Chinas Anti-Trump-Kurs: Xi umgarnt Staaten in Asien – Neue Allianz gegen USA geplant

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Im Handelskrieg mit Trump sucht China Bündnisse. Der chinesische Präsident Xi besucht dafür Staaten in Asien. Dutzende Abkommen werden beschlossen.

Kuala Lumpur – Der chinesische Präsident Xi Jinping hat in den letzten Tagen asiatische Staaten besucht, um die Allianz zu vertiefen. Der Grund: Der Handelskrieg des US-Präsidenten Donald Trump. Statt unter den extremen Zöllen einzuknicken, ruft Xi zum Widerstand auf. China wolle „Mauern einreißen“ und den Kreis der Handelspartner im Handelskrieg erweitern.

Nach dem Besuch in Vietnam reiste der chinesische Präsident nach Malaysia, wo eine vertiefte Kooperation mit insgesamt 31 Abkommen beschlossen wurde, darunter zu den Feldern Handel, Tourismus, Schienenverkehr und Agrarwirtschaft. „Angesichts der Erschütterungen der globalen Ordnung und der wirtschaftlichen Globalisierung werden unsere zwei Nationen mit den Ländern der Region zusammenstehen“, so Xi laut Reuters. Ziel sei, „die vielversprechenden Entwicklungsperspektiven in unserer gemeinsamen asiatischen Heimat zu sichern“. Direkt auf die USA, die Zölle von 145 Prozent auf chinesische Produkte gelegt hat, bezog Xi sich in seiner Stellungnahme nicht.

Der chinesische Präsident Xi Jinping (l) und der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim schütteln sich die Hand.
Xi Jinping zu Besuch in Malaysia: Mit Ministerpräsident Anwar besprach er das bilaterale Bündnis. © picture alliance/dpa/Pool EPA | Fazry Ismail

Durch Trump: „Marktzugang wird zur Waffe“ – Xi Jinping rechnet mit „neuer goldenen Ära“

Für Malaysia liegen die Zolltarife der USA aktuell nur bei 24 Prozent, angesichts der 90-tägigen Zollpause. Zuvor ächzte auch Malaysia unter extrem hohen Zöllen. Der Ministerpräsident von Malaysia, Anwar Ibrahim, begrüßte daher die Initiative von China: „In einer Zeit, in der der Multilateralismus unter enormem Druck steht, in der einige Nationen das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung aufgeben und andere langjährige Verpflichtungen infrage stellen, bieten Chinas globale Initiativen eine neue Hoffnung“.

Seit 2009 war China laut dem malaysischen Außenministerium Malaysias größter Handelspartner. Xi nannte die neu gefestigten Beziehungen dennoch eine „neue goldene Ära“ – im Jahr 2024 wurde erst der 50. Jahrestag diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern gefeiert. Neben wirtschaftlichen Beziehungen soll auch die Beziehung der Bevölkerungen und die Verteidigung gestärkt werden. Thema war auch Taiwan: Malaysia unterstützt die Ein-China-Politik.

„Was wir heute erleben, ist keine ehrliche Auseinandersetzung mit den Unzulänglichkeiten der Globalisierung, sondern ein Rückzug in den wirtschaftlichen Tribalismus. Der Marktzugang wird zur Waffe“, meint Anwar. Ein multilaterales Wachstum breche unter „willkürlichen Unterbrechungen und einseitiger Launen zusammen.“ Dadurch gefährde man auch „die Grundlagen des globalen Friedens“.

„Geht nicht nur um Freundschaft“: China will Machtzentrum in Asien zu sich verlagern

Xi forderte Malaysia und andere Länder des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) auf, sich gemeinsam mit Offenheit und größerer Zusammenarbeit gegen Abkopplung, Unterbrechungen der Lieferketten und „überhöhte Zölle“ zu wehren, wie Chinas staatlicher Fernsehsender CCTV laut Reuters berichtete. Ingesamt 10 Mitgliedsstaaten hat der ASEAN, darunter auch die Philippinen, Indonesien, Laos und Thailand.

„Es geht nicht nur um Freundschaft, sondern auch darum, das regionale Gravitationszentrum in Richtung Peking zu verlagern“, erklärte Khoo Ying Hooi, außerordentliche Professorin an der Fakultät für internationale und strategische Studien der Universität Malaya, laut Al Jazeera. „Die Position Malaysias als Vorsitz der ASEAN ist eine ideale Bühne für China, um seine regionale Relevanz zu demonstrieren“, sagte auch Kamles Kumar, Malaysia-Chef der strategischen Beratungsfirma Asia Group Advisors, laut der South China Morning Post.

Am Donnerstag ging es für Xi weiter nach Kambodscha, die letzte Station seiner Tour. Auch dort wurden insgesamt 37 bilaterale Abkommen unterzeichnet. Der ASEAN-Mitgliedsstaat Vietnam, ein führendes Unternehmen der verarbeitenden Industrie, wurde mit Zöllen in Höhe von 46 Prozent belegt, und Kambodscha, ein bedeutender Hersteller von Billigkleidung für große westliche Marken, wurde mit einem Zoll von 49 Prozent belegt. Trotz der 90-tägigen Pause warnte der US-Präsident Donald Trump bereits, dass kein Land „aus dem Schneider“ ist. Xi unternimmt aktuell allerdings alles, um auf den weiteren Verlauf des Handelskriegs mit den USA vorbereitet zu sein. (lismah)

Auch interessant

Kommentare