Nach ATACMS-Ansage von Biden: Putin entsendet seltene Kampfjets
Die USA erlauben Kiew den Einsatz von Waffen größerer Reichweite. Nach der Entscheidung setzte Moskau erstmals seit Mai 2023 einen Riesenbomber ein. Ein Zufall?
Moskau/Washington D.C. – In den letzten Wochen im Weißen Haus hat der amerikanische Präsident Joe Biden nochmal eine Kehrtwende in der Ukraine-Politik der USA vollzogen: Biden erlaubte Kiew nach monatelangen Hin und Her nun doch ATACMS-Raketen gegen militärische Ziele auf russischem Boden einzusetzen. Diese Entscheidung zog bereits wenige Stunden später Konsequenzen nach sich.
Erstmals seit 550 Tagen: Nach Entscheidung Bidens setzt Russland Riesenbomber gegen Ukraine ein
Denn Russland führte am Sonntag (17. November) einen bedeutenden kombinierten Luftangriff gegen die Ukraine durch und setzte dabei zum ersten Mal seit 550 Tagen seine strategischen Bomber vom Typ Tu-160 ein. Ein Zufall scheint der Einsatz nicht zu sein, wie Defense Express berichtet. Moskau wolle nach der Entscheidung Bidens seine strategische Stärke auf dem Kampffeld zeigen.

Denn die Tu-160-Bomber, die auch „Blackjacks“ genannt werden, sind für ihre enorme Feuerkraft und Reichweite bekannt. Sie werden jedoch aufgrund ihrer begrenzten Anzahl und der laufenden Modernisierungsbemühungen nur sparsam durch Moskau eingesetzt. Die russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte besitzen Berichten zufolge etwa 15 Stück dieser Bomber, von denen jedoch nicht alle einsatzbereit sind. Einige werden auf den Tu-160M-Flugzeugstandard aufgerüstet, wobei Moskau beabsichtigt, die Flotte durch die Fertigstellung unfertiger Flugzeuge aus der Sowjetzeit auf 20 Flugzeuge zu erweitern.
Nach Angaben des Luftwaffenkommandos schossen während des Angriffs sieben Tu-160-Bomber und 16 Tu-95MS-Flugzeuge etwa 80 Marschflugkörper vom Typ Kh-555 und Kh-101 ab. Der Angriff war ein seltener operativer Einsatz der Tu-160-Bomber, deren letzter aufgezeichneter Einsatz gegen die Ukraine im Mai 2023 erfolgte.
Seltener Einsatz der russischen Bomber: Auch Moskau muss Ressourcen sparen
Der Angriff vom Wochenende verdeutlichte das Ausmaß und die Komplexität der strategischen Bomberoperationen Russlands. Theoretisch hätten die sieben eingesetzten Flugzeuge und 16 Bomber insgesamt über 200 mögliche Raketen abwerfen können. Die tatsächliche Zahl der abgefeuerten Raketen, etwa 80, lässt jedoch darauf schließen, dass die Flugzeuge nicht voll beladen waren, was wahrscheinlich auf Bemühungen zur Ressourceneinsparung zurückzuführen ist.
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Die Ukraine nannte den Angriff nach eigenen Angaben „eines der heftigsten Luftangriffe“ Russlands seit Beginn des Krieges. Die Erlaubnis Bidens, nun erstmals den Einsatz von Raketen des Typs ATACMS (Army Tactical Missile System) könnte eine Wende im Ukraine-Krieg sein und Putin nun zwingen, Waffen wie die Tu-160 Bomber öfter einzusetzen.
Denn die ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und wurden konzipiert, um feindliche Truppen und Gerät weit hinter den Frontlinien bekämpfen zu können. Die Raketen sollen vor allem in der Region Kursk eingesetzt werden und die ukrainische Armee vor Ort unterstützen.
Nach Informationen der New York Times bereitet die russische Armee nämlich eine Gegenoffensive zur Rückeroberung der Region mit zehntausenden Soldaten vor, bei der auch die aus Nordkorea entsandten Kräfte zum Einsatz kommen sollen. Nach US-Angaben schickte Nordkorea mehr als 10.000 Soldaten nach Russland, von denen die meisten in die Region Kursk verlegt wurden (bg/dpa).