Krieg im Nahen Osten - Für Hilfslieferungen: US-Plan für Hafen an Küste des Gazastreifens
Umfrage: Hälfte der Deutschen geht Israels Vorgehen in Gaza zu weit
Donnerstag, 07. März, 20.05 Uhr: Das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen als Reaktion auf den Terroranschlag der islamistischen Hamas am 7. Oktober geht nach Ansicht der Hälfte der Deutschen zu weit. 50 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend. Das sind den Angaben nach 9 Prozentpunkte mehr als bei einer vergleichbaren Umfrage im November. 28 Prozent halten die Reaktion demnach für angemessen, weiteren 5 Prozent geht sie nicht weit genug.
Nur 23 Prozent sind demnach der Meinung, dass israelische Militäraktionen auch dann gerechtfertigt sind, wenn die palästinensische Zivilbevölkerung davon ebenfalls betroffen ist. 61 Prozent halten solche Aktionen dann nicht für gerechtfertigt.
Auf die Frage, wer für die katastrophalen Zustände im Gazastreifen verantwortlich sei, nannten rund drei Viertel der Befragten die Terrororganisation Hamas – 39 Prozent sehen sie voll und ganz in der Verantwortung, 34 Prozent eher in der Verantwortung. 62 Prozent weisen Israel Verantwortung zu. 19 Prozent meinten, Israel sei voll und ganz für die Zustände verantwortlich, weitere 43 Prozent halten das Land für eher verantwortlich.
Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Bombardierungen und kurz darauf mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Hamas-Gesundheitsbehörde bezifferte die Zahl der Toten seither auf 30 800 und der Verletzten auf fast 72 300.
Für Hilfslieferungen: US-Plan für Hafen an Küste des Gazastreifens
Mittwoch, 06. März 2024, 18.35 Uhr: Das US-Militär soll gemeinsam mit internationalen Partnern einen temporären Hafen an der Küste des Gazastreifens einrichten. So soll die notleidende Zivilbevölkerung zusätzliche Hilfe über den Seeweg bekommen, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter am Donnerstag in Washington mitteilte.
Bericht: Erstmals Seeleute im Roten Meer von Rakete getötet
18.46 Uhr: Bei einem Huthi-Angriff auf den Frachter „True Confidence“ vor der Küste Jemens sollen zwei Seeleute von einer Rakete getötet worden sein. Das berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf Beamte der US-Regierung.
Etwa 50 Meilen (rund 80 Kilometer) südwestlich der Hafenstadt Aden im Jemen soll die Rakete eingeschlagen sein, wie die Eignerfirma True Confidence Shipping und der Betreiber Third January Maritime mitteilten. Der Frachter soll brennen und im Meer treiben.
Insgesamt sollen 20 Seeleute und drei US-Sicherheitskräfte an Bord des Schiffes gewesen sein. Nach Informationen aus Schifffahrtskreisen werden drei Seeleute vermisst. Vier weitere Crew-Mitglieder erlitten einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge schwere Verbrennungen. Laut US-Quellen wurden sogar sechs Crew-Mitglieder verletzt.
Die Huthi-Miliz im Jemen reklamierte den Angriff auf das Schiff für sich. In einer Mitteilung vom Mittwochabend hieß es, die Miliz habe den Frachter mit „einer Reihe geeigneter Marineraketen“ angegriffen. Auf dem Schiff sei infolge des Angriffs ein Feuer ausgebrochen. Die Besatzung habe nach Huthi-Angaben vorige Warnungen ignoriert.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die islamistische Huthi-Miliz im Jemen immer wieder zivile Handelsschiffe ins Visier genommen. Die Huthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und richten ihre Attacken auf Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel, den USA oder Großbritannien. Sie hatten kürzlich angekündigt, ihre Angriffe zu intensivieren.
Trump spricht Israel Unterstützung im Krieg gegen Hamas aus
07.47 Uhr: Ex-US-Präsident Donald Trump hat Israel seine Unterstützung im Krieg gegen die islamistische Hamas ausgesprochen. In einem Interview mit dem TV-Sender Fox News beantwortete Trump am Dienstag die Frage, ob er auf Israels Seite stehe, mit einem „Ja“. Auf die Frage, ob er „einverstanden“ sei mit dem Verlauf der israelischen Offensive im Gazastreifen, sagte Trump: „Sie müssen dem Problem ein Ende bereiten.“
Das Interview wurde am sogenannten Super Tuesday ausgestrahlt, an dem die Republikaner in 15 Bundesstaaten Präsidentschaftsvorwahlen abhielten. Es handelte sich um die bislang konkreteste Äußerung Trumps zum Gazakrieg. International wächst derzeit der Druck auf die USA, mäßigend auf ihren Verbündeten Israel einzuwirken.
Der seit fünf Monaten andauernde Gazakrieg hat eine humanitäre Katastrophe in dem Küstenstreifen zur Folge. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2,2 Millionen Menschen - fast die gesamte Bevölkerung - von einer Hungersnot bedroht sind.
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet sowie 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Als Reaktion geht Israel im Gazastreifen seitdem massiv militärisch vor. Dabei wurden nach Hamas-Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 30.600 Menschen getötet.
Helfer: Israel weist Hilfskonvoi ab - Nahrungsmittel geplündert
Mittwoch, 06. März 2024, 07.45 Uhr: Ein Lastwagenkonvoi mit Lebensmitteln für die Menschen im Norden des umkämpften Gazastreifens ist nach Angaben des Welternährungsprogramms von israelischen Soldaten abgewiesen und anschließend von einer Menschenmenge geplündert worden. Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstag in Rom mitteilte, bestand der Konvoi aus 14 Lastwagen. Er sei von den israelischen Streitkräften nach einer dreistündigen Wartezeit am Kontrollpunkt Wadi Gaza abgewiesen worden. Die Lastwagen seien umgeleitet und später von einer großen Menge verzweifelter Menschen gestoppt worden. Sie hätten die Lebensmittelladungen geplündert und etwa 200 Tonnen davon mitgenommen, hieß es in der Erklärung des WFP.
Obwohl es der Konvoi nicht in den Norden des abgeriegelten Küstengebietes geschafft habe, „um die hungernden Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, wird das WFP weiterhin alle Möglichkeiten ausloten, um dies zu erreichen„, zitierte das WFP seinen stellvertretenden Exekutivdirektor Carl Skau. Große Mengen an Nahrungsmitteln, die zur Abwendung einer Hungersnot im nördlichen Gazastreifen benötigt würden, könnten nur auf der Straße transportiert werden.
Am selben Tag hatten Jordanien, die USA und weitere Nationen die bisher umfangreichsten Hilfslieferungen aus der Luft koordiniert. Bei den über verschiedenen Orten im Norden des Gazastreifens abgeworfenen Hilfsgütern handelte es sich nach Angaben der jordanischen Streitkräfte unter anderem um Lebensmittel, die teilweise vom Welternährungsprogramm stammen.
Die Vereinten Nationen drängen allerdings darauf, auch die Hilfslieferungen per Lastwagen auszuweiten. “Abwürfe sind ein letzter Ausweg und werden die Hungersnot nicht abwenden. Wir brauchen Zugangspunkte zum nördlichen Gazastreifen, die es uns ermöglichen, genügend Nahrungsmittel für eine halbe Million Menschen in großer Not zu liefern“, so Skau.
Libanon: Indirekte Gespräche zu Konflikt mit Israel während Ramadan
Mittwoch, 06. März, 03.41 Uhr: Im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Süden Libanons sollen nach libanesischen Angaben in Kürze indirekte Gespräche stattfinden. Sie würden während des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen, kündigte der geschäftsführende libanesische Premierminister Najib Mikati laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA am Dienstag an. Der für Muslime heilige Ramadan beginnt um den 10. März.
Libanesische Beamte prüften einen Vorschlag des US-Gesandten Amos Hochstein, einem Berater von US-Präsident Joe Biden, der am Tag zuvor zu Gesprächen in der libanesischen Hauptstadt Beirut war. Es gehe um eine diplomatische Lösung zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel, hieß es.
Libanon: Hisbollah-Kämpfer und zwei Angehörige bei israelischem Angriff getötet
23.55 Uhr: Im Süden des Libanon sind bei einem israelischen Luftangriff ein Kämpfer der islamistischen Hisbollah-Miliz sowie seine Frau und sein Sohn getötet worden. Der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge wurde bei dem Angriff ein dreistöckiges Wohnhaus in der Ortschaft Hula getroffen. NNA hatte zunächst von drei zivilen Opfern berichtet, die Hisbollah bezeichnete einen der Getöteten später als einen ihrer Kämpfer.
Die mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete und vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz reagierte nach eigenen Angaben auf den Angriff mit dem Abfeuern „Dutzender Raketen“ auf den nahe der libanesischen Grenze gelegenen israelischen Kibbuz Kfar Blum. Zudem seien ein Gebäude in der Stadt Kyrjat Schmona und grenznahe Stellungen des israelischen Militärs ins Visier genommen worden.
Biden: Geisel-Deal liegt in den Händen der Hamas
23.42 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat erneut betont, dass er eine vorübergehende Waffenruhe im Gazastreifen vor dem Fastenmonat Ramadan für dringend notwendig hält. „Wenn wir in Umstände geraten, unter denen das bis Ramadan weitergeht, dann könnte es sehr, sehr gefährlich werden", sagte Biden am Dienstag vor Medienvertretern, kurz vor dem Betreten der Regierungsmaschine Air Force One in Hagerstown im US-Bundesstaat Maryland. Dabei ergänzte er: “Der Geisel-Deal ist im Moment in den Händen der Hamas“.
Der Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan wird in diesem Jahr um den 10. März herum erwartet. Ob die internationalen Vermittler bis dahin ein Abkommen über eine Feuerpause sowie den Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aushandeln können, ist ungewiss. Aus den USA und Katar, die zusammen mit Ägypten die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas ermöglichen, kamen zuletzt immer wieder verhalten optimistische Signale.
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