Nach Sieg bei US-Wahl: Donald Trump informiert sich über nordkoreanische Soldaten im Ukraine-Krieg
Nach seinem Wahlsieg telefoniert Donald Trump mit südkoreanischem Staatschef. Im Gespräch soll es um mögliche Waffenlieferungen von Seoul an Kiew gegangen sein.
Seoul/ Washington D.C. – Nach seinem Sieg bei den US-Wahlen fackelt Donald Trump nicht lange und informiert sich über die Lage nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg. Medienberichten zufolge soll Trump mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol telefoniert haben.
Wie Newsweek berichtet, sollen der frisch gewählte US-Präsident und der südkoreanische Staatschef am Telefon über die Probleme Südkoreas mit Nordkorea gesprochen haben. Auch ein künftiges Treffen soll vereinbart worden sein. Der genaue Zeitpunkt stehe aber noch nicht fest. In einer Pressekonferenz sagte Yoon laut France-24: „Wir haben vereinbart, uns in naher Zukunft zu treffen … Ich glaube, es wird noch in diesem Jahr eine Gelegenheit für ein Treffen geben.“
Nach Telefonat mit Trump: Südkorea schließt direkte Waffenlieferungen an Ukraine nicht aus
Es soll auch um mögliche Waffenlieferungen von Seoul an Kiew gegangen sein. Eine Reaktion auf die von Nordkorea entsandten Soldaten nach Russland, um Putin im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Yoon sagte: „Je nach Ausmaß der nordkoreanischen Beteiligung werden wir unsere Unterstützungsstrategie nun schrittweise und stufenweise anpassen.“
Was Trump hinsichtlich der Stationierung von etwa 8.000 bis 12.000 nordkoreanischen Soldaten an der russischen Front unternehmen wird, ist unbekannt. Viele Staaten fragen sich nun aber, wie die Ukraine-Politik der USA nach der Wahl von Trump weitergehen wird.
Denn klar ist, dass Trump entschieden dagegen ist, die Ukraine mit weiteren Milliarden zu unterstützen. Viele erwarten angesichts seiner Ankündigungen, dass er nun nach seinem Wahlsieg großteils eine Kehrtwende in der Ukraine-Politik der USA vollzieht - mit gravierenden Folgen für das von Russland angegriffene Land und für die europäischen Verbündeten. Der Republikaner behauptet, er könne den Krieg schnell beenden und Frieden schaffen.
Selenskyj betreibt Schadenbegrenzung: Kiew hofft nach Wahl Trumps auf weitere Hilfe im Ukraine-Krieg
Unterstrichen wurde diese Möglichkeit am Donnerstag (7. November) vom Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu. Der Westen habe die Wahl, weiterhin die Ukraine „und die Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung zu finanzieren oder die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen und mit Verhandlungen zu beginnen“, sagte der frühere Verteidigungsminister.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bemüht sich nach Trumps Wahlsieg unterdessen um Schadensbegrenzung. Er habe ein „ausgezeichnetes“ Telefonat mit dem designierten US-Präsidenten geführt, erklärte Selenskyj. „Wir haben vereinbart, einen engen Dialog beizubehalten und unsere Zusammenarbeit voranzutreiben.“

Der ukrainische Staatschef war im September persönlich nach Washington gereist, er erhielt vom scheidenden US-Präsidenten Joe Biden noch einmal eine Zusage über fast acht Milliarden Dollar. Anschließend machte er sich nach New York auf, um sich dort mit dem möglichen Nachfolger zu treffen. Im Trump Tower musste sich Selenskyj anhören, dass der Republikaner das beiderseitige Verhältnis als „sehr gut“ einschätzt - aber sein Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin ebenfalls als „sehr gut“ bezeichnet.
Kein Geheimnis: Trump bewundert Putin
Zuvor hatte der Immobilienmilliardär Trump den ukrainischen Präsidenten als „wahrscheinlich größten Geschäftsmann der Welt“ bezeichnet, der bei jedem seiner USA-Besuche am Ende „60 Milliarden Dollar“ mit nach Hause nehme - eine Anspielung auf die vom US-Kongress im April bewilligten 61 Milliarden Dollar für die Ukraine, die auf Geheiß Trumps monatelang von den Republikanern blockiert worden waren.
Trump wirft dem ukrainischen Staatschef vor, sich einem „Deal“ mit Russland zu verschließen. Kritiker gehen davon aus, dass ein solcher „Deal“ auf eine De-facto-Kapitulation der Ukraine hinauslaufen würde, bei der Kiew durch ausbleibende finanzielle US-Unterstützung zur Abgabe eines großen Teils des von Russland besetzten Territoriums gezwungen würde - so wie Putin es fordert.

Aus seiner Bewunderung für Putin hat Trump nie ein Geheimnis gemacht. Nach den Recherchen des Enthüllungsjournalisten Bob Woodward unterhält der 78-Jährige weiterhin persönliche Kontakte zum Kreml-Herrscher, ungeachtet des seit zweieinhalb Jahren andauernden Krieges gegen die Ukraine.
Sorge um künftige Ukraine-Politik der USA: Trump verwehrt Nato-Partnern Hilfe
Für die Sorgen der europäischen Verbündeten angesichts der Drohungen aus Moskau hat Trump eine schroffe Antwort parat: Er werde zahlungssäumigen Nato-Partnern nicht zu Hilfe kommen, wenn diese angegriffen würden, sagte er im Frühjahr. Er würde die Russen dann sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, „was immer sie wollen“.
Von den vielen Skandalen der ersten Amtszeit Trumps blieb insbesondere die Ukraine-Affäre in Erinnerung. Selenskyj war gerade ein paar Wochen im Amt, als er im Sommer 2019 einen Anruf aus dem Weißen Haus erhielt: Trump forderte ihn zu Korruptionsermittlungen gegen Biden und dessen Sohn Hunter auf, da er illegale Geschäftsverbindungen in die Ukraine unterstellte und Munition für seinen Wahlkampf brauchte. (bg/dpa)