorea-Soldaten
Über nordkoreanische Verluste im Ukraine-Krieg halten sich Wladimir Putin und Kim Jong-un bedeckt. Nun nennt Südkorea erstmal konkrete Zahlen.
Moskau/Seoul - Seit rund zwei Monaten unterstützen nordkoreanische Soldaten den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg. Moskau und Pjöngjang halten sich über Einsätze der Kämpfer vom nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un bedeckt. Nun hat Südkorea erstmals konkrete Zahlen veröffentlicht.
Allein im Dezember sollen mindestens 100 Nordkoreaner beim Angriff auf die Ukraine und Präsident Wolodymyr Selenskyj getötet worden sein. Der südkoreanische Parlamentarier Lee Seong Kweun berichtete in einem Briefing des südkoreanischen Nachrichtendienstes NIS, von „mindestens 100 Todesfällen“ auf nordkoreanischer Seite. Dieser meldete zudem, „dass sich die Zahl der Verletzten auf fast 1000 belaufen dürfte“.
Verluste an Ukraine-Front: Nordkoreanische Soldaten sollen auch bei Trainingsunfällen gestorben sein
Unter anderem hätten ukrainische Raketen- und Drohnenangriffe zu „mehreren nordkoreanischen Verlusten“ geführt, sagte Lee. Andere Soldaten seien bei Trainingsunfällen gestorben. NIS vermutet, dass die hohen Verluste auf die „ungewohnte Umgebung auf dem Schlachtfeld“ zurückzuführen seien, „wo die nordkoreanischen Streitkräfte als entbehrliche Angriffstruppen an der Front eingesetzt werden, und auf ihre mangelnden Fähigkeiten, Drohnenangriffe abzuwehren.“

Bald könnte Nordkorea weitere Einheiten in den Ukraine-Krieg schicken. Machthaber Kimg Jong-un bereite die Ausbildung und Entsendung zusätzlicher Spezialeinheiten vor, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
Die USA bestätigen die hohen Verluste unter nordkoreanischen Streitkräften. „Nach unserer jüngsten Schätzung hat Nordkorea mehrere hundert Opfer zu beklagen“, sagte ein US-Regierungsvertreter am Dienstag in Washington. Die von ihm genannte Opferzahl schließe leicht verletzte und getötete Soldaten ein. Russland setzt die Nordkoreaner vermutlich insbesondere in der russisch-ukrainischen Grenzregion Kursk ein. Das russische Militär soll versucht haben, die enormen nordkoreanischen Verluste zu vertuschen.
Tote Soldaten: Nordkorea widerspricht US-Berichten - Allianz mit Russland sei „hocheffektiv“
Diesen Berichten widerspricht Nordkorea. Die Militärallianz mit Russland sei „hocheffektiv“, hieß es aus Pjöngjang als Reaktionen auf die US-Darstellungen. Diese seien verzerrend. Konkrete Angaben über Verluste machte Nordkorea nicht.
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Das asiatische Land unterzeichnete mit Russland im Juni einen Verteidigungspakt. Ab Mitte Oktober gab es die ersten Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland. Wenig später wurden die ersten Kämpfe zwischen Nordkoreanern und Ukrainern gemeldet. Schätzungsweise sollen rund 10.000 Soldaten die russischen Streitkräfte verstärken. Kim Jong-un soll im Gegenzug für seine Soldaten unter anderem Kampfjets erhalten haben.
Die ukrainische Armee war im Augst in Kursk überraschend einmarschiert und hatte hunderte Quadratkilometer besetzt. Mittlerweile soll Russland über die Hälfte des Gebietes wieder zurückgewonnen haben. Ukrainische Streitkräfte berichten zunehmend über eine schwierige Lage an der Ost-Front. (Jan-Frederik Wendt)