Krieg im Nahen Osten - US-Schiff vor Jemen von Rakete getroffen

UN-Generalsekretär in Sorge vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

18.15 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat sich in großer Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die weitere Region gezeigt. „Ich bin zutiefst besorgt von dem, was sich da entfaltet“, sagte Guterres am Montag in New York. „Es ist meine Pflicht, allen Seiten diese einfache und direkte Botschaft zu überbringen: Hört auf, an der blauen Linie mit dem Feuer zu spielen, deeskaliert und bringt die Gewalt zu einem Ende.“

Die blaue Linie markiert die Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Neben einem sofortigen Waffenstillstand forderte Guterres zudem erneut die Freilassung aller Geiseln und eine Untersuchung der von der Hamas und anderen bei dem Massaker am 7. Oktober verübten sexuellen Gewalt.

Mit Blick auf den Gazastreifen forderte Guterres bessere Bedingungen für die Versorgung mit humanitärer Hilfe. Zu oft werde die Versorgung momentan vor allem durch mangelnden Zugang behindert.

US-Schiff vor Jemen von Rakete getroffen

15.23 Uhr: UK Maritime Trade Operations (UKMTO) meldet einen „Vorfall“ südöstlich der Hafenstadt Aden im Jemen. Die Behörden untersuchen den Vorfall und raten Schiffen auf der Durchfahrt zu „äußerster Vorsicht“. Laut UKMTO sagte der Kapitän des Schiffes, das Schiff sei „von oben von einer Rakete getroffen“ worden. Laut Sky News handelt es sich um einen US-amerikanischen Massengutfrachter. Die Rakete habe einen Brand im Laderaum des Schiffes verursacht, das Schiff sei aber noch seetüchtig. Es habe keine Verletzten gegeben. Wer dafür verantwortlich ist, sei noch unklar.

Türkische Justiz ermittelt nach Torjubel gegen israelischen Fußballer

Montag, 15. Januar, 02.22 Uhr: In der Türkei ist Medienberichten zufolge ein israelischer Fußballer wegen einer bei einem Spiel gezeigten Botschaft zum Gazakrieg festgenommen worden. Sagiv Jehezkel vom türkischen Erstliagaverein Antalyaspor sei am Sonntagabend festgenommen worden, berichteten unter anderem die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der Fernsehsender NTV.

Zuvor hatte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc im Kurzbotschaftendienst X mitgeteilt, die Staatsanwaltschaft von Antalya habe gegen den mehrfachen israelischen Nationalspieler ein Verfahren wegen „öffentlicher Anstiftung zum Hass“ eingeleitet. Der Fußballer habe das „von Israel begangene Massaker im Gazastreifen“ gefeiert. Tunc betonte, die Türkei werde weiter „die unterdrückten Palästinenser unterstützen“.

Jehezkel hatte nach einem Tor beim Spiel seines Clubs Antalyaspor gegen Trabsonspor die auf eine Bandage an seiner Hand geschriebene Botschaft „100 Tage. 07.10“ gezeigt. Das ist eine Anspielung auf den seit 100 Tagen währenden Gazakrieg, der am 7. Oktober mit einem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel begonnen hatte. Mit der Geste solidarisierte sich Jehezkel mit den Geiseln, die noch immer in den Händen der Hamas sind.

Antalyaspor gab in der Folge den Rauswurf des Spielers bekannt. Dieser habe „gegen die Werte unseres Landes“ verstoßen, erklärte der Fußballverein.

Israelische Soldaten töten im Westjordanland fünf Palästinenser

23.35 Uhr: Israelische Soldaten haben im besetzten Westjordanland am Sonntag fünf Palästinenser getötet. Zwei von ihnen wurden nach israelischen und palästinensischen Angaben erschossen, nachdem sie mit ihrem Auto Absperrungen an einen Kontrollpunkt nahe der Stadt Hebron durchbrochen hatten. Die Soldaten hätten das Auto verfolgt, auf die „Terroristen geschossen und sie neutralisiert“, erklärte die israelische Armee.

Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod der beiden Männer, die Leichen wurden dem Palästinensischen Roten Halbmond übergeben.

Hamas veröffentlicht Video von drei mutmaßlichen israelischen Geiseln

23.14 Uhr: Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat am Montag ein Video veröffentlicht, in dem nach ihren Angaben drei aus Israel in den Gazastreifen entführte Geiseln zu sehen sind. In dem Video sind eine Frau und zwei Männer zu sehen. Sie sprechen Hebräisch und fordern die israelische Regierung auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Unklar war, wann das Video aufgenommen wurde.

100 Tage Krieg Gaza

Sonntag, 14. Januar, 14.35 Uhr: Am 100. Tag des Gaza-Kriegs ist die vorläufige Bilanz verheerend. Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sollen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 23 968 Menschen getötet und rund 60 600 weitere verletzt worden sein. Bei der Terrorattacke am 7. Oktober vergangenen Jahres ermordeten extremistische Palästinensergruppen mehr als 1200 Menschen in Israel. Bei dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels, das Auslöser des Krieges war, verschleppten Terroristen auch etwa 250 Menschen in den Gazastreifen.

Israel geht davon aus, dass dort noch 136 Menschen festgehalten beziehungsweise deren Leichen nicht herausgegeben werden. Regierungsangaben zufolge sind vermutlich 25 Menschen nicht mehr am Leben. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Die Lage für die Menschen im Gazastreifen bleibt dramatisch. Nach 100 Tagen Krieg sind nur noch 13 der 36 Krankenhäuser teilweise in Betrieb. Laut den Vereinten Nationen droht in dem Palästinensergebiet zudem eine Hungersnot. Der schwer zerbombte Küstenstreifen sei „unbewohnbar“ geworden. Rund 360 000 Wohneinheiten wurden demnach beschädigt oder zerstört. Dies bedeute, dass mehr als eine halbe Million der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens kein Zuhause mehr hätten, in das sie nach dem Krieg zurückkehren könnten. UN-Angaben zufolge wurden in dem Palästinensergebiet im Zuge der Kämpfe 1,9 Millionen Menschen ein oder mehrmals vertrieben.

In Israel mussten laut Regierungsangaben mehr als 200 000 Menschen ihr Zuhause verlassen, um sich im Süden des Landes vor Angriffen der Hamas und im Norden vor Attacken der libanesischen Hisbollah in Sicherheit zu bringen. In Israel leben rund zehn Millionen Menschen. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es im Zuge des Gaza-Kriegs immer wieder zu tödlichen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. In Israels nördlichem Nachbarland wurden nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) wegen der Spannungen mehr als 76 000 Menschen vertrieben.

Berichte: USA greifen erneut Huthi an

06.30 Uhr: Die US-Streitkräfte haben Medienberichten zufolge erneut Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Wie die beiden US-Fernsehsender CNN und ABC unter Berufung auf einen US-Beamten berichteten, seien die Angriffe in der Nacht zum Samstag erfolgt. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Huthi berichtete von „einer Reihe“ von Angriffen der USA und Großbritanniens auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Die USA und Großbritannien hatten erst in der Nacht zum Freitag mit Unterstützung anderer Verbündeter einen Militärschlag gegen die Huthi durchgeführt. Es war eine Reaktion auf wiederholte Angriffe der Huthi auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer.

Die Verbündeten hätten bei dem Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Die Huthi hatten Vergeltung angekündigt.

Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

Die Operation Prosperity Guardian zielt darauf ab, die freie Passage von Handelsschiffen im Roten Meer zu sichern. Die Huthi-Milizen bedrohen die Schifffahrt durch Angriffe auf Schiffe und Israel. Die Maßnahmen umfassen ...

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Joachim Krause

Direktor emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel und Chefredakteur von SIRIUS

Die Huthis sind eine radikale Miliz aus dem Norden Jemens. Mit 20.000 Kämpfern verfolgen sie eine extremistische islamistische Agenda, bekämpfen die Regierung seit Jahrzehnten und haben Gebiete am Roten Meer unter ...

Joachim Krause

Direktor emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel und Chefredakteur von SIRIUS

Die Huthis erhalten ihre Waffen hauptsächlich von den iranischen Revolutionsgarden. Der Iran, einer der größten Produzenten militärischer Drohnen, liefert diese an die Huthis. Raketen stammen vorwiegend aus sowjetischem oder ...

Joachim Krause

Direktor emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel und Chefredakteur von SIRIUS

Die Huthis greifen die Schifffahrt an, um die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen und die USA militärisch herauszufordern. Russland und der Iran kooperieren, um westliche Mächte zu provozieren. Die Angriffe sollen die ...

Joachim Krause

Direktor emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel und Chefredakteur von SIRIUS

 

Bericht: Deutsche Fregatte „Hessen“ soll sich an Mission im Roten Meer beteiligen

06.25 Uhr: Die Bundesregierung will sich einem Medienbericht zufolge mit einem Kriegsschiff an einer neuen EU-Marinemission zur Sicherung des Seeverkehrs im Roten Meer gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen beteiligen. Die Fregatte „Hessen“ solle bereits am 1. Februar in Richtung Rotes Meer starten, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf informierte Kreise in Berlin und Brüssel.

Demnach war die „Hessen“ bis Ende vergangenen Jahres sechs Monate lang im Rahmen eines sogenannten schnell verlegbaren Einsatzverbandes der Nato in der Nordsee und in der Arktis für Übungen und zur Abschreckung Russlands unterwegs. Das Schiff führt dem Bericht zufolge eine Radaraufklärung, die 1000 Ziele gleichzeitig erfassen kann, Flugabwehrraketen, Kampfhubschrauber und rund 240 Einsatzkräfte mit sich.

Die Europäische Union will in Kürze eine Marinemission zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer auf den Weg bringen. Nach übereinstimmenden Diplomatenangaben vom Freitag werden Vertreter der Mitgliedsländer am Dienstag in Brüssel erstmals über das Mandat beraten. 

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Sebastian Fischer, sagte am Freitag, die Bundesregierung stehe „bereit, sich an einer solchen Mission zu beteiligen“. Das Mandat müsse aber „noch festgezurrt“ werden. Sollte die Bundeswehr an einer neuen EU-Militärmission teilnehmen, wäre dafür die Zustimmung des Bundestags nötig.

it Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.

Pentagon nennt neue Details zu Militärschlag gegen Huthi-Rebellen

Samstag, 13. Januar, 00.50 Uhr: Nach dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen im Jemen hat das Pentagon am Freitag weitere Details zu den Angriffen bekanntgegeben. Die Verbündeten hätten insgesamt knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Zuerst hätten die Verbündeten 16 Stellungen der Huthi angegriffen. Kurz darauf seien 12 weitere Standorte identifiziert und angegriffen worden, sagte er. Das US-Militär hatte in der Nacht zum Freitag zunächst von Angriffen auf 16 militärische Standorte und mehr als 60 Ziele berichtet.

Sims sagte, die Auswertung des Militärschlags sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen geschwächt worden seien. Mit Blick auf den Großangriff der Huthi am Dienstag auf Schiffe im Roten Meer sagte er, er glaube nicht, dass die Huthi noch einmal in der Lage seien, auf dieselbe Weise zu agieren. Aber das werde sich erst zeigen.

Sims sagte weiter, bei den Angriffen seien etwas mehr als 150 Arten von Munition eingesetzt worden. Nach Angaben der Huthi wurden bei den Angriffen fünf ihrer Mitglieder getötet. Sechs weitere seien verletzt worden. Die Angriffe trafen demnach die Hauptstadt Sanaa sowie die Provinzen Hudaida, Tais, Hajjah und Saada.Sechs türkische Soldaten bei Angriff auf Stützpunkt im Nordirak getötet.

Alle Entwicklungen zum Angriffskrieg in Israel lesen Sie auf den nächsten Seiten.