Neue Lügen über erneuerbare Energien: Trump will Windräder in den USA verbieten
Kurz vor seiner Amtseinführung hat US-Präsident Donald Trump erneut seinen Standpunkt zu erneuerbarer Energien bekräftigt. Er erwägt sogar ein Verbot von Windrädern.
Washington – Mit dem Slogan „Drill, Baby, drill“ (zu Deutsch: Bohr, Baby, bohr) hat Donald Trump unter anderem Wahlkampf gemacht. Damit hat der US-Präsident seine Auffassung bekräftigt, das Land brauche mehr fossile Energie und müsse weiter nach Öl und Gas bohren. Von erneuerbaren Energien hält er dagegen wenig – und hat vor kurzem europäische Länder dazu aufgerufen, ihre Windanlagen in der Nordsee wieder abzubauen. Kurz vor seiner Amtseinführung hat er auf seiner Plattform Truth Social neue Lügen über die Energiewende verbreitet.
Trump will Windräder in den USA verbieten: „Ökonomisches und ökologisches Desaster“
Trump will nach eigenen Worten während seiner neuen Amtszeit den Bau neuer Windräder in den Vereinigten Staaten komplett unterbinden. Windturbinen seien ein „ökonomisches und ökologisches Desaster“, schrieb Trump am Mittwoch (15. Januar) in seinem Online-Netzwerk Truth Social. Er wolle „nicht mal eine während meiner Regierung gebaut haben“.

Trump, der das Präsidentenamt am kommenden Montag antritt, führte ins Feld, dass Wind „die teuerste Energie“ sei und nur „mit massiven Staatssubventionen funktioniert, die wir nicht weiter zahlen werden“. Diese Aussagen sind falsch, tatsächlich sind Energien aus Wind und Sonne auf die Lebensdauer der Anlagen berechnet günstiger herzustellen als Energie aus fossilen Quellen.
Tabelle zeigt: Diese Energien sind aktuell auf die Lebensdauer berechnet am günstigsten
Der Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks hat auf Basis einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme die Stromgestehungskosten für alle erdenklichen Energiequellen analysiert. Dabei wurden die Kosten für Errichtung und Betrieb und die Summe der erzeugten Strommengen während ihrer Lebensdauer gegenübergestellt. Herausgekommen ist folgende Tabelle:
Energiequelle | Kosten in Cent pro Kilowattstunde |
---|---|
Solar Dach | 5 bis 20 |
Solar Freifläche | 3 bis 10 |
Wind Onshore | 4 bis 8 |
Wind Offshore | 7 bis 12 |
Biogas | 8 bis 17 |
Biomasse | 7 bis 15 |
Braunkohle | 10 bis 15 |
Steinkohle | 11 bis 20 |
Gas und Dampf | 8 bis 13 |
Gas | 11 bis 29 |
Atomenergie | 2 bis 19 |
Wasserkraft | 0,5 bis 12 |
Die Studie, auf die sich der BR hier vornehmlich stützt, ist aus 2021. Seitdem sind die Kosten für erneuerbare Energien kontinuierlich gesunken. Allein in Deutschland waren die Strompreise 2024 an 457 Stunden unter null Euro an der Börse gefallen, was auf die hohen Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien zurückzuführen ist.
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Trump stellt Klimawandel in Frage: Öl und Gas sollen wieder gefördert werden
Der künftige US-Präsident hat den menschengemachten Klimawandel immer wieder in Frage gestellt und ist ein großer Freund der fossilen Energien. Die Klimaschutzpolitik seines Vorgängers Joe Biden will Trump beenden.
Im Wahlkampf hatte Trump unter dem Slogan „Drill, Baby, drill“ (Bohr, Baby, bohr) angekündigt, die Förderung klimaschädlicher Energieträger wie Öl und Gas wieder anzukurbeln. Auch wird erwartet, dass die USA unter Trump wie bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) erneut aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 aussteigen.
Über die Windenergie äußert sich Trump schon seit langem abfällig. Auch erhebt er den Vorwurf, dass Offshore-Windparks für den Tod von Walen verantwortlich seien – wofür es keinerlei Belege gibt.
Trump nominiert Klima-Skeptiker als Energieminister: Chris Wright vor dem Senat
Nach Angaben des US-Energieministeriums gab es im Jahr 2023 mehr als 90.000 Windräder auf US-Staatsgebiet. Die Windkraft wird bislang von der US-Bundesregierung gefördert, vor allem in Form von Steuervorteilen. Laut einem Bericht des US-Kongresses beliefen sich die Kosten dieser Förderung im Zeitraum von 2019 bis 2023 auf 17,9 Milliarden Dollar (nach aktuellem Umtauschwert 17,4 Milliarden Euro).
Als Energieminister hat Trump den Fracking-Unternehmer Chris Wright nominiert, der am Mittwoch im Zuge des Nominierungsprocederes vom Senat in Washington angehört wurde. Bei der wegen der Umweltrisiken umstrittenen Fracking-Methode wird in Erdschichten enthaltenes Erdöl oder Erdgas, sogenanntes Schiefergas, mit Chemikalien und Druck extrahiert.

Wright hat sich in der Vergangenheit ebenfalls skeptisch über den Klimawandel geäußert, schlug am Mittwoch jedoch andere Töne an. Der Klimawandel sei eine „schwierige Angelegenheit“, der mit einer Fortentwicklung des Energiesystems begegnet werden müsse, sagte er den Senatoren. Wright zeigte sich aufgeschlossen für Erneuerbare Energien. Er plädierte dafür, dass das Energieministerium „neue Energietechnologien“ fördern solle, „um dem Klimawandel zu begegnen“. Als Beispiele nannte er die Solarenergie und die Geothermie, aber auch die Atomenergie, die nicht zu den Erneuerbaren Energien zählt. (mit Material von AFP)