Verschärfte Sicherheitslage - Bundeswehr plant Aufstockung der Reservisten auf 60.000
Die Bundeswehr steht vor großen Herausforderungen: Ein gravierender Mangel an aktiven Soldaten trifft auf eine verschärfte Sicherheitslage durch den Russland-Ukraine-Krieg. Mit einem ambitionierten Plan reagiert das Verteidigungsministerium auf die Situation: Bis zu 60.000 Reservisten sollen künftig einsatzbereit gehalten werden, wie der „ Spiegel “ berichtet. Dieses Ziel markiert eine deutliche Steigerung gegenüber den aktuellen rund 44.000 Grundbeorderten.
Anpassung an Nato-Anforderungen
Die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme wird durch die steigenden Anforderungen der Nato untermauert. Die Allianz sieht sich durch die russische Aggression in Osteuropa zu einer Anhebung der Verteidigungsfähigkeit ihrer Mitgliedstaaten veranlasst. „Spiegel“-Informationen zufolge bedeuten die revidierten Verteidigungspläne der Nato für Deutschland ein Personalziel von „tendenziell deutlich über 272.000“ Soldaten bis zum Jahr 2031 – ein beachtlicher Anstieg im Vergleich zu den momentanen 181.400 aktiven Kräften.
Die angestrebte Verstärkung der Reserve ist dabei nicht bloß eine quantitative, sondern auch eine qualitative Veränderung. Generalleutnant Andreas Hoppe, Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, betont gegenüber dem „Spiegel“, dass die Reserve „ganz den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen angepasst werden muss“. Die Reservisten sollen demnach so ausgebildet und ausgerüstet sein, dass sie die aktive Truppe sowohl verstärken als auch im Ernstfall ersetzen können.
Prüfung der unbeorderten Reservisten
Neben den Grundbeorderten richtet das Ministerium seinen Blick auf eine weitere Gruppe: die sogenannten unbeorderten Reservisten. Diese umfassen Bürger, die bereits Dienst in der Bundeswehr geleistet haben, aber nicht für eine konkrete Aufgabe eingeplant sind. Ihre Anzahl wird auf etwa 800.000 geschätzt, allerdings mit abnehmender Tendenz aufgrund der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011.