Vergeltung anderer Art: So könnte China bei Trumps Zöllen tricksen
Im Handelskrieg mit den USA will China „bis zum Ende kämpfen.“ Trump verschlimmert die Lage durch die Erhöhung der Zölle. Droht jetzt ein weiterer Vergeltungsschlag?
Washington D.C. – Während Donald Trump mit seiner Zollpause den Handelskrieg mit anderen Ländern entschärft, droht der Konflikt mit China zu eskalieren. Einige Schlupflöcher bieten sich für chinesische Händler an, um die Einfuhrabgaben zu umgehen. Doch diese Schritte wären mit hohen Risiken verbunden.
Trumps US-Zölle stürzen Weltwirtschaft ins Chaos – was die Zollpause bedeutet
US-Präsident Trump hatte Anfang April einen Mindestzollsatz von zehn Prozent für alle Handelspartner der USA verkündet. Für rund 60 Länder verhängte er teils noch deutlich höhere Aufschläge. Für die EU waren Zölle von 20 Prozent vorgesehen. Wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser höheren Zölle ruderte der US-Präsident jedoch zurück.
Er verkündete eine „Pause“ für 90 Tage. Allerdings setzt Trump die Zölle für diese Zeit nicht vollständig aus. Der Mindestsatz von zehn Prozent bleibt bestehen. Es wird vermutet, dass seine Zollpause mit den schlingernden Aktienmärkten zusammenhängt. Nach seiner Zollpause will Trump zudem einen weiteren Rückzieher machen bei Elektronikartikel wie Smartphones, Computer und Flachbildschirme von den Zollerhöhungen aus. Das gilt auch für Importe aus China.
Nach Trumps Zollpause: Noch härtere Zölle gegen Xi – Folgen für Chinas Wirtschaft
China klammerte der US-Präsident bei der Zollpause aus. Für das Land erhöhte Trump den Zollsatz auf insgesamt 145 Prozent, wie das Weiße Haus inzwischen klarstellte. Trump hatte zuvor von 125 Prozent gesprochen. Die Sorge vor den Folgen des Handelskriegs mit den USA wächst. Auswirkungen der Zölle sind bereits zu spüren und treffen besonders die Autobranche hart. Chinas Autoexporte werden in diesem Jahr wahrscheinlich einem stärkeren Druck ausgesetzt sein als erwartet, da die Erhöhung der US-Zölle die Verbrauchernachfrage bremst, teilte ein Verband der chinesischen Automobilindustrie jüngst mit.
Autos, die in den USA für den chinesischen Markt gebaut werden, sind in China zum Teil nicht mehr bestellbar – darunter die Tesla-Modelle S und X. Chinesische Kunden werden nun vermutlich auf in China hergestellte E-Autos ausweichen. Auch Tesla produziert in der Volksrepublik.
Trumps US-Zölle eskalieren Handelskrieg mit China – so könnte Peking tricksen
Eine nächste Ebene könnte der Handelskrieg erreichen, wenn China versuchen würde, die Zölle zu umgehen. Chinesische Exporteure könnten vortäuschen, dass ihre Waren aus anderen Ländern stammen. Besorgen sich die Exporteure beispielsweise ein Certificate of Origin von einer vietnamesischen Behörde, könnte die Herkunft vorgetäuscht werden. Artikel könnten dann direkt aus China versendet werden, erklärte Sanne Manders, President International Revenue bei der US-Digitalspedition, gegenüber dem Handelsblatt. Das Certificate of Origin ist ganz allgemein der englische Ausdruck für ein Ursprungszeugnis. Es dient als Dokument im internationalen Warenverkehr.
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Eine zweite Möglichkeit wäre, einen niedrigeren Warenwert beim Zoll anzugeben. Die Angabe eines zu niedrigen Warenwertes kann zu einer Geldstrafe oder zur Beschlagnahmung der Waren führen. Beide ausgeführten Tricks sind illegal, von daher wäre es fragwürdig, ob China bei den Zöllen tricksen würde.
China fordert Trumps zur Aufhebung der reziproken US-Zölle auf
Es bleibt nun abzuwarten, ob China noch stärkere Vergeltungszölle verhängen wird, wenn Trump seinen Zollkurs beibehält. Die chinesische Regierung hat ihre Position erneut verdeutlicht und die USA zum vollständigen Verzicht auf die in den vergangenen Wochen beschlossenen Einfuhrzölle gegen das Land aufgefordert.
„Wir fordern die USA auf, (…) einen großen Schritt zu unternehmen, um ihre Fehler zu korrigieren, die schlechte Praxis der reziproken Zölle vollständig aufzuheben und auf den Pfad des gegenseitigen Respekts zurückzukehren“, teilte das Handelsministerium in Peking jüngst mit.
Überraschenderweise sind die chinesischen Ausfuhren kurz vor der Eskalation im Handelskrieg deutlich gestiegen. Wie die chinesische Zollbehörde am Montag (14. April 2025) mitteilte, legten die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,4 Prozent zu. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent gerechnet. Die Importe hingegen sanken um 4,3 Prozent. Einige Experten vermuten, dass Exporteure versucht haben, ihre Waren noch vor Inkrafttreten der drastischen US-Zollerhöhungen auszuführen. (bohy)