Krieg im Nahen Osten - Augenzeugen: Israel bietet in Gaza Geld für Hinweise zu Hamas-Führern
Leiche einer französisch-israelischen Geisel im Gazastreifen geborgen
06.55 Uhr: Israelische Soldaten haben im Gazastreifen die Leiche einer französisch-israelischen Geisel geborgen. Die sterblichen Überreste des 28-Jährigen Elya Toledano seien zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee am Freitag mit.
Toledano war am 7. Oktober von Hamas-Kämpfern verschleppt worden, als er mit seiner Freundin, der französischen Doppelstaatlerin Mia Shem, ein Musikfestival in der Negev-Wüste besuchte. Shem wurde Ende November während der Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas freigelassen.
Israels Armee: "Haben neue Methoden zur Tötung von Hamas-Terroristen"
Freitag, 15. Dezember, 01.19 Uhr: Israels Armee tötet nach Angaben eines Sprechers Hamas-Terroristen in den Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff. "Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten", erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Hamas-Terroristen und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren Tunneln im Untergrund. "Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten", sagte Hagari. "Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein.
Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der islamistischen Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel festhalten. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Die Terroristen nutzen sie zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Viele Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten, die dort eindringen, zu töten.
USA fordert Vorgehen mit „geringerer Intensität“ bei Besuch in Israel
20.15 Uhr: Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat nach Angaben des Weißen Hauses mit der israelischen Führung über einen möglichen Übergang zu militärischen „Operationen geringerer Intensität“ in Gaza gesprochen. Dies sei ein Thema für „irgendwann in der nahen Zukunft“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag in Washington. „Ich möchte mich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.“ Man wolle der islamistischen Hamas auch nicht mitteilen, was in den den kommenden Wochen oder Monaten auf sie zukommen werde. Wie eine solche militärische Operation aussehen könnte, sagte Kirby nicht und verwies auf die israelische Regierung.
Sullivan hatte bei seinem Besuch in Israel unter anderem Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant getroffen. Galant hatte die USA auf einen noch „mehr als ein paar Monate“ dauernden Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eingeschworen. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem Küstengebiet aufgrund des Kriegs war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA.
Augenzeugen: Israel bietet in Gaza Geld für Hinweise zu Hamas-Führern
14.11 Uhr: Israels Militär bietet Augenzeugen zufolge Bewohnern des Gazastreifens Geld für Informationen zu Hamas-Führern. Demnach verteilt die Armee Flugblätter, auf denen sie unter anderem für Hinweise zum Chef der Islamistenorganisation im Gazastreifen, Jihia Sinwar, 400.000 US-Dollar (rund 366.000 Euro) bietet. Für dessen Bruder Mohammed Sinwar stellt das Militär demnach 300.000 US-Dollar (knapp 275.000 Euro), für Mohammed Deif, den Kommandeur des bewaffneten Hamas-Arms, den Kassam-Brigaden, 100.000 US-Dollar (knapp 92.000 Euro) in Aussicht. Die Führungsspitze der islamistischen Palästinenserorganisation steht seit dem Massaker am 7. Oktober ganz oben auf der Abschussliste Israels.
Israel: Dutzende Terroristen bei Krankenhaus in Gaza festgenommen
Donnerstag, 14. Dezember, 13.44 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben Dutzende Terroristen rund um das Krankenhaus Kamal Aduan im Norden des Gazastreifens festgenommen. Das Militär veröffentlichte am Donnerstag Aufnahmen, die bewaffnete palästinensische Männer zeigen, die mit erhobenen Händen das Krankenhaus verlassen. Auf Fotos und Videos waren mehrere Männer mit freiem Oberkörper zu sehen, die Waffen über den Kopf halten und diese sowie ihre Ausrüstung daraufhin niederlegen.
Israelische Truppen hätten zuvor in Zusammenarbeit mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet in den vergangenen Tagen ein von Hamas-Terroristen genutztes Gebäude in der Nähe des Krankenhauses ausfindig gemacht, hieß es in einer Mitteilung. Das Militär fand bei dem Einsatz zudem Waffen.
Die insgesamt rund 70 Männer hätten sich ergeben und seien nach den Festnahmen einer Geheimdiensteinheit der Armee sowie der israelischen Sicherheitsbehörde übergeben worden, hieß es weiter. Die Armeeangaben sind derzeit nicht unabhängig überprüfbar.
„Nichts wird uns aufhalten“: Netanjahu will Gaza-Krieg um jeden Preis fortsetzen
21.29 Uhr: Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will den Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe fortsetzen. „Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas, auch angesichts internationalen Drucks“, sagte er am Mittwoch vor Soldaten nach einer Mitteilung des Regierungspresseamtes. „Nichts wird uns aufhalten“, betonte Netanjahu.
Israel hat angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen international an Rückhalt für seinen Krieg gegen die Terrororganisation Hamas verloren. In der UN-Vollversammlung verlangten mehr als 150 Länder einen sofortigen humanitären Waffenstillstand, was Israel empört zurückwies.
Sogar US-Präsident Joe Biden wies auf den bröckelnden internationalen Rückhalt hin. Israel beginne durch sein „willkürliches Bombardement“ an Unterstützung zu verlieren. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan wurde am Donnerstag in Israel erwartet und dort auch Netanjahu treffen. Er dürfte erneut fordern, das Leben der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schützen und mehr humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Israelische Soldaten geraten in Hamas-Hinterhalt - neun Tote, darunter zwei Kommandeure
16.13 Uhr: Bei einem der laut IDF tödlichsten Gefechte seit Beginn der Bodenoffensive sind neun Soldaten der isarelischen Armee in einem Hinterhalt im Herzen von Shejaiya, einem Stadtteil im Norden Gazas, getötet worden.
Darunter befanden sich auch zwei ranghohe Kommandeure, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtet. Dabei handelt es sich um den 44-jährige Oberst Itzhak Ben Basat sowie den 35-jährigen Oberstleutnant Tomer Grinberg. Basat ist demzufolge der ranghöchste israelische Soldat, der bisher gefallen ist.
Die von den beiden Offizieren kommandierten Truppen durchsuchten dem Bericht zufolge eine Gruppe von Gebäuden, in denen die Hamas einen Hinterhalt vorbereitet hatte. Nachdem mehrere Sprengfallen ausgelöst wurden und explodierten, eröffneten die Terroristen das Feuer und töteten vier Soldaten. Nachrückende Truppen wurden dann aus den Gebäuden heraus beschossen und mit Granaten beworfen.
Der Stadtteil Shejaiya gilt als einer der am stärksten befestigten Hamas-Hochburgen im nördlichen Gazastreifen. Das israeilische Militär geht aber davon aus, dass die Befehls- und Kommandogewalt des Shejaiya-Bataillons der Hamas weitgehend unterbrochen ist und die Terrorgruppe weniger organisiert und mit kleineren Gruppen von Terroristen operiert.
Die Zahl der gefallenen Israelis seit Beginn der Bodenoffensive stieg somit auf 115. Wie viele Hamas-Kämpfer bei dem Kampf getötet wurden, bleibt unklar. Darüber gibt es derzeit keine Angaben. Die Hamas hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.
US-Medien: Israel testet Flutung von Hamas-Tunneln im Gazastreifen
03.43 Uhr: Die israelischen Streitkräfte testen laut Berichten von US-Medien die Flutung der Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Es werde Meerwasser in einige Tunnel gepumpt, um herauszufinden, ob sich die Methode zur großflächigen Zerstörung des unterirdischen Systems eigne, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf einen mit der Angelegenheit betrauten US-Beamten.
Auch die US-Zeitung „The Wall Street Journal“ berichtete über den Testlauf. Israel habe den USA mitgeteilt, dass nur Tunnel geflutet würden, in denen keine Geiseln vermutet würden. Der Nationale Sicherheitsrat der USA und die israelischen Streitkräfte äußerten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht zu den Berichten.
Bei einer Pressekonferenz wurde US-Präsident Joe Biden am Dienstag zu den Flutungen befragt. Er antwortete: „Es ist sehr schwierig, was die Flutung der Tunnel angeht: Es wird behauptet, dass es ganz sicher keine Geiseln in diesen Tunneln gibt. Aber das weiß ich nicht mit Sicherheit.“ Dann fügte er hinzu: „Was ich sicher weiß: Jeder Tod von Zivilisten ist eine absolute Tragödie.“
Zuletzt hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs unter dem Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem angelegt. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Die israelische Armee geht allerdings davon aus, dass auch viele der noch 135 aus Israel entführten Geiseln in den Tunneln festgehalten werden.
Biden wirft Israel „willkürliche“ Bombardierungen des Gazastreifens vor
Mittwoch, 13. Dezember, 00.24 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Israel „willkürliche“ Bombardierungen des Gazastreifens vorgeworfen - und der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bereitschaft zu einer Zweistaatenlösung abgesprochen. Biden sagte am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington, nach dem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vom 7. Oktober habe „der Großteil der Welt“ hinter Israel gestanden.
„Aber sie sind dabei, diese Unterstützung durch die willkürlichen Bombardements zu verlieren, die stattfinden“, sagte der US-Präsident weiter. Es sind Bidens bislang härtesten Äußerungen in Richtung Israel seit Beginn des Kriegs vor etwas mehr als zwei Monaten. Die USA sind traditionell ein enger Verbündeter Israels, bei Bidens Demokraten mehrt sich aber die Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen.
Biden sagte auch, Netanjahus Regierung wolle „die Zweistaatenlösung nicht“. „Dies ist die konservativste Regierung in der Geschichte Israels.“ Biden rief Netanjahu auf, seine Haltung zur Zweistaatenlösung zu „ändern“.
UN-Vollversammlung verlangt per Resolution Waffenstillstand in Gaza
22.38 Uhr: Die UN-Vollversammlung hat per Resolution einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen verlangt. Das von Ägypten eingebrachte Papier erreichte am Dienstag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 152 Länder stimmten dafür, 10 dagegen. 23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland.
Die Resolution habe Deutschland „vor eine schwere Entscheidung“ gestellt, hieß es vom Auswärtigen Amt via Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. „Wir wollen das unerträgliche Leid der Menschen beenden - in Israel und in Gaza“. Die Resolution fordere einen „pauschalen Waffenstillstand, sagt aber nicht, warum Israel gezwungen ist, sich zu verteidigen: Weil die Hamas Israel am 7.10. barbarisch angegriffen hat. Und weil die Hamas Israel weiterhin vernichten will.“ Deswegen habe Deutschland nicht zustimmen können - aber weil man sich dafür einsetzen wolle, das Leid der Palästinenser zu beenden, habe man auch nicht dagegen stimmen können.
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