Krieg im Nahen Osten - Israel: Dutzende Terroristen bei Krankenhaus in Gaza festgenommen
Israel: Dutzende Terroristen bei Krankenhaus in Gaza festgenommen
Donnerstag, 14.12., 13.44 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben Dutzende Terroristen rund um das Krankenhaus Kamal Aduan im Norden des Gazastreifens festgenommen. Das Militär veröffentlichte am Donnerstag Aufnahmen, die bewaffnete palästinensische Männer zeigen, die mit erhobenen Händen das Krankenhaus verlassen. Auf Fotos und Videos waren mehrere Männer mit freiem Oberkörper zu sehen, die Waffen über den Kopf halten und diese sowie ihre Ausrüstung daraufhin niederlegen.
Israelische Truppen hätten zuvor in Zusammenarbeit mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet in den vergangenen Tagen ein von Hamas-Terroristen genutztes Gebäude in der Nähe des Krankenhauses ausfindig gemacht, hieß es in einer Mitteilung. Das Militär fand bei dem Einsatz zudem Waffen.
Die insgesamt rund 70 Männer hätten sich ergeben und seien nach den Festnahmen einer Geheimdiensteinheit der Armee sowie der israelischen Sicherheitsbehörde übergeben worden, hieß es weiter. Die Armeeangaben sind derzeit nicht unabhängig überprüfbar.
„Nichts wird uns aufhalten“: Netanjahu will Gaza-Krieg um jeden Preis fortsetzen
21.29 Uhr: Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will den Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe fortsetzen. „Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas, auch angesichts internationalen Drucks“, sagte er am Mittwoch vor Soldaten nach einer Mitteilung des Regierungspresseamtes. „Nichts wird uns aufhalten“, betonte Netanjahu.
Israel hat angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen international an Rückhalt für seinen Krieg gegen die Terrororganisation Hamas verloren. In der UN-Vollversammlung verlangten mehr als 150 Länder einen sofortigen humanitären Waffenstillstand, was Israel empört zurückwies.
Sogar US-Präsident Joe Biden wies auf den bröckelnden internationalen Rückhalt hin. Israel beginne durch sein „willkürliches Bombardement“ an Unterstützung zu verlieren. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan wurde am Donnerstag in Israel erwartet und dort auch Netanjahu treffen. Er dürfte erneut fordern, das Leben der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schützen und mehr humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Israelische Soldaten geraten in Hamas-Hinterhalt - neun Tote, darunter zwei Kommandeure
16.13 Uhr: Bei einem der laut IDF tödlichsten Gefechte seit Beginn der Bodenoffensive sind neun Soldaten der isarelischen Armee in einem Hinterhalt im Herzen von Shejaiya, einem Stadtteil im Norden Gazas, getötet worden.
Darunter befanden sich auch zwei ranghohe Kommandeure, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtet. Dabei handelt es sich um den 44-jährige Oberst Itzhak Ben Basat sowie den 35-jährigen Oberstleutnant Tomer Grinberg. Basat ist demzufolge der ranghöchste israelische Soldat, der bisher gefallen ist.
Die von den beiden Offizieren kommandierten Truppen durchsuchten dem Bericht zufolge eine Gruppe von Gebäuden, in denen die Hamas einen Hinterhalt vorbereitet hatte. Nachdem mehrere Sprengfallen ausgelöst wurden und explodierten, eröffneten die Terroristen das Feuer und töteten vier Soldaten. Nachrückende Truppen wurden dann aus den Gebäuden heraus beschossen und mit Granaten beworfen.
Der Stadtteil Shejaiya gilt als einer der am stärksten befestigten Hamas-Hochburgen im nördlichen Gazastreifen. Das israeilische Militär geht aber davon aus, dass die Befehls- und Kommandogewalt des Shejaiya-Bataillons der Hamas weitgehend unterbrochen ist und die Terrorgruppe weniger organisiert und mit kleineren Gruppen von Terroristen operiert.
Die Zahl der gefallenen Israelis seit Beginn der Bodenoffensive stieg somit auf 115. Wie viele Hamas-Kämpfer bei dem Kampf getötet wurden, bleibt unklar. Darüber gibt es derzeit keine Angaben. Die Hamas hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.
US-Medien: Israel testet Flutung von Hamas-Tunneln im Gazastreifen
03.43 Uhr: Die israelischen Streitkräfte testen laut Berichten von US-Medien die Flutung der Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Es werde Meerwasser in einige Tunnel gepumpt, um herauszufinden, ob sich die Methode zur großflächigen Zerstörung des unterirdischen Systems eigne, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf einen mit der Angelegenheit betrauten US-Beamten.
Auch die US-Zeitung „The Wall Street Journal“ berichtete über den Testlauf. Israel habe den USA mitgeteilt, dass nur Tunnel geflutet würden, in denen keine Geiseln vermutet würden. Der Nationale Sicherheitsrat der USA und die israelischen Streitkräfte äußerten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht zu den Berichten.
Bei einer Pressekonferenz wurde US-Präsident Joe Biden am Dienstag zu den Flutungen befragt. Er antwortete: „Es ist sehr schwierig, was die Flutung der Tunnel angeht: Es wird behauptet, dass es ganz sicher keine Geiseln in diesen Tunneln gibt. Aber das weiß ich nicht mit Sicherheit.“ Dann fügte er hinzu: „Was ich sicher weiß: Jeder Tod von Zivilisten ist eine absolute Tragödie.“
Zuletzt hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs unter dem Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem angelegt. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Die israelische Armee geht allerdings davon aus, dass auch viele der noch 135 aus Israel entführten Geiseln in den Tunneln festgehalten werden.
Biden wirft Israel „willkürliche“ Bombardierungen des Gazastreifens vor
Mittwoch, 13. Dezember, 00.24 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Israel „willkürliche“ Bombardierungen des Gazastreifens vorgeworfen - und der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bereitschaft zu einer Zweistaatenlösung abgesprochen. Biden sagte am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington, nach dem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vom 7. Oktober habe „der Großteil der Welt“ hinter Israel gestanden.
„Aber sie sind dabei, diese Unterstützung durch die willkürlichen Bombardements zu verlieren, die stattfinden“, sagte der US-Präsident weiter. Es sind Bidens bislang härtesten Äußerungen in Richtung Israel seit Beginn des Kriegs vor etwas mehr als zwei Monaten. Die USA sind traditionell ein enger Verbündeter Israels, bei Bidens Demokraten mehrt sich aber die Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen.
Biden sagte auch, Netanjahus Regierung wolle „die Zweistaatenlösung nicht“. „Dies ist die konservativste Regierung in der Geschichte Israels.“ Biden rief Netanjahu auf, seine Haltung zur Zweistaatenlösung zu „ändern“.
UN-Vollversammlung verlangt per Resolution Waffenstillstand in Gaza
22.38 Uhr: Die UN-Vollversammlung hat per Resolution einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen verlangt. Das von Ägypten eingebrachte Papier erreichte am Dienstag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 152 Länder stimmten dafür, 10 dagegen. 23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland.
Die Resolution habe Deutschland „vor eine schwere Entscheidung“ gestellt, hieß es vom Auswärtigen Amt via Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. „Wir wollen das unerträgliche Leid der Menschen beenden - in Israel und in Gaza“. Die Resolution fordere einen „pauschalen Waffenstillstand, sagt aber nicht, warum Israel gezwungen ist, sich zu verteidigen: Weil die Hamas Israel am 7.10. barbarisch angegriffen hat. Und weil die Hamas Israel weiterhin vernichten will.“ Deswegen habe Deutschland nicht zustimmen können - aber weil man sich dafür einsetzen wolle, das Leid der Palästinenser zu beenden, habe man auch nicht dagegen stimmen können.
Biden mahnt Netanjahu zu Veränderung an
20.18 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zu Veränderung angemahnt. „Ich denke, er muss sich ändern, und mit dieser Regierung, dieser Regierung in Israel, wird es ihm sehr schwer gemacht, sich zu bewegen“, sagte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington laut mitreisender Presse. Die Regierung Netanjahus sei die „konservativste Regierung in der Geschichte Israels“. Sie wolle keine Zweistaatenlösung. Israel beginne, in der ganzen Welt an Unterstützung zu verlieren, sagte Biden. Netanjahu müsse die israelische Regierung stärken und verändern, um eine langfristige Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt zu finden.
Israels Armee: Weitere Geisel-Leichen im Gazastreifen geborgen
18.37 Uhr: Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leichen zwei weiterer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Menschen geborgen. Ihre toten Körper seien nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Demnach handelt es sich um eine 27 Jahre alte Frau, die beim Hamas-Massaker auf dem Supernova-Festival entführt wurde sowie einen 36 Jahre alten Offizier der israelischen Armee. Auch er wurde demnach am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Die Familien der beiden seien am Dienstag informiert worden. Zur Todesursache machte die Armee in beiden Fällen zunächst keine Angaben.
Bei den Einsätzen, die zur Bergung der Leichen geführt hätten, sei auch der Sohn von Ex-Generalstabschef Gadi Eisenkot getötet worden. Eisenkot gehört Israels Kriegskabinett an. Israels Armee hatte den Tod seines 25-Jährigen Sohns in der vergangenen Woche publik gemacht.
Die Armee gab die Zahl der noch im Gazastreifen festgehaltenen Menschen zuletzt mit 138 an. Unklar ist, ob die seitdem für tot erklärten Geiseln dazu zählen. Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen.
Netanjahu: Israel und USA uneins über Zukunft des Gazastreifens
17.49 Uhr: Israel und die USA sind sich nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nicht einig darüber, wie die Zukunft des Gazastreifens nach Ende des Kriegs aussehen soll. „Gaza wird weder Hamastan noch Fatahstan sein“, sagte Netanjahu am Dienstag nach Angaben seines Büros. Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Israel ist dagegen. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.
Netanjahu hoffe auf eine Einigung zwischen Israel und den USA für den „Tag nach der Hamas“. Israels Regierungschef will demnach aber nicht zulassen, dass im Gazastreifen künftig Kräfte herrschen, die den Terrorismus unterstützen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäußert. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje sagte zudem kürzlich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem von ihm bevorzugten Szenario werde die Hamas nach Ende des Kriegs Juniorpartner der PA im Gazastreifen.
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