Chinas Rache im Zoll-Streit: Trump muss alte Panzer für neue F-35-Kampfjets ausschlachten
Die USA und China befinden sich in einem Handelskrieg. Als Reaktion auf die hohen US-Zölle hat Peking jetzt einen Tiefschlag gesetzt.
Washington, D.C./Peking – US-Präsident Donald Trump hat mit seinem Zoll-Gewitter den internationalen Handel ganz schön durchgewirbelt – besonders China bekam die Auswirkungen von Trumps-Zöllen zu spüren. Zunächst war von Zöllen in Höhe von 145 Prozent die Rede. In einem vom Weißen Haus veröffentlichten Factsheet wurden sogar 245 Prozent auf Importe in die Vereinigten Staaten genannt. China hatte auf die erste Ankündigung aus Washington mit Gegenzöllen reagiert. Ein waschechter Handelskonflikt – doch China hatte noch ein Ass im Ärmel.
Handelskrieg zwischen USA und China: „Präzisionsschlag“ gegen militärische Kapazitäten der US-Armee
Bereits Ende 2023 beschränkte China den Export bestimmter Graphit-Produkte, die unter anderem für Kernkraftwerke und Lithium-Ionen-Batterien essenziell sind. Bei Technologien zur Herstellung von Seltenerdmagneten verhängte China sogar ein vollständiges Exportverbot. Im Dezember 2024 folgte das Aus für den Export von Gallium, Antimon und Germanium in die USA. Das berichtete RND. Im April setzte China dann einen weiteren strategischen Schritt: Der Export von weiteren Seltenerdelementen wurde komplett gestoppt. Hinzu kamen 16 US-amerikanische Firmen, die nicht mehr beliefert werden sollen.
Experten schlagen Alarm. Mark A. Smith, CEO des US-Unternehmens NioCorp Developments, spreche bereits von einem „Präzisionsschlag“ gegen die militärischen Kapazitäten der Vereinigten Staaten, berichtete The European. China verarbeite heute fast 90 Prozent der weltweit verfügbaren Seltenen Erden und dominiere die Produktion von 30 der 50 Mineralien, die der US Geological Survey als „kritisch“ einstufe.
Wegen Trump-Zöllen: USA muss sich Lösung für Seltene Erden überlegen – F-35 benötigt 400 Kilogramm
Seltene Erden sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Technologien, insbesondere in Hochleistungsmagneten, die in zahlreichen Elektromotoren zum Einsatz kommen. Selbst benzinbetriebene Fahrzeuge nutzen Elektromotoren mit Seltenerdmagneten – etwa für die Servolenkung. Darüber hinaus sind sie essenziell für elektronische Bauteile wie Smartphones, Computerplatinen und viele weitere Geräte.
Auch im militärischen Bereich spielen Seltene Erden eine zentrale Rolle. Sie finden sich in Drohnen, Robotern, Raketen und Raumfahrzeugen. Das Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35 von Lockheed Martin benötigt laut Angaben des US-Militärs pro Maschine rund 400 Kilogramm Seltener Erden, darunter Germanium, Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium. Die speziellen Tarnkappeneigenschaften, die der F-35-Kampfjet hat, beruhen auf Beschichtungen mit eben diesen Rohstoffen. Auch das Antriebssystem setzt auf hitzebeständige Scandium-Aluminium-Legierungen.
Ohne Chinas seltene Erden musste das Pentagon kreativ werden: Recycling. Im Tobyhanna Army Depot in Pennsylania wird aus altem Panzerglas und Nachtsichtgeräten das Germanium gekratzt, um es für neue Geräte, wie die F-35-Kampfjets zu verwenden. „Abkratzen“ in einem geschlossenen, wasserbasierten Verfahren. Es ist das sogenannte „Urban Mining“ und zielt darauf ab, wertvolle Rohstoffe aus Abfällen zu extrahieren – etwa aus Bauschutt, Elektroschrott, alten Batterien oder sogar Kunststoffverpackungen. Besonders hohe Konzentrationen finden sich eben in ausgedientem Militärgerät. Darüber berichtete The European.
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Trump rudert in Zollthematik gegen China zurück: Überprüfung neuer Zölle auf Import von kritischen Mineralien
Inzwischen hat Trump wohl gemerkt, dass seine Zollpolitik Probleme mit sich bringt. Am Dienstag unterzeichnete er im Weißen Haus eine Verfügung, zur Überprüfung möglicher neuer Zölle auf sämtliche Importe kritischer Mineralien. Damit wird Handelsminister Howard Lutnick angewiesen, eine Untersuchung der nationalen Sicherheit gemäß dem Trade Expansion Act von 1962 einzuleiten, berichtete Reuters.
Trump erklärte in der Anordnung, dass die Abhängigkeit der Vereinigten Staaten von Importen und die Anfälligkeit der Versorgungsketten potenzielle Risiken für die nationale Sicherheit, die Verteidigungsbereitschaft, die Preisstabilität sowie den wirtschaftlichen Wohlstand und die Widerstandsfähigkeit berge. Wird Trump im Handelskonflikt mit China klein beigeben? (lw)