Krieg im Nahen Osten - Israelische Soldaten töten bei Kämpfen in Gaza versehentlich drei Geiseln
Israelische Soldaten töten versehentlich drei Geiseln
19.45 Uhr: Israelische Soldaten haben bei Kämpfen im Gazastreifen drei Geiseln versehentlich getötet. Die Streitkräfte hätten sie während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen, teilte der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari, am Freitagabend mit.
Kurz nach dem Vorfall sei bereits der Verdacht aufgekommen, es könne sich bei den Toten um Geiseln handeln, sagte Hagari. Die Leichen seien daraufhin zur genaueren Untersuchung auf israelisches Territorium gebracht worden. Dabei wurde bestätigt, dass es sich um drei israelische Geiseln handelte.
"Das ist ein tragischer Vorfall, die Armee trägt die volle Verantwortung", sagte Hagari weiter. Das Militär begann demnach sofort mit der Untersuchung des Vorfalls. Hagari betonte, dass es sich bei Schedschaija um ein "aktives Kampfgebiet" handele, in dem es in den vergangenen Tagen zu anhaltenden Kämpfen gekommen sei. Er sprach den Familien der Geiseln sein Beileid aus.
Nach Angriff: Hapag-Lloyd stoppt vorerst Verkehr durch Suezkanal
19.10 Uhr: Nach dem Angriff auf einen Containerfrachter von Hapag-Lloyd im Roten Meer hat die Reederei vorerst den Schiffsverkehr durch den Suezkanal gestoppt. Am Montag werde man erneut über die Lage entscheiden, sagte ein Sprecher der in Hamburg ansässigen Reederei am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Zuvor war der Frachter "Al Jasrah" in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti beschossen worden. Es seien vor allem Container beschädigt worden, die Struktur des Schiffes sei nicht beeinträchtigt, sagte der Sprecher. Verletzte habe es nicht gegeben. Nach Medienberichten gab es einen Brand an Bord.
Der Frachter war den Angaben zufolge aus dem griechischen Piräus durch den Suezkanal gefahren und befand sich auf Kurs Richtung Singapur. Er konnte nach dem Angriff seine Fahrt fortsetzen.
Lufthansa-Konzern fliegt ab 8. Januar wieder nach Tel Aviv
19.08 Uhr: Der Lufthansa-Konzern nimmt seine wegen des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ausgesetzten Flüge nach Israel nach dreimonatiger Unterbrechung wieder auf. Ab dem 8. Januar sollen in einer ersten Phase ab Frankfurt am Main zunächst vier Lufthansa-Flüge wöchentlich und ab München drei Flüge pro Woche nach Tel Aviv angeboten werden, erklärte die Lufthansa Group am Freitag in Frankfurt am Main. Weitere Flüge wird es mit den zum Konzern gehörenden Airlines Swiss und Austrian Airlines ab Zürich und Wien geben.
Der Lufthansa-Konzern hatte wegen des Nahost-Krieges am 9. Oktober die planmäßigen Flüge von und nach Tel Aviv eingestellt.
Sicherheit habe "für die Airlines der Lufthansa Group stets oberste Priorität", erklärte der Konzern am Freitag. Die Lufthansa Group beobachte die Sicherheitslage in Israel weiterhin intensiv und stehe in engem Kontakt mit den örtlichen und internationalen Behörden. Mit eventuellen Flugplan-Anpassungen müsse "bei sich verändernden Bedingungen gerechnet werden".
Die ebenfalls wegen der Lage in der Region im Oktober ausgesetzten Flüge nach Beirut im Libanon wurden dem Konzern zufolge bereits am Freitag wieder aufgenommen.
Nach US-Bitte - Bundesregierung prüft Marine-Einsatz im Roten Meer
18.52 Uhr: Die Bundesregierung hat den Angriff auf einen Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd im Roten Meer verurteilt und prüft eine US-Bitte um einen Marine-Einsatz. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Freitag bei einem Besuch in Wunstdorf (Niedersachsen): "Wir prüfen gerade die Anfrage und die Optionen, die es dazu gibt. Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung."
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte in Berlin, aus den USA sei vor einigen Tagen eine Anfrage an die Deutsche Marine gestellt wurde, ob sie in der Lage sei, im Roten Meer zu unterstützen, "ohne dass das konkret mit Forderungen hinterlegt war". Er sagte: "Diese Anfrage wird derzeit geprüft und sicherlich auch mit allen notwendigen verantwortlichen Stellen in der Regierung besprochen."
Erstes Frachtunternehmen stellt Fahrten im Roten Meer ein
16.58 Uhr: Das Frachtunternehmen Maersk wird seine Schifffahrten im Roten Meer einstellen. Das berichtet die britische BBC. Grund für den Schritt sind die vermehrten Angriffe auf Frachter in der Region.
Israel: Hamas stiehlt Hilfslieferungen im Gazastreifen
15.40 Uhr: Israel wirft der Hamas vor, Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu stehlen. Es sei beschämend, dass die internationalen Hilfsorganisationen dies nicht verurteilten, hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag.
Auch Augenzeugen berichteten, Mitglieder der Hamas hätten Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen, teilweise mit Waffengewalt.
Seitdem Israel seit einigen Tagen die Hilfslieferungen auch am Grenzübergang Kerem Schalom überprüfe, habe das Land seine Kapazitäten mehr als verdoppelt. Zuvor wurden Hilfstransporte ausschließlich am kleineren Nitzana-Übergang zwischen Israel und Ägypten kontrolliert. Die Inspektion ist aus Sicht Israels nötig, um Waffenschmuggel an die Hamas zu verhindern. Anschließend müssen die Transporter nach Rafah in Ägypten und können erst von dort aus in den Gazastreifen fahren. Geliefert werden dürfen unter anderem Wasser, Lebensmittel und Zelte.
EU, Kanada und Australien fordern von Israel Ende der Siedlergewalt
14.56 Uhr: Zwölf EU-Staaten sowie Kanada und Austalien fordern Israel auf, die Gewalt von israelischen Siedlern im Westjordanland zu beenden. "Die Zunahme der Gewalt von extremistischen Siedlern gegen Palästinenser ist inakzeptabel", teilte die britische Regierung mit. Das berichtet die "Tagesschau" am Freitagnachmittag.
Seit Anfang Oktober hätten Siedler mehr als 340 Angriffe begangen. Dabei wurden acht palästinensische Zivilisten getötet und mehr als 80 verletzt. Zudem wurden rund 1.000 Palästinenser aus ihrem Zuhause vertrieben.
Israel müsse die palästinensische Zivilbevölkerung im Westjordanland schützen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Außerdem wird gefordert, dass Täter vor Gericht gestellt werden müssten. "Wir bekräftigen unsere Position, dass israelische Siedlungen im besetzten Westjordanland dem Völkerrecht nach illegal sind und erinnern Israel an seine völkerrechtlichen Verpflichtungen."
Leiche einer französisch-israelischen Geisel im Gazastreifen geborgen
06.55 Uhr: Israelische Soldaten haben im Gazastreifen die Leiche einer französisch-israelischen Geisel geborgen. Die sterblichen Überreste des 28-Jährigen Elya Toledano seien zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee am Freitag mit.
Toledano war am 7. Oktober von Hamas-Kämpfern verschleppt worden, als er mit seiner Freundin, der französischen Doppelstaatlerin Mia Shem, ein Musikfestival in der Negev-Wüste besuchte. Shem wurde Ende November während der Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas freigelassen.
Israels Armee: "Haben neue Methoden zur Tötung von Hamas-Terroristen"
Freitag, 15. Dezember, 01.19 Uhr: Israels Armee tötet nach Angaben eines Sprechers Hamas-Terroristen in den Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff. "Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten", erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Hamas-Terroristen und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren Tunneln im Untergrund. "Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten", sagte Hagari. "Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein.
Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der islamistischen Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel festhalten. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Die Terroristen nutzen sie zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Viele Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten, die dort eindringen, zu töten.
USA fordert Vorgehen mit „geringerer Intensität“ bei Besuch in Israel
20.15 Uhr: Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat nach Angaben des Weißen Hauses mit der israelischen Führung über einen möglichen Übergang zu militärischen „Operationen geringerer Intensität“ in Gaza gesprochen. Dies sei ein Thema für „irgendwann in der nahen Zukunft“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag in Washington. „Ich möchte mich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.“ Man wolle der islamistischen Hamas auch nicht mitteilen, was in den den kommenden Wochen oder Monaten auf sie zukommen werde. Wie eine solche militärische Operation aussehen könnte, sagte Kirby nicht und verwies auf die israelische Regierung.
Sullivan hatte bei seinem Besuch in Israel unter anderem Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant getroffen. Galant hatte die USA auf einen noch „mehr als ein paar Monate“ dauernden Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eingeschworen. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem Küstengebiet aufgrund des Kriegs war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA.
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