Krieg im Nahen Osten - Erdogan zieht kruden Vergleich zwischen Netanjahu und Hitler
Palästinensische Sanitäter planen Flüchtlingslager in Chan Junis
06.51 Uhr: Der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond will in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Südosten des Gazastreifens ein Flüchtlingslager errichten. Wie die Organisation am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) bekanntgab, sollen in einer ersten Phase 300 Zelte für vertriebene Familien erreichtet werden. Später solle die Kapazität auf 1000 Zelte erweitert werden, um Hunderten von vertriebenen Familien in der südlichen Region des Gazastreifens eine Unterkunft zu bieten, hieß es. Einwohner der Stadt waren von Israels Armee aufgefordert worden, sich in Rafah an der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Auf diese Region konzentriert die Armee derzeit ihre Kämpfe. Bei einem weiteren israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe des Al-Amal-Krankenhauses in Chan Junis seien am Donnerstag zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden, hatte der Palästinensische Halbmond mitgeteilt.
Bereits am Mittwoch hatte es nach Angaben der Sanitäter und des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums beim Bombardement eines Wohnhauses mehr als 20 Tote gegeben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe dem neuen Bericht nach. Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.
US-Militär schießt Drohnen und Raketen der Huthis über Rotem Meer ab
04.00 Uhr: Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge eine Drohne und eine ballistische Antischiffsrakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgeschossen. Die Flugkörper seien am frühen Donnerstagabend Ortszeit von den Huthis abgefeuert worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am Freitagmorgen auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Berichten zufolge sei bei dem Vorfall am Donnerstag keines der 18 Schiffe in der Umgebung beschädigt worden. Es handle sich um den 22. versuchten Angriff der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober.
Versehentliche Tötung von Geiseln: Israelische Truppen ignorierten Hilferufe
Freitag, 29. Dezember, 01.26 Uhr: Bei der versehentlichen Tötung von drei Geiseln im Gazastreifen haben israelische Soldaten einem militärischen Untersuchungsbericht zufolge Hilferufe ignoriert. Die Soldaten hätten am 10. Dezember auch „Geiseln“-Rufe auf Hebräisch gehört, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Untersuchungsbericht. Dies sei von den Soldaten jedoch als „terroristischer Täuschungsversuch“ von Kämpfern der islamistischen Hamas interpretiert worden, um sie in ein Gebäude in der Stadt Gaza zu locken.
Den Angaben zufolge gingen die Soldaten davon aus, dass das Gebäude mit Sprengstoff versehen war. Sie töteten fünf Hamas-Kämpfer, die versucht hätten, zu fliehen. Die Geiseln flohen der Untersuchung nach wahrscheinlich ebenfalls aus dem Gebäude.
Bericht: Hunderte demonstrieren in Israel gegen Gaza-Krieg
23.50 Uhr: In der Küstenmetropole Tel Aviv haben einem israelischen Medienbericht zufolge Hunderte Menschen am Donnerstagabend gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Sie forderten ein Ende der Kämpfe in dem palästinensischen Küstengebiet, die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln sowie eine Ende der israelischen Besatzung, wie die Zeitung „Haaretz“ berichtete. Vor dem Parlament in Jerusalem demonstrierten der Zeitung zufolge zudem Hunderte junge Menschen, die aus Orten in der Nähe des Gazastreifens stammen, für die Freilassung der Geiseln.
Israels Polizei: Zwei Verletzte nach Messerangriff in Ost-Jerusalem
23.19 Uhr: Bei einem Messerangriff nahe einer israelischen Siedlung am Rande Jerusalems sind israelischen Angaben zufolge zwei Menschen verletzt worden. Sicherheitskräfte hätten auf den Terroristen geschossen und ihn „neutralisiert“, teilte die Polizei am Donnerstagabend mit. Es war zunächst unklar, ob sie den Angreifer dabei töteten. Eine Person, auf die er eingestochen habe, habe schwere Verletzungen erlitten, hieß es von der Polizei unter Berufung auf Rettungskräfte weiter. Das zweite Opfer sei leicht verletzt worden.
Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom handelt es sich bei den Opfern um eine 20 Jahre alte Frau sowie einen 25-jährigen Mann. Beide seien bei Bewusstsein. Israelischen Medien zufolge sollen beide Sicherheitskräfte sein. Zur Identität des Angreifers gab es zunächst keine Angaben. Der Vorfall ereignete sich an einem Kontrollpunkt in der Nähe der im Südosten Jerusalems gelegenen Siedlung Har Homa.
Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze
18.54 Uhr: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Donnerstag erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Israels Armee meldete zahlreiche Raketenstarts aus dem Nachbarland auf israelische Orte. Der israelische Sender Channel 12 berichtete über 50 vom Libanon aus Richtung Israel abgefeuerte Geschosse. Im Norden des Landes wurde israelischen Armeeangaben zufolge mehrfach Raketenalarm ausgelöst. Zudem sei eine Drohne aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gelangt und dort abgeschossen worden.
Israels Militär reagierte demnach mit Gegenangriffen auf die Orte der Raketenabschüsse sowie auf „die Terrorinfrastruktur der Hisbollah“ dort. Die Armee habe unter anderem ein Militärgelände der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz sowie mehrere Terroristen im Libanon attackiert.
Auch libanesische Sicherheitskreise meldeten israelischen Beschuss auf Orte, von denen aus nach israelischer Darstellung Raketen Richtung Israel abgefeuert wurden. Die Hisbollah übernahm die Verantwortung für mehrere Angriffe auf Israel.
Hunderte weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen können
Donnerstag, 28. Dezember, 08.38 Uhr: Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Donnerstag sollten Hunderte aus dem abgeriegelten Küstenstreifen nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Darunter sollten auch neun Deutsche sein. Zudem handelte es sich etwa um Menschen mit britischer, kanadischer oder russischer Staatsbürgerschaft.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs reisten bereits Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren.
Nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar.
Erdogan zieht kruden Vergleich zwischen Netanjahu und Hitler
18.45 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erneut für das Vorgehen im Gaza-Krieg angegriffen und ihn mit Adolf Hitler verglichen. „Wir haben Israels Nazilager in Stadien gesehen, nicht wahr? Was ist das? Wie unterscheidet ihr euch von Hitler?“ sagte Erdogan am Mittwoch bei einer Verleihung von Wissenschaftspreisen in Ankara.
Er erläuterte nicht, was er genau meinte, allerdings kursierten in sozialen Medien in den vergangenen Tagen Videos von palästinensischen Gefangenen, die in einem Stadion im Gazastreifen festgehalten wurden. „Gibt es irgendetwas, das Netanjahu weniger getan hat als Hitler? Nein“, sagte Erdogan weiter.
Erdogan bemängelte zudem, dass aus Deutschland keine Verurteilung Netanjahus für die vielen zivilen Opfer im Gazastreifen komme. „Ich sage das ganz klar, schauen Sie: Deutschland zahlt auch heute noch den Preis für das, was Hitler getan hat. Deshalb schweigt Deutschland, es hat seinen Kopf gesenkt“, sagte Erdogan.
Erdogan, als Staatschef eines Nato-Landes eigentlich ein Verbündeter der USA, kritisierte zudem erneut die US-Unterstützung für Israel. Mit der Hilfe aus Washington habe die Regierung von Netanjahu über 20 000 Palästinenser im Gazastreifen töten können, sagte er.
Erdogan ist ein entschiedener Unterstützer der Palästinenser. Er weigert sich, die islamistische Hamas als terroristisch einzustufen und greift Netanjahu immer wieder scharf verbal an. Er hatte ihn zum Beispiel auch als „Schlächter von Gaza“ bezeichnet.
Palästinenser: Sechs Tote bei israelischem Angriff im besetzten Westjordanland
05.21 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen auf das besetzte Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien schwer verletzt worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Mittwochmorgen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, Ziel der Luftangriffe sei das Flüchtlingslager Nur Schams nahe der Stadt Tulkarem gewesen. Die israelischen Streitkräfte wollten die Angaben zunächst nicht kommentieren.
Israels Generalstabschef: Gaza-Krieg geht noch viele Monate weiter
04:32 Uhr: Der Gaza-Krieg wird nach Einschätzung von Israels Generalstabschef noch viele Monate andauern. Die Kämpfe im dichtbesiedelten Gazastreifen gegen die islamistische Hamas erfolgten in einem „komplexen„ Umfeld. „Der Krieg wird also noch viele Monate andauern, und wir werden auf verschiedene Weise vorgehen, damit der Erfolg über die Zeit erhalten bleibt„, sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Dienstagabend. „Es gibt keine magischen Lösungen oder Abkürzungen bei der grundlegenden Zerschlagung einer terroristischen Organisation, sondern nur einen beharrlichen und entschlossenen Kampf„, fügte Halevi hinzu.
Seine Streitkräfte seien “sehr, sehr entschlossen“, so der Generalstabschef. “Wir werden auch an die Hamas-Führung herankommen, ob es nun eine Woche oder Monate dauert“. Israels Militär stehe kurz vor dem Abschluss der Zerschlagung der Hamas-Bataillone im nördlichen Gazastreifen. “Derzeit konzentrieren wir unsere Bemühungen auf den südlichen Gazastreifen - Chan Junis, die zentralen Lager und darüber hinaus“, sagte Halevi.
Biden spricht mit Katars Emir über Freilassung von Gaza-Geiseln
Mittwoch, 27. Dezember, 02.32 Uhr: Während der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas unerbittlich weiter tobt, werden im Hintergrund die diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung der Hamas-Geiseln fortgesetzt. US-Präsident Joe Biden sprach hierzu mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, wie das Weiße Haus am Dienstag (Ortszeit) bekanntgab. Sie hätten „die dringenden Bemühungen um die Freilassung aller noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln, darunter auch amerikanische Staatsbürger“, gesprochen. Auch die laufenden Bemühungen, den Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu erleichtern, sei ein Thema des Gesprächs gewesen.
US-Militär schießt über Rotem Meer Drohnen und Raketen der Huthis ab
23.03 Uhr: Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres nach eigenen Angaben zwölf Angriffsdrohnen und fünf von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuerte Raketen abgeschossen. Dabei seien unter anderem Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 Super Hornet einer US-Flugzeugträgergruppe im Einsatz gewesen. Kein Schiff in dem Gebiet sei zu Schaden gekommen und man habe keine Kenntnis von Verletzten, erklärte das US-Regionalkommando für den Nahen Osten (Centcom) am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Huthis hätten die Kamikaze-Drohnen, drei ballistische Anti-Schiffs-Raketen und zwei Marschflugkörper am Dienstag in einem Zeitraum von etwa zehn Stunden abgefeuert.
Die schiitischen Rebellen aus dem Jemen hatten kurz zuvor erklärt, unter anderem ein Handelsschiff angegriffen zu haben. In einer Erklärung der proiranischen Gruppe hieß es, die Schiffsbesatzung der „MSC United“ habe mehrere Warnungen ignoriert. Daraufhin sei das Schiff mit Raketen angegriffen worden. Ob es dabei Verletzte oder Schäden gab, blieb zunächst unklar.
Medienbericht: Israel bereitet nächste Phase im Gaza-Krieg vor
16.52 Uhr: Zwei Monate nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee nach einem Medienbericht auf einen Strategiewechsel vor. Der israelische Sender N12 berichtete am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise, die Truppen würden sich im nächsten Schritt überwiegend in eine etwa einen Kilometer breite Pufferzone im Gazastreifen in der Nähe des Grenzzauns zu Israel zurückziehen. In der neuen Phase - für die kein Zeitplan genannt wurde - seien eher punktuelle Einsätze von Boden- und Marinetruppen sowie der Luftwaffe gegen die Hamas geplant.
Die meisten Reservisten sollten in der Phase wieder in den Alltag entlassen werden. Den Krieg gegen die Hamas sollten dann vor allem die regulären Truppen fortsetzen, berichtete der Sender. Israel gehe inzwischen davon aus, dass ein Sieg über die islamistische Hamas nur im Rahmen eines „Zermürbungskriegs“ möglich sei. Dieser könne viele Monate oder sogar Jahre dauern. „Um eine neue Realität in Gaza zu schaffen, sind aber neben dem militärischen Kampf auch ein politischer und wirtschaftlicher Prozess notwendig“, hieß es weiter.
Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort
Dienstag, 26. Dezember 2023, 08.57 Uhr: Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Kampfflugzeuge hätten im Verbund mit den Bodentruppen erneut mehr als 100 Ziele angegriffen, teilte die Armee am Dienstagmorgen mit. Es seien unter anderem Tunnelschächte der islamistischen Hamas und Militäranlagen attackiert worden. In der Nacht sei eine Terrorzelle in Dschabalia ausgeschaltet worden, die versucht habe, Sprengstoff nahe eines israelischen Panzers zu platzieren. Die Truppen hätten die Terroristen bekämpft. Ein Kampfflugzeug habe sie dann getötet. Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Auch in der südlichen Stadt Chan Junis seien am Vortag Hamas-Terroristen getötet worden, teilte die Armee weiter mit. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte an dem Tag nach bei einem Truppenbesuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen gesagt, Israel werde „den Kampf in den kommenden Tagen vertiefen“. Netanjahu sprach von einem langen Kampf, dessen Ende nicht kurz bevorstehe.
Auslöser des Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza. Sie brachten dabei mehr als 1200 Menschen um. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 20 600 Menschen getötet wurden.
Luftangriff bei Damaskus: Israel tötet hochrangigen Mullah-Vertreter
18.38 Uhr: Israel konnte am Montagnachmittag den iranischen Terroristen und Revolutionsgarden-Kommandeur Seyyed Razi Mousavi bei einem gezielten Luftangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus töten. Irans Staatsfernsehen gab am frühen Abend den Tod von Mousavi bekannt, wie die „Bild“-Zeitung berichtet.
Syriens Staatsfernsehen machte Israel für den Angriff auf das Stadtviertel Sayyeda Zeinab verantwortlich. Iran kündigte Vergeltungsmaßnahmen an. Irans Revolutionsgarde erklärte demnach am Montag, das „zionistische Regime“ werde „ohne Zweifel einen Preis für seine Verbrechen zahlen“.
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