Krieg im Nahen Osten - Erdogan zieht kruden Vergleich zwischen Netanjahu und Hitler
Krankheiten breiten sich im Gazastreifen weiter aus
10.45 Uhr: In den vorübergehenden Unterkünften im Gazastreifen mit Zehntausenden Vertriebenen auf engstem Raum nehmen Krankheiten nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA weiter zu. Gesundheitsdienste seien schon lange überfordert, und immer wieder neue, von Israel angeordnete Vertreibungen machten ihre Aufgabe noch schwieriger.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, listete auf der Online-Plattform X, früher Twitter, die Krankheitsfälle auf. Danach litten bereits 180 000 Menschen an Atemwegsentzündungen, mehr als 136 000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall. Es gebe mehr als 55 000 Fälle von Läusen und Krätze.
Durchfall ist für Kinder unter fünf Jahren lebensgefährlich, wenn sie nicht behandelt werden, weil der Körper Wasser und wichtige Mineralstoffe verliert.
Das UN-Kinderhilfswerk hat nach Angaben von OCHA am Freitag 600 000 Impfdosen in den Gazastreifen geliefert. Damit sollen kleine Kinder trotz des Krieges im nächsten Jahr ihre Routineimpfungen erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten.
Israels Armee setzt Angriffe im Gazastreifen fort
08.46 Uhr: Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, griffen Kampfflugzeuge im Verbund mit den Bodentruppen und flankiert von der Marine „in verschiedenen Gebieten“ des abgeriegelten Küstenstreifens „terroristische Zellen und Infrastruktur an“. Die Truppen lieferten sich „heftige“ Gefechte mit Terroristen. So habe man im Laufe des vergangenen Tages in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens Dutzende von Terroristen getötet, hieß es. Unabhängig ließ sich das zunächst nicht überprüfen.
Erneut seien im Gazastreifen militärische Anlagen der islamistischen Hamas sowie Waffenlager von den Truppen gesprengt worden, hieß es weiter. Während die Armee nach vorherigen eigenen Angaben dabei ist, im Norden die operative Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen, konzentriert sie sich nun auf den Süden und mittleren Gazastreifen. So wurden die Kämpfe vor allem in der südlichen Stadt Chan Junis ausgeweitet. Dort vermutet die Armee in den unterirdischen Tunnel Führungsleute der Hamas. Chan Junis gilt als die Hochburg der Hamas.
Südafrika beschuldigt Israel des Völkermords
05.30 Uhr: Während Israels Armee ihren Einsatz im Gazastreifen intensiviert, hat Südafrika den jüdischen Staat vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag nun des Völkermords beschuldigt und eine Einstellung der Kämpfe verlangt. In der am Freitag eingereichten Klage ersucht Südafrika das Gericht um eine einstweilige Verfügung, mit der Israel aufgefordert wird, den Militäreinsatz in dem dicht besiedelten Küstengebiet unverzüglich auszusetzen. Israel wies die Anschuldigung eines Genozids am palästinensischen Volk als völlig haltlos zurück und bezeichnete Südafrikas Antrag laut Medienberichten als eine „verabscheuungswürdige“ Ausnutzung des Weltgerichts.
Israelische Armee: Angriffe auf Syrien nach Raketenbeschuss aus dem Land
04.17 Uhr: Nach Raketenbeschuss aus Syrien hat die israelische Armee nach eigenen Angaben Angriffe auf das Land ausgeführt. Vor kurzem seien nach dem Ertönen von Luftalarm „im Norden Israels“ zwei Raketen auf offenem Gelände abgestürzt, erklärte die Armee in der Nacht auf Samstag. Das Militär gehe nun gegen den Ursprung des Beschusses vor.
Die Armee gab gegenüber der Nachrichtenagentur AFP nicht an, wo genau die Raketen niedergingen. Israel sieht die annektierten Golanhöhen als Teil seines Nordbezirks an.
US-Regierung genehmigt Israel weitere Lieferung von Munition - am Kongress vorbei
30. Dezember, 00.48 Uhr: Die US-Regierung hat den erneuten Verkauf von Artilleriemunition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel ohne die übliche Überprüfung durch den Kongress genehmigt. Außenminister Antony Blinken habe festgestellt, dass „ein Notfall vorliegt, der den sofortigen Verkauf“ der Waffen an Israel „erfordert“, erklärte die Defense Security Cooperation Agency (DSCA). Deswegen werde auf die Überprüfung durch den Kongress verzichtet. Die Munition wird den Angaben nach aus den Beständen der US-Armee kommen.
Palästinensische Sanitäter planen Flüchtlingslager in Chan Junis
06.51 Uhr: Der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond will in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Südosten des Gazastreifens ein Flüchtlingslager errichten. Wie die Organisation am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) bekanntgab, sollen in einer ersten Phase 300 Zelte für vertriebene Familien erreichtet werden. Später solle die Kapazität auf 1000 Zelte erweitert werden, um Hunderten von vertriebenen Familien in der südlichen Region des Gazastreifens eine Unterkunft zu bieten, hieß es. Einwohner der Stadt waren von Israels Armee aufgefordert worden, sich in Rafah an der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Auf diese Region konzentriert die Armee derzeit ihre Kämpfe. Bei einem weiteren israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe des Al-Amal-Krankenhauses in Chan Junis seien am Donnerstag zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden, hatte der Palästinensische Halbmond mitgeteilt.
Bereits am Mittwoch hatte es nach Angaben der Sanitäter und des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums beim Bombardement eines Wohnhauses mehr als 20 Tote gegeben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe dem neuen Bericht nach. Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.
US-Militär schießt Drohnen und Raketen der Huthis über Rotem Meer ab
04.00 Uhr: Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge eine Drohne und eine ballistische Antischiffsrakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgeschossen. Die Flugkörper seien am frühen Donnerstagabend Ortszeit von den Huthis abgefeuert worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am Freitagmorgen auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Berichten zufolge sei bei dem Vorfall am Donnerstag keines der 18 Schiffe in der Umgebung beschädigt worden. Es handle sich um den 22. versuchten Angriff der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober.
Versehentliche Tötung von Geiseln: Israelische Truppen ignorierten Hilferufe
Freitag, 29. Dezember, 01.26 Uhr: Bei der versehentlichen Tötung von drei Geiseln im Gazastreifen haben israelische Soldaten einem militärischen Untersuchungsbericht zufolge Hilferufe ignoriert. Die Soldaten hätten am 10. Dezember auch „Geiseln“-Rufe auf Hebräisch gehört, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Untersuchungsbericht. Dies sei von den Soldaten jedoch als „terroristischer Täuschungsversuch“ von Kämpfern der islamistischen Hamas interpretiert worden, um sie in ein Gebäude in der Stadt Gaza zu locken.
Den Angaben zufolge gingen die Soldaten davon aus, dass das Gebäude mit Sprengstoff versehen war. Sie töteten fünf Hamas-Kämpfer, die versucht hätten, zu fliehen. Die Geiseln flohen der Untersuchung nach wahrscheinlich ebenfalls aus dem Gebäude.
Bericht: Hunderte demonstrieren in Israel gegen Gaza-Krieg
23.50 Uhr: In der Küstenmetropole Tel Aviv haben einem israelischen Medienbericht zufolge Hunderte Menschen am Donnerstagabend gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Sie forderten ein Ende der Kämpfe in dem palästinensischen Küstengebiet, die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln sowie eine Ende der israelischen Besatzung, wie die Zeitung „Haaretz“ berichtete. Vor dem Parlament in Jerusalem demonstrierten der Zeitung zufolge zudem Hunderte junge Menschen, die aus Orten in der Nähe des Gazastreifens stammen, für die Freilassung der Geiseln.
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